Was hat es mit den «Heiligen drei Königen» auf sich? Hintergrundinformationen über drei Worte und drei Irrtümer.
Erstens waren sie keine «Heiligen», sondern Heiden. Zweitens ist nicht sicher, ob sie zu dritt kamen. Nach Matthäus könnten es ebenso gut zwei oder vier gewesen sein. Nur die Anzahl der Geschenke ist bekannt. Und drittens waren es keine Könige, sondern Gelehrte und Sterndeuter. Dennoch kommen in der Weihnachtsgeschichte tatsächlich drei Herrscher, darunter auch zwei Könige, vor.
Herodes
ist der erste. Er hatte ohne Zweifel Herrschergaben. Kein anderer König in Israel ausser Salomo verhalf dem Land zu solch wirtschaftlichem Aufschwung. Er schmückte das ganze Land mit Prachtbauten, Festungen, Waffenplätzen und Zeughäusern. Unter seinem Auftrag erreichte der Tempel die grösste, äussere Herrlichkeit.
Doch wer gab ihm nur den Beinamen «der Grosse»? Ja, gross war er im Lügen, im Heucheln, in Treulosigkeit, in Wortbrüchigkeit, im Blutvergiessen. Ohne Zahl sind die Opfer seiner langen Regierungszeit. An so manchem Morgen hatten seine Diener die Aufgabe, die frischen Blutlachen der Ermordeten vom Marmorboden seines Palastes wegzuwischen. Selbst seine heissgeliebte Frau Mariamne und seine eigenen Söhne zählten zu seinen Opfern.
Auf seinem Sterbebett befahl er eine Massenhinrichtung von Unschuldigen, damit jemand weinen würde, wenn er selbst starb. Doch in seinen Todesqualen musste er es noch mitanhören, wie draussen vor dem Palast das Volk in Jubelgeschrei ausbrach, als es von seinem hoffnungslosen Zustand erfuhr. Herodes, die erste Königsgestalt der Weihnachtsgeschichte, liess sich von der Macht des Bösen gebrauchen, wie es vorausgesagt worden war.
Augustus
heisst der zweite Herrscher, ein römischer Kaiser. Er war ganz anders als Herodes der Grosse, von dem er einmal sagte: «Es wäre angenehmer, des Judenkönigs Schwein als sein Sohn zu sein.» Augustus war ein kluger Mann. Er gab sich bürgernah und riss gleichzeitig die höchste Gewalt, die bisher nur dem römischen Volk zugesprochen war, an sich. Dennoch war er nicht glücklich. Seine Tochter Julia aus dritter Ehe führte ein lasterhaftes Leben, so dass er sie verbannen musste. Die Söhne seiner vierten Ehefrau brachten nur Unfrieden und Unheil in sein Haus.
Als er starb, fragte er seine Freunde, die bei ihm waren: «Habe ich meine Rolle im Leben gut gespielt?» Als sie das bejahten, fuhr er fort: «Nun klatscht mir Beifall, denn meine Rolle ist jetzt ausgespielt!» So starb er im Jahre 14 nach Christus am 18. August, dem Monat, der nach ihm benannt wurde. Wie hat wohl Gott seine Rolle beurteilt? Ein guter Schauspieler war er, doch der König, auf den die Menschheit wartete, war er keinesfalls.
Jesus
ist der Dritte im Bunde. Schon die Weisen aus dem Morgenland bezeichneten ihn so. Sie fragten in Jerusalem: «Wo ist der neugeborene König der Juden?» (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 2, Vers 2). Am Kreuz hing das Schild: «Jesus, König der Juden» (Matthäus 27,37). Er selbst sagte von sich: «Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden» (Matthäus 28,18).
Jesus war DER KÖNIG. Dennoch lag er bei seiner Geburt arm in einer Krippe. Kein Glanz irdischen Reichtums war vorhanden. Die Geschenke der Weisen reichten für seine Familie gerade aus, um die Flucht vor Herodes nach Ägypten zu finanzieren. Es ist schon bemerkenswert, dass Gott ihnen genau das zukommen liess, was auf dem Markt überall als Zahlungs- und Tauschmittel eingesetzt werden konnte und an einem kleinen Ort Platz hatte.
Jesus trug keine Krone, zog kein Schwert, führte kein Kriegsheer an und gebrauchte keine Gewalt. Und doch hat seine blosse Erscheinung, sein blosses Wort eine Revolution in der Welt hervorgebracht, gegen die alle Revolutionen der Weltgeschichte verblassen.
Sie zieht auch heute noch Kreise. Sie geht weiter, bis die ganze Welt ihm zu Füssen liegt. Vor ihm werden sich alle Knie beugen und ihm zurufen, dass er der Herr ist (Die Bibel, Philipper, Kapitel 2, Verse 10-11). Und er wird herrschen in alle Ewigkeit (Offenbarung 11,15). Es ist auch heute noch ein Vorrecht, vor diesem König die Knie zu beugen und ihm von ganzem Herzen zu dienen. Genauso wie es auch die Weisen aus dem Morgenland taten (Matthäus 2,11).