Er verlor Freunde wegen Suizid

Bear Grylls: «Bei Problemen um Hilfe bitten»

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Bear Grylls (Bild: Facebook)
Der Autor Will Van Der Hart und der Abenteurer Bear Grylls haben Freunde durch Selbstmord verloren. Nun ermutigen die beiden andere Männer, an ihrer geistlichen Fitness zu arbeiten.

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Will Van Der Hart
«Ich arbeite seit 16 Jahren im Bereich der emotionalen Gesundheit für die 'Mind and Soul Foundation'», berichtet der Autor und Pastor Will Van Der Hart. Er wirkt als Leiter dieser Organisation und beobachtet: «Es ist sehr schwer, neue Zielgruppen mit positiven Botschaften zur psychischen Gesundheit zu erreichen.»

«Da die Stigmatisierung abgenommen hat und Online-Inhalte immer zugänglicher geworden sind, sind diejenigen, die offen dafür sind, bereits an Bord.» Sorge würden jene bereiten, welche sich dem Thema nicht stellen. «Je mehr die psychischen Auswirkungen unserer unruhigen Welt um sich greifen, sind dies die Menschen, die am meisten gefährdet sind – und bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie Hilfe suchen, wenn sie sie brauchen.»

Männer dreimal stärker betroffen

Als er sich zusammen mit Bear Grylls daran machte, «Mind Fuel» zu schreiben, war das Ziel, genau diese Menschen anzusprechen. «Wir stehen vor der Tatsache, dass im Jahr 2021 5'200 Personen (in Grossbritannien) ihr Leben durch Suizid verloren haben. Und es sind dreimal so viele männliche wie weibliche Opfer. Wir haben beide Freunde durch Selbstmord verloren und wollten etwas tun, damit sich die Menschen mit dem Thema auseinandersetzen.»

Viele Menschen – vor allem Männer – wenden sich von Themen der psychischen Gesundheit ab, weil sie diese entweder als irrelevant oder als Schwäche erachten. Oft falle es schwer, über emotionale Probleme zu sprechen oder zuzugeben, dass es um die eigene, psychische Gesundheit nicht gut bestellt ist.

Abenteuer-Einsichten helfen

Die Verbindung von packenden Geschichten über Mut und Widerstandsfähigkeit mit wichtigen Prinzipien der emotionalen Gesundheit schien eine Alternative zu bieten, beobachtet Will Van Der Hart. «Bear Grylls ist unglaublich inspirierend – als wir uns ans Werk machten, erkannte ich, dass wir etwas gefunden hatten, welches das zurückhaltende Publikum anziehen könnte.»

Es geht um die Frage, wie man geistlich auf eine gesunde und positive Weise funktionieren kann. «Genauso wie unsere körperliche Fitness gilt es, ein Bewusstsein für die mentale Fitness zu schaffen. In einer stressigen und turbulenten Welt war es noch nie so wichtig wie heute, dass wir auf unsere eigenen Bewältigungsmechanismen achten.»

Bereits in der Bibel verankert

Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Heilige Schrift. «Paulus verwendet regelmässig Sportmetaphern, um Christen zu ermutigen, und in Römer, Kapitel 12, Vers 2 werden wir daran erinnert, dass wir mit der Hilfe des Heiligen Geistes unseren Sinn erneuern können.»

Wenn durch das Buch von Bear Grylls und ihm selbst Gespräche über psychische Gesundheit entstehen, «die sonst nicht stattfinden würden, dann haben wir unser Ziel erreicht. Es ist mir ehrlich gesagt egal, ob es sich in den Regalen gut verkauft; wenn es nur einer Person hilft, eine positive Entscheidung zu treffen, oder jemandem Hoffnung gibt, der sich hoffnungslos fühlt, dann wäre das für mich mehr als genug.»

Brauchen Sie Hilfe oder einfach ein offenes Ohr? Dann melden Sie sich bei der anonymen Lebenshilfe von Livenet, per Telefon oder E-Mail. Weitere Adressen für Notsituationen finden Sie hier.  

Zum Thema:
Den Glauben kennenlernen
Hope-Kolumne von Cornelia Steiner: Hoffnung trotz Diagnose
Gott ist grösser: Wie Gott bei einem Selbstmordversuch eingriff

Das Tabu brechen: Wie weiter nach einem Suizid?

Datum: 20.10.2022
Autor: Will van der Hart / Daniel Gerber
Quelle: Premier Christianity / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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