Viele Menschen sind verunsichert, wenn es um die Frage geht, was genau eine Sekte ist und was nicht. Früher hiess es: «Alles, was nicht Staatskirche ist, das ist sektiererisch.» Doch diese Antwort ist zu billig.
Denn es gibt christliche Gemeinschaften und Freikirchen, die in keiner Weise ein sektiererisches Verhalten an den Tag legen. Es wäre deshalb verkehrt, solche in ein- und denselben Topf mit denen zu werfen, die wirklich gemeingefährlich sind.
Wie Sie (auch ohne theologische Ausbildung) eine Sekte erkennen können, möchte ich Ihnen in den folgenden Zeilen gerne kurz aufzeigen:
Sekten kennen «nur eine richtige Lehre». Davon, dass man die Wahrheit auch nur teilweise erkennen kann, halten Sektierer nichts. Sie zeichnen sich denn auch dadurch aus, dass sie auf alle Fragen immer sofort die passen Antwort haben (bzw. zu haben glauben).
Sekten betonen Teilaspekte ihrer Sonderlehre. Egal ob Endzeitfragen, Kleider- oder Speisevorschriften: bei den Sektierern stehen solche und ähnliche Themen jeweils im Vordergrund.
Sekten werden von einem Gründer oder einer Führungsperson autoritär geleitet. Und was diese Person sagt ist im Normallfall auch wichtiger als das, was in der Bibel steht.
Sekten sind intolerant gegenüber Andersdenkenden. Sie lassen nur ihre Meinung gelten und geben sich in keiner Weise Mühe, andere Denkweisen verstehen, geschweige denn akzeptieren zu wollen.
Sekten lähmen selbstständiges und kritisches Denken. Innerhalb einer Sekte werden keine Widersprüche geduldet. Die Lehre und die Art, wie der Umgang untereinander zu geschehen hat, ist klar vorgegeben. Wer die Sache anders sieht, wird oft mit harten Mitteln zurechtgewiesen.
Sekten erzeugen und fordern Abhängigkeit. Die Mitglieder einer Sekte werden systematisch - oft über einen längeren Zeitraum hinweg - in verschiedene Formen der Bevormundung getrieben.
Sekten mischen sich in private Angelegenheiten ein. Wer einer solchen Gruppierung beitritt, der kann sich sein eigenes Privatleben über kurz oder lang an den sprichwörtlichen Nagel hängen. Die wachsamen Augen der frommgetünchten Gurus und Pharisäer werden ihn auch in seinen eigenen vier Wänden zu kontrollieren versuchen.
Sekten beuten finanziell aus. Egal ob teure Kurse oder spezielle Projekte, für die grössere Spenden benötigt werden: Die Sektenbosse wissen, wie sie an den Inhalt der einzelnen Geldbeutel rankommen.
Sektierer «weiden sich selbst» (Hesekiel Kapitel 34, Vers 2), «haben den Schein der Frömmigkeit» (2. Timotheus Kapitel 3, Vers 5), «verführen und werden verführt» (2. Timotheus Kapitel 3, Vers 13) und «sind Brunnen ohne Wasser» (2. Petrus Kapitel 2, Vers 17). «Ihre Propheten weissagen Lüge und die Priester herrschen auf eigene Faust» (Jeremia Kapitel 5, Vers 31).