Formulierung

Messianische Glaubensgrundsätze

Ein kleiner Teil der etwa 8000 Juden in Israel, die aus Überzeugung messianische Gottesdienste besuchen und einer der 120 messianischen Gemeinden im Land angehören, geht im Denken Sonderwege. Dies hat die Verantwortlichen zur Formulierung von Glaubensgrundsätzen veranlasst.

Kleine messianische Gruppierungen interpretieren zentrale Aussagen zur Identität von Jesus neu und treten damit an die Öffentlichkeit. Sie behaupten zum Beispiel, nur der himmlische Vater dürfe als Gott anerkannt werden oder die rabbinisch-jüdischen Gesetze und Auslegungen seien verbindlich.

Das Spektrum der messianischen Strömungen

Um in diesen wichtigen Punkten Klarheit zu schaffen, haben messianische Leiter schon 1990 Glaubensgrundsätze formuliert, später diskutiert und wiederholt bekräftigt. Sie werden von den meisten messianischen Juden mitgetragen. Es folgt die deutsche Übersetzung der sechs Punkte in der Fassung vom Januar 2009.

1. Die Schrift

Die Heilige Schrift besteht ausschliesslich aus dem Tenach (Altes Testament) und dem Neuen Bund (Neues Testament). Sie ist die uneingeschränkte und endgültige Autorität in allen Bereichen des Glaubens und Lebens der Gläubigen. Sie wurde durch den Heiligen Geist geschrieben und ist in den Originalhandschriften ohne Fehler.

2. Gott

„Der HERR ist unser Gott, der HERR ist eins." Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist der alleinige Gott und Schöpfer. Es gibt keinen anderen neben ihm, und alle göttlichen Eigenschaften sind allein ihm zu Eigen. Seine einzigartige Einheit umfasst den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Jeder von ihnen ist ewig und göttlichen Wesens in der Vollkommenheit und Fülle der Gottheit. Der Sohn, unser Messias, der ohne Sünde durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria (Miriam) geboren wurde, ist gleichzeitig Mensch in der vollen Bedeutung des Wortes.

3. Der Mensch und die Sünde

Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, ihm ähnlich, damit er ihm auf ewig gehorsam sei. Adam und Eva sündigten, als sie Gottes Gebot übertraten, und aufgrund dieser Sünde sind alle Menschen Sünder. Das Ergebnis der Sünde ist die Trennung von Gott, eine Strafe, die jedes einzelne Glied der Menschheit betrifft.

4. Sühne und Erlösung

Gott hat zu jeder Zeit eine Möglichkeit zur Sühne geschaffen. Die Opfer des Tenach (AT) stellten zeichenhaft die eine Sühne dar, die den Zorn Gottes zu stillen vermag, nämlich jene, die durch den Tod des Messias für uns geschaffen wurde. Dieser eine Tod ist die vollständige und absolute Sühnung der Sünde. Durch die Auferstehung Jeschuas bestätigte Gott seine Annahme dieses Sühneopfers. Jeder Jude oder Nichtjude, der seine Sünden bereut und an Jeschua glaubt, ist durch die Gnade Gottes gerettet. Diese Gnade bewirkt, dass Menschen Gott lieben und ihm auf ewig gehorchen. Der Heilige Geist spielt eine entscheidende Rolle darin, dass ein Mensch die Heiligkeit Gottes, die Notwendigkeit seiner eigenen Erlösung sowie die durch den Messias geschaffene Möglichkeit seiner Erlösung erkennt. Ebenso wirkt der Heilige Geist in entscheidender Weise bei Busse und Glaube mit sowie in dem allmählichen Prozess zunehmender Heiligung des Gläubigen.

5. Das Volk Gottes

Die Söhne Israels sind das auserwählte Volk Gottes, und er liebt sie mit ewiger Liebe. Gott erfüllt weiterhin alle Verheissungen, die er den Erzvätern gab. Der Leib des Messias setzt sich aus Juden und Nichtjuden zusammen, die glauben, dass ihnen durch den einen Gott und seinen Messias die Sünden vergeben sind. Beide, Juden wie Nichtjuden, sind, ohne ihre jeweilige nationale Identität aufgeben zu müssen, Teilhaber der geistlichen Verheissungen, die Gott den Söhnen Israels gegeben hat, und beide sind vor ihm gleich.

6. Die Endzeit

Der Messias Jeschua wird wiederkommen, um das Reich Gottes aufzurichten, die Toten aufzuerwecken und das ewige Schicksal jedes einzelnen Menschen festzusetzen. Er wird alle, die an ihn glauben, auf ewig segnen und die Gottlosen auf ewig bestrafen.

Link zum Thema: Die Glaubensgrundsätze deutsch und englisch 

Quelle: focus israel, Zeitschrift von amzi, Reinach BL

Datum: 04.09.2009

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