Vorbilder für den israelisch-palästinensischen Konflikt
Evan Thomas (Bild: philippus-dienst)
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen
lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt
das Modell der Versöhnung vor, das bereits in der Erzählung von Isaak zu finden
ist.
Konflikte gehören zum menschlichen Dasein und sind unvermeidlich, wo immer wir zusammenkommen und eine Gesellschaft bilden. Die Lösung eines hartnäckigen Konflikts zwischen Volksgruppen ist sehr anspruchsvoll, insbesondere wenn sie unterschiedliche geschichtliche Hintergründe und Weltanschauungen haben und dazu auch noch Verbündete zur Unterstützung ihrer jeweiligen Positionen zu gewinnen suchen.
Das Neue Testament ermahnt uns, zu Akteuren des Wandels zu werden und ein Zeugnis der Hoffnung zu sein. Beispiele dafür finden wir in Matthäus, Kapitel 5, Vers 9: «Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heissen» und in Römer, Kapitel 12, Vers 18: «Wenn es möglich ist, sollt ihr, soweit es an euch liegt, mit allen in Frieden leben.»
In 2. Korinther, Kapitel 5, Vers 18f erinnert uns Paulus daran, dass der Dienst der Versöhnung ein Grundwert der Botschaft des Evangeliums ist. Wir sind dazu berufen, Botschafter der Versöhnhung zu sein und die Menschen in Beziehung zu Gott und zueinander zu führen.
Land und Wasser – uralte Gründe für Konflikte
In 1. Mose, Kapitel 26 finden wir ein hervorragendes Beispiel für Streitigkeiten zwischen verschiedenen Gemeinschaften über Land und Wasser – zwei Elemente unter vielen, die für Israelis und Palästinenser bis heute Streitpunkte sind. Obwohl in der erwähnten Geschichte das Land von einer Hungersnot heimgesucht wird, gedeihen Isaak und seine schnell wachsende Familie unter Gottes Segen. Doch die Philister, die Mitbesetzer der Region, sind neidisch auf Isaaks Erfolge und versuchen, ihn zu vertreiben.
Sie schütten deshalb Brunnen zu und schneiden die Wasserversorgung ab. Der Philisterkönig Abimelech sieht politische Unruhen voraus und ermahnt Isaak, weiterzuziehen. Das tut dieser auch, aber offenbar nicht weit genug. Der Frieden zwischen ihnen ist nur von kurzer Dauer. Isaak zieht erneut weiter und lässt sich in Beerscheba (wörtliche Bedeutung: der siebte Brunnen) nieder. Dort sagt Gott ihm seine Gunst zu, was ihn veranlasst, als Ausdruck seiner Hingabe einen Altar zu bauen.
«Win-Win»-Lösungen
Abimelech, als weiser Vorsteher seines Volkes, wendet sich erneut an Isaak und bittet ihn um ein «Friedensabkommen». In echter nahöstlicher Manier bereitet Isaak ein Festmahl für die Delegation von Abimelech vor und es kommt zu einer Einigung. Diese beiden Führer sind für die gottesfürchtigen Menschen im Heiligen Land heute ein starkes Vorbild. Wenn unsere Gemeinschaften unter weiser Führung aufeinander zugehen und nach «Win-Win»-Lösungen für unsere Konflikte suchen, können wir sowohl in Frieden leben und zusammenarbeiten als auch ein Zeugnis und Vorbild für unsere jeweiligen Gesellschaften sein.