Mit einer App können bald 800 Jahre jüdischen Lebens in Basel beleuchtet werden. Denn in der Stadt finden sich viele Spuren davon, die den meisten Baslern noch unbekannt sind. Zwei Wissenschaftlerinnen haben die App entwickelt.
Die jüdische Synagoge in Basel
Die Szenerie scheint in der Schweiz unmöglich – doch an jenem Freitag, 16. Januar 1349, ereignete sich ein entsetzliches Drama im pestbedrohten Basel. Die «Basellandschaftliche Zeitung» zeichnet es nach: «Auf der Rheininsel steht ein grosses Holzhaus. Gross genug für fast 100 Juden. Schon seit Monaten werden sie gehetzt, angeklagt und aus der Stadt vertrieben. Die übrig gebliebenen Frauen und Männer werden jetzt von einem gnadenlosen Mob eingepfercht. In wenigen Momenten wird das Haus auf dem Rhein in Flammen aufgehen und mit ihm die letzten Verbliebenen der ersten jüdischen Gemeinde in Basel.»
Die jüdische Geschichte in Basel reicht 800 Jahre zurück. Die frühsten Hinweise auf Judentum in Basel reichen ins 12. Jahrhundert hinein. Zu den berührendsten Momenten zähle eine Basler-Solidaritätsaktion während des Sechstagekrieges 1967.
Die Historikerin Isabel Schlerkmann und die Archäologin Sabine Lutz entwickelten die App «Bâleph». Erhältlich ist sie ab Ende August, als erste App des «Christoph-Merian-Verlag». Das Medium «App» ist ein attraktives: 69 Prozent der Schweizer besitzen ein Smartphone, 40 Prozent ein Tablet - Tendenz steigend. «Das ist ein grosses Potenzial!», meint Schlerkmann gegenüber der Basellandschaftlichen Zeitung: «Wir wollen den virtuellen Raum für Geschichtsvermittlung nutzen können.»
Die Vernissage erfolgt am 26. August, in der Folge kann sie während einem Monat kostenlos heruntergeladen werden.