Arbeitnehmer im Licht der Bibel

Nachfolgen – eine vergessene Kunst

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Andere zu leiten, ist keine einfache Aufgabe und viele Seminare und Kongresse befassen sich mit dem Thema. Dabei kommt ein Gedanke schnell zu kurz: Die Bibel fordert uns gar nicht in erster Linie dazu auf zu leiten. Als Jesus seine Jünger berief, sagte er ihnen nicht: «Führt andere!» Im Gegenteil – er sagte: «Folgt mir nach!»

Zweifellos ist Leitung ein wichtiges Thema in unseren Gemeinden. Und biblisch ist es auch. Doch sollten wir darüber nicht diejenigen vergessen, die Gott ebenfalls mit ihrem Leben ehren wollen, die aber niemals «vorne stehen» werden. Das mag für Konferenzen uninteressant sein, es hat nicht das Zeug zu einem Buchbestseller, und auch an Bibelschulen gibt es keinen Kurs, den man mit dem Zertifikat «Nachfolger» abschliessen kann. Aber es ist Realität. Das gilt übrigens auch für das Berufsleben. Auch hier ist für die meisten eher Nachfolgen als Leiten gefragt – und es nicht immer leicht, dabei den richtigen Weg zu finden. Aber einige biblische Prinzipien helfen dabei.

Die Folgen des Folgens

Echtes Nachfolgen bedeutet aktive Unterordnung – und die kostet etwas. Jesus selbst hatte hier hohe Erwartungen: «Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir» (Matthäus, Kapitel 16, Vers 24). Er beschrieb seinen Jüngern die Kosten und erklärte ihnen, dass Nachfolge nur zu seinen Bedingungen funktioniert. Wo solch ein Einsatz gefragt ist, kann man nicht von einer geistlosen Tätigkeit oder blossem Hinterherlaufen reden.

Bei Nachfolge geht es um viel mehr als blinde Loyalität. Tatsächlich sind die besten Mitarbeiter nicht diejenigen, die im Windschatten ihres Leiters mitsegeln, sondern diejenigen, die sich persönlich verantwortlich fühlen für das, was sie tun. Damit unterstreichen sie ihre eigene Persönlichkeit und Verantwortung – noch vor ihrer Loyalität zum Chef. Wahrheit hat für solche Mitarbeiter zum Beispiel höhere Autorität als die Meinung ihrer Vorgesetzten. Als Folge davon haben sie den Mut, auf Gottes Weise zu handeln, selbst wenn dies ihrem Leiter nicht so wichtig sein sollte.

Nicht-Handeln ist keine Lösung

Echte Nachfolge beinhaltet ein grosses persönliches Risiko. Jesus sagte seinen Jüngern damals genauso wie uns heute: «Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden» (Matthäus, Kapitel 16, Vers 25). Solch eine Art des Nachfolgens führt in Gottes Gegenwart, aber auch an Orte, wo wir nicht unbedingt hinwollen. Da scheint es verlockend, in «dieser gegenwärtigen, bösen Welt» (Galater, Kapitel 1, Vers 4) lieber neutral zu bleiben und gar nicht zu handeln. Doch Nicht-Handeln ist keineswegs neutral. Es kann geradezu ein Ausdruck des Bösen sein.

Echte Nachfolge bedeutet, dass wir nie zu Söldnern werden, dass unsere Werte uns immer wertvoller sind als unser Gehalt. Sie bedeutet zu reden, wenn die Zeit reif ist, selbst wenn das bei unseren Vorgesetzten zunächst Irritation verursachen sollte. Weise Chefs – und nicht nur Christen – werden diese Offenheit schätzen. Solches Mitarbeiten ist nie passiv. Wer so für seine Leiter betet, ehrlich mit ihnen spricht, ihnen hilft und sie respektiert, dient ihnen letztlich am besten, weil er nicht nur ihnen dient, sondern in erster Linie ihrem Schöpfer.

Christliche Führung wird heute stark betont. Zu Recht. Doch es ist höchste Zeit, auch unsere Nachfolge zu revolutionieren: Christus zu folgen und dadurch der Welt zu dienen.

Praxisfragen für Nachfolgende

Die folgenden Fragen stammen aus den «Wertpaketen» von Campus für Christus. Dies ist Schulungsmaterial für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Fragen helfen allen, die in irgendeiner Form geleitet werden, dabei, sich selbst einzuschätzen:

Meine Haltung

Bete ich für meine Leiter? Bete ich regelmässig für sie? Ergreife ich die Initiative und frage sie nach ihren Bedürfnissen?

Glaube ich, dass meine Vorgesetzten das Beste wollen? Kann ich gnädig mit ihnen umgehen? Oder bin ich unbarmherzig und schnell mit meinem Urteil? (Niemand steht morgens auf mit dem Ziel, zu spät zu kommen oder seine Mitarbeiter zu verletzen!)

Mein Reden

Bedanke ich mich bei meinen Leitern für ihren Einsatz? Sage ich es ihnen, wenn sie etwas gut gemacht haben?

Wie spreche ich mit anderen über meine Leiter? Hört man heraus, dass ich sie als Menschen und in ihrer Rolle als Leiter respektiere? Ermutige ich andere, das Gleiche zu tun?

Gehe ich direkt zu meinen Leitern, wenn ich in wichtigen Fragen anderer Meinung bin? Suche ich das Gespräch, die Klärung? Oder genügt mir Tratsch und negatives Reden hinter ihrem Rücken?

Mein Tun

Komme ich jeden Tag neu mit einer positiven, lernbereiten Einstellung zur Arbeit? Will ich «dienen»? Oder handle ich berechnend, zu meinem eigenen Vorteil oder in Opferhaltung («ich Ärmster»)?

Tue ich meine Arbeit, so gut ich kann? Arbeite ich mit vollem Einsatz? Mache ich von mir aus Vorschläge, um die Arbeit qualitativ zu verbessern? Tue ich, was von mir verlangt wird? Bin ich ehrlich, verantwortungsvoll und vertrauenswürdig? Sind meine Leiter erfolgreicher, weil ich sie unterstütze?

Zu guter Letzt

Würde ich mich selbst gern als Mitarbeiter im Team haben wollen?

Zum Thema:
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Missionarisches Christsein: Wort oder Tat – was macht den Glauben aus?

Datum: 04.02.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Campus für Christus Deutschland

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