Berufung leben

Glänzen Sie noch oder wirken Sie schon?

Hatten Sie auch schon eine Münze in der Hand und dachten: «Ah, die ist frisch ab Presse, noch hübsch glänzend!» Dann sahen Sie auf der Rückseite den Jahrgang und staunten, wie alt sie eigentlich ist. Wie lassen wir uns gebrauchen? Oder bleiben wir lieber in unserer Schmuckschublade und bewirken dementsprechend wenig?

Natürlich ist der Titel provokativ, denn man könnte auch sagen: «Durch das 'Sich-brauchen-lassen' fängt man erst richtig zu glänzen an! Man strahlt Göttliches aus»; so wie die junge Bewegung «Shine», die das Christsein im Alltag propagiert. Mir ist ein topfunkelnder Fünf-Räppler in die Finger gekommen, unversehrt und scheinbar neuwertig – aber nur scheinbar. Denn als ich die Münze umdrehte, kam mir folgender Jahrgang entgegen… 2014! Das güldene Rundmetall war bereits vier- bis fünfjährig. Es muss also wohlbehütet gewesen sein, hatte nicht viel Auslauf, aber veränderte damit auch nicht gerade die Welt… Doch ist das der Zweck und die Berufung dieses Geldstückes?

Hochglanz oder Höchstleistung

Wahrscheinlich lag es wohlbehütet und unangetastet in einer Schublade oder einem Geldbeutel; ein Dasein, ein Leben ohne Kratzer, ohne Patzer. Es ist zwar schön anzusehen, aber auch nicht mehr. Nun, wars das schon? Klingt ganz schön langweilig und, unter uns, so attraktiv ist es nun auch nicht, im Dunkeln rumzuhängen, während draussen das farbig-leuchtende Leben spielt. Da lässt man sich schon lieber in den Umlauf von Geben und Nehmen reinfliessen und erfreut damit viele Leute, stachelt sogar zu Höchstleistungen an. Gerade wenn Sie frisch ab Presse kommen, können Sie durch Ihren neuen Glanz wiederum andere Äuglein zum Glänzen bringen.

Schön-schicke Spuren

Doch trotz vergehender Zeit und vielen Gebrauchsspuren bleiben Sie attraktiv, bleibt Ihr Wert bestehen. Später werden Sie sogar noch wertvoller, weil Sie ein Original und eine Rarität sind. Oder wie geht das heute mit den Löchern in der Hose und dem «shabby-chic»-Stil? Jede Schramme trägt ihre Geschichte. Also lieber genutzt und mit Erfahrung bereichert, als wohlbehütet, unbenutzt und erlebnisarm. Langzeitgebrauch verleiht dann auch Reife, Würde und Lebenserfahrung. So besitzen viele ältere Semester ein Strahlen von innen heraus und nicht nur oberflächlich.

Dazu gehört jedoch, dass man sich gebrauchen lässt, sich in die Hände anderer begibt. Und das hat durchaus seine Tücken.

Unter dem Schirm der Börsen

Und nein, wir wollen gar nicht das Leben «out of our comfort-zone» (dt. ausserhalb der bekannten Bereiche) bemühen, was so sehr im Trend ist. Denn die Burn-Outs dem gegenüber wiegen schwer und man fragt sich des öfteren, wo denn die persönlichen Leistungsgrenzen liegen. Da hat das «Sich-in-der-Schublade-verschanzen» schon wieder was Löbliches; das Geldstück, welches antizyklisch zu diesem Abenteuer-Trend unterwegs ist, beziehungsweise eben schon gar nicht gross auf Achse ist.

Also, wie kann ich nun voll meine Berufung ausleben, ohne Raubbau an meinem Körper und Psyche zu machen, über meine Energie-Verhältnisse hinaus zu leben und einen Kollaps zu riskieren? Schutz (der Geldbörse) ist wichtig, damit Sie nicht allem Wind und Wetter ausgesetzt, bis zur Unkenntlichkeit verkratzt sind oder sogar verloren am Trottoir-Rand liegen bleiben. Man darf und muss sich selber Sorge tragen. Die Berufung kommt schlussendlich dort zum Tragen, wo man sich in die Hände Gottes begibt, sich von ihm gebrauchen lässt und nicht primär von Menschen!

Das machte auch schon Jesus mit folgendem Spruch zum Steuerzahlen klar: «Gebt Gott, was Gottes und dem Kaiser, was des Kaisers ist.» Lukas, Kapitel 20, Vers 25

Geld und das Menschenleben sollen seinen befruchtenden Zweck auf dieser Welt erfüllen, und zwar nach Gottes liebend schöpferischem Willen, wie er es gedacht hat.

Gutes Gelingen

  1. Gott-Impulse: Achten Sie auf die Impulse Gottes. Der Heilige Geist führt Sie – aber nicht übermässig, dass Sie Schaden nehmen würden. Er sagt nicht nur 'Geh und mache', sondern auch 'Stopp!' Tragen Sie sich Sorge oder suchen Sie die Stille!
  2. Gabenorientiert und persönlich: Mit seinen Gaben dienen, macht meist Freude; und dies am besten Ihrer persönlichen Art entsprechend.
  3. Etwas wagen: Für Vorsichtige, eher mal ins Wasser springen und sich in neue Gefilde wagen.
    Mal bremsen: Für Aktive, eher mal etwas sein lassen und zur Ruhe kommen; den Glanz pflegen.

Das Leben ist ja oft auch ganz lustig. So hatte Jesus einen Fisch benutzt, um ein Geldstück aus seinem Munde zu zaubern und damit die Steuern bezahlen zu können. Die Münze war bestimmt auch wohlbehütet (abgesehen von den Mund- und Magensäften des Fisches…) und war vor allem zur rechten Zeit am rechten Ort! (Matthäus, Kapitel 17, Verse 24-27)

Zum Thema:
Peter Höhn: «In Gottes Berufung eintauchen!»
Stefan «Sent» Fischer: «Junge Menschen brauchen einen Ort, wo sie ihren Glauben entfalten können»
Verständnis von Berufung: «Es geht darum, welchen Beitrag ich in dieser Welt leiste»

Datum: 18.07.2019
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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