In der Sendung «Nachtcafe» im «Südwestfunk» diskutierten Gäste darüber, welche Rolle die Religion in ihrem Leben spielt: Einig waren sie sich darin, dass sie nicht nur Geborgenheit in einer oft kalten Welt liefert, sondern auch wichtiges Bindeglied der Gesellschaft ist.
Cacau - Der VFB-Stürmer ist überzeugt davon, dass er seinen Erfolg einzig und allein Gott verdankt.
Völlig unterschiedliche Ansichten hingegen gaben Prominente zu ihrem Glauben weiter weiter: Für den Fussballprofi Cacau spielt der Glaube eine wichtiger Rolle. Der Profi des VfB Stuttgart zeigte sich zutiefst davon überzeugt, dass er seinen beruflichen Erfolg einzig und allein Gott zu verdanken habe. In seinem Alltag seien eindeutige Gesten, wie das Sich-Bekreuzigen nach jedem Tor, genauso wichtig, wie Gottesdienstbesuche und sein Bibelkreis. Gott sei überall und nur ein Gebet von den Menschen entfernt, so der Fussballer.
«Hilfskonstrukt»
Über seine Zweifel am christlichen Glauben berichtete der Kabarettist Bernhard Hoëcker. Der bekennende Atheist hält den christlichen Glauben nur für ein unnötiges Hilfskonstrukt der Menschen. «Werte wie Nächstenliebe und Rücksichtnahme sind elementare Wertmassstäbe, die für das gesellschaftliche Miteinander auch ohne jede Form von Glauben selbstverständlich sind», meinte der 42-Jährige.
«Freiheit geniessen»
Dass er seinen Gottesbezug trotz mancher Zweifel nie verloren hat, bekannte «Chrismon»-Chefredakteur Arnd Brummer: «Wer glaubt und nicht zweifelt, ist entweder ein Heiliger oder er lügt.» Brummer kehrte bei der Suche nach Antworten der katholischen Kirche und einer «Theologie des Müssens» den Rücken und freut sich seitdem die protestantische «Freiheit eines Christenmenschen» geniessen zu dürfen.
Kinderglauben verloren
Definitiv keinen Gott gibt es für den Philosophen und Buchautoren Philipp Hübl. Seinen Kinderglauben verlor er, als er sich den philosophischen Fragen des Lebens widmete und zu der Erkenntnis gelangte: «Moral existiert auch ohne Gott. Der Glaube an einen Gott ist reine Selbsttäuschung.»
«Antwort auf alle Fragen»
Gundula Gause - Die heute-journal Moderatorin findet im Glauben an Gott die Antwort auf all ihre Fragen.
Die langjährige «heute-journal»-Moderatorin Gundula Gause findet dagegen im Glauben «die Antwort auf alle Fragen».
Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten wollen sie den Glauben lebendig halten. Gause engagiert sich unter anderem als Botschafterin für das katholische Hilfswerk «missio».
Leben auf den Kopf gestellt
Zu Gast hatte Moderator Wieland Backes auch den Buch-Autor Johannes Kneifel. Er schilderte seine Verwandlung vom «Saulus zum Paulus». Als Jugendlicher scherte sich Johannes Kneifel weder um Gott, noch um christliche Werte. Halt fand der Gewalttäter vielmehr in der rechtsradikalen Szene. Nach einer Schlägerei, in deren Folge sein Opfer starb, verbrachte Kneifel fünf Jahre im Knast. Dort hatte er eine Begegnung mit «Gott». Tief beeindruckt begann der Bekehrte ein Theologiestudium, welches er nun mit dem Ziel, Pastor zu werden, abschliesst.
Kirche bauen
Thomas Villing - Baut seit der Überwindung einer schweren Erkrankung Kapellen.
Eine interessante Lebensgeschichte hat auch Thomas Villing. Nach einer schweren Krankheit versprach er Gott: «Wenn ich hier wieder lebendig rauskomme, baue ich eine Kirche, um Gott jeden Tag zu danken.» Weil Villing überlebte, betet er seitdem jeden Tag in seiner hauseigenen Kapelle und baut mittlerweile sogar selbst Kapellen nach Mass.
Wiederholung der Sendung «Wozu noch Glauben?» am Mittwoch, 26. September 2012, 00.30 Uhr im SWR Fernsehen