Kommen wir wieder zurück in ein nächstes irdisches Leben? Nein. Christen glauben nicht an Reinkarnation, sondern dass Gott sie nach dem Tod auferstehen lässt und zu sich nimmt - ins Paradies.
Im Gegensatz zu den östlichen Religionen hält die Bibel fest: Wir leben einmal und sterben - und dann stehen wir vor unserem Schöpfer (1). Der äussere und innere Mensch, Leib und Seele und Geist, ist ein Ganzes. Jeder Mensch ist einzigartig, ihn und sein Leben gibt's nur einmal. Gott hat es so gewollt. Auf dieser Grundlage ist die westliche Kultur entstanden, besteht Menschenwürde, gibt es individuelle Menschenrechte.
Wer meint, dass sich die Seele nacheinander in verschiedene Körper inkarniert, täuscht sich (2). Alle Aussagen, die dies belegen sollen, sind blosse Behauptungen, und daran ändert die Tatsache nichts, dass diese Behauptungen sehr alt und verbreitet sind. Dies erklärt auch, dass die Literatur darüber Regale füllt. Halten wir im Einklang mit der westlichen Tradition fest: Ein Mensch ist nicht die (irgendwie zufällige, vorübergehende) Anwesenheit einer Seele in einem Körper (3), sondern ein Geschöpf, das der ewige Gott in seinem Bild geschaffen hat, damit es mit ihm leben soll (4).
Kein Kontakt mit den Geistern der Toten
Wenn wir sterben, ist unser Leben gelaufen. Gott verbietet den Lebenden allen Kontakt mit den Geistern der Toten scharf (5), weil es hier auf der Erde ums Leben, um seine Förderung und die Gestaltung der Erde gehen soll. Wie Jesus einmal betonte, ist Gott ein Gott der Lebenden, nicht der Toten (6). Er will, dass wir als Menschen einzeln, als Familien und als Völker aufs Leben fokussieren. Ahnenkult und Spiritismus und alle damit verbundenen Praktiken sind schädlich, weil sie uns von der Hauptsache abhalten: zu leben aus der Inspiration, die der Gott des Lebens schenkt.
Verwandelt
Gott hat Jesus von Nazareth am Ostermorgen, einem Frühlingstag vermutlich im Jahr 30 unserer Zeitrechnung, von den Toten auferweckt (7). Er wurde verwandelt und lebt seither in einer neuen, ewigen Dimension; sein Leichnam wurde erweckt und durch Gottes Kraft perfekt umgestaltet - ohne dass die Wundmale an den Händen und am Körper verschwunden wären (8). Der auferstandene Christus war nicht ein Geist, sondern hatte einen von Gottes Geist verwandelten Körper, der den Naturgesetzen enthoben war. 40 Tage nach Ostern nahm Gott ihn in den Himmel auf.
Das Wort von Jesus: stärker als der Tod
Dies ist entscheidend für den christlichen Glauben: Wir gehen nicht auf eine Ewigkeit zu, in der wir körperlos, als Geister irgendwo schweben. Sondern am Tag der Auferstehung, wenn Gott alle Menschen vor sich stellen wird, gehört der Körper dazu. Gott hat die Macht, aus dem Staub Menschen zu sich zu rufen. Und dann, an jenem Tag, entscheidet Jesus, der Fürst der neuen Welt, wer in Gottes Gegenwart leben darf (9).
Jesus sagte dem Verbrecher, der mit ihm gekreuzigt wurde und ihn um Gnade anflehte: „Amen, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein" (10). Seine Hand greift, sein Wort gilt auch im Reich des Todes. Und der Tag kommt, an dem der Tod, als der letzte Feind Gottes (11), vernichtet wird - das ist der endgültige Triumph des Lebens, das Gott durch Jesus Christus schafft.
(1) Die Bibel an vielen Stellen, besonders deutlich der Brief an die Hebräer, Kapitel 9, Vers 27.
(2) Das östliche Konzept der Reinkarnation, der Wiedereinkörperung der Seele in einen anderen Körper, könnte aus dem Bewusstsein der Unvollkommenheit erwachsen sein: Angesichts der Reinheit und Vitalität der oberen Welt sahen die Menschen ein, dass sie nicht genug tun konnten, um darin aufzugehen. Die Vorstellung, sich in einem nächsten Leben weiter zu vervollkommnen, schien einen Ausweg zu eröffnen; der Verzweiflung glaubte man so zu entkommen. Hindus möchten in die Ruhe des Jenseits (moksha, Erlösung) eingehen, aber was wenn das so genannte Rad der Wiedergeburt sich noch tausende Male dreht?
Das Gesetz des Karma, das laut dem Hinduismus alles beherrscht, ist unbarmherzig: Es gibt keine Vergebung - was an Leid und Unglück geschieht, muss man als Ernte dessen ansehen, was im (geglaubten) vorangegangenen Leben gesät wurde; Fehler und Versagen jetzt wirken sich unabwendbar negativ aus.
Was soll man dem helfen, dessen Elend vom Karma vorbestimmt und daher unabänderlich ist? Die Barmherzigkeit, die sich aus biblischen Quellen speist, ist östlichen Kulturen im Grunde fremd.
(3) Eine Frau wischte mit dem Glauben an Reinkarnation ihre Schuldgefühle nach einer Abtreibung weg: Sie redete sich ein, die Seele des Babys, die bei ihr sozusagen angeklopft hatte, sei nicht getötet worden, sondern habe sich in einem anderen Embryo inkarnieren können...
(4) „Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes" (der schwäbische Naturphilosoph Oetinger, 1700-1782). Die Abwertung des Leibes gegenüber der Seele, Askese und Leibfeindlichkeit, welche Epochen der Kirchengeschichte prägten, entsprangen heidnischen Einflüssen, nicht alt- und neutestamentlichen Grundlagen. Die Genuss-Verliebtheit und Übersexualisierung unserer Gesellschaft kann als extremer Ausschlag des Pendels auf die andere Seite gesehen werden.
(5) 3. Mose 19,31: „Ihr sollt euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsager wenden, ihr sollt sie nicht befragen, damit ihr nicht unrein werdet durch sie. Ich bin der Herr, euer Gott." Vgl. 20,6.27.
5. Mose 18,11: „Bei dir soll keiner gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, kein Magier, Zeichendeuter, Wahrsager oder Zauberer, kein Beschwörer und keiner, der einen Totengeist oder einen Wahrsager befragt."
(6) Matthäus 22,32
(7) Die Auferstehung von Jesus unterscheidet sich qualitativ von den Wundern, die er laut den Berichten der Bibel an mindestens zwei Menschen tat. Er brachte sie ins irdische Leben zurück (Lukas 7,11-17; Johannes 11,1-44). Gott schuf an Ostern für ihn und durch ihn eine neue Dimension des Lebens.
(8) Johannes 20,20: Dass er diese Wundmale aufwies, überzeugte endlich die ungläubig zweifelnden Anhänger, die er mit seiner Erscheinung, durch die verschlossene Tür hindurch, schockiert hatte.
(9) Christus rettet vor dem kommenden Zorn Gottes, 1. Thessalonicher 1,10, und gewährt Einlass zum Festmahl Gottes, Offenbarung 19,6-20,14.