Al-Qaida-Terrorist und Scharia-Richter hatte genug vom Blut
Hassan Abu Hamza (33) schloss sich früh der Al-Qaida im Irak an. Nach einer Haftstrafe in Syrien gründete er eine eigene Terror-Gruppe. Später schloss er sich dem syrischen Al-Qaida-Ableger an. Er wurde Heerführer und Scharia-Richter. Doch all das Leid, das er sah, brachte ihn zum Umdenken.
Hassan Abu Hamza
«Ich folgte der dschihaddistischen Ideologie von Al-Qaida. Ich war 19 Jahre alt, als ich während des Irak-Krieges in den Irak zog, um an den Kämpfen teilzunehmen.» Bevor die Terror-Gruppe dort Fuss gefasst hatte, sei eine Volksrevolution im Gange gewesen. «Nur ein paar Monate später kam Musab az-Zarqawi und gründete die Al-Qaida im Irak.»
Dort habe er einen wichtigen Posten erhalten. «Ich war Koordinator zwischen dem syrischen Geheimdienst und Al-Qaida, um die Einreise arabischer Dschihaddisten in den Irak zu ermöglichen.» Nach der Ermordung von az-Zarqawi kam es zu Spannungen zwischen Al-Qaida und dem Geheimdienst.
«Die Löwen des Monotheismus»
Hassan Abu Hamza und andere Aktivisten wurden von den Syrern inhaftiert. «Ein Jahr lang war ich im Gefängnis und wurde gefoltert. Nach meiner Entlassung gründete ich in Syrien eine dschihaddistische Gruppe mit dem Namen 'Die Löwen des Monotheismus in Gross-Syrien'. Sie folgte der Ideologie von Al-Qaida und war in mehreren Provinzen Syriens aktiv.»
Ein Jahr später sei die gesamte Gruppe festgenommen worden. «Das führte dazu, dass ich sieben Jahre in den Gefängnissen Syriens verbrachte, von 2007 bis 2014.» Als er entlassen wurde, war die syrische Aufstandsbewegung schon fortgeschritten. Es gab Gebiete, die vom syrischen Regime nicht kontrolliert waren. In einer solchen Provinz schloss er sich der Al-Qaida an. «Ich wurde als Heerführer und später als Scharia-Richter eingesetzt.»
Vom Scharia-Richter zum Atheisten
Nach diesen blutigen Ereignissen und den grausamen Erlebnissen fing er an, sich Gedanken über Gott zu machen. «Ist es der wahre Gott, der die Botschaft des Terrors in die Welt setzt?», fragte sich Hassan. «Der Koran sagte, dass Mohammed eine Barmherzigkeit für die Welt sei. Aber ich erlebte den Islam als eine Religion des Schwertes, des Mordes und des Terrors.»
Er kehrte in sich und machte sich Gedanken über all diese Fragen. Schliesslich verliess er die Al-Qaida und Syrien in Richtung Türkei. «In Istanbul vertiefte ich mich in die kritische Analyse des Korans. Ich kehrte dem Islam den Rücken, wurde Atheist und fand Gefallen am Humanismus.»
«Ich suchte die Wahrheit»
Hassan zog weiter nach Deutschland. Er suchte nach Gott. Er fragte, ob es der Gott des Islams ist, ob Jesus oder Buddha. «Ich suchte die Wahrheit und las die Bibel. Nach vielen Diskussionen stellte ich fest, dass das Christentum das ist, was ich suche. Gott ist Liebe und Jesus ist das Heil und die Erlösung.»
Angst habe er nicht. Als er Muslim war und dunkles Gedankengut in sich trug, sei er stark gewesen. «Jetzt erst recht mit Jesus, der gesagt hatte: 'Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.' Wozu also Angst haben, wenn ich im Frieden lebe und der Friede von Jesus in mir lebt.»