Feste feiern tut gut. Warum also nicht auch die kleineren Freuden des Alltags bewusst geniessen und feiern? Kerstin Hack gibt in ihrem Ratgeber Tipps, wie man am besten Mini-Feste gestalten kann.
«Man muss die Feste feiern, wie
sie fallen. Oder man lässt sie fallen, wie man feiern will.» — Kerstin Hack
Mit dem Wassertaxi über einen
Fluss fahren, eine neue Sportart ausprobieren, ein Jazz-Konzert besuchen, eine
Schifffahrt oder Radtour machen oder eine ungewöhnliche kulturelle
Veranstaltung besuchen: Es gehört zu meinen Lebensgrundsätzen, dass ich so oft
wie möglich etwas Besonderes erleben möchte.
Besondere Momente geben unserem
Leben Farbe und Würze. Wie Ebbe und Flut brauchen wir den Wechsel zwischen
Gleichbleibendem und Neuem. Wäre jeder Tag gleich, wäre unser Leben bald
einschläfernd und langweilig – für uns und andere.
Weil wir Abwechslung und das
Markieren von besonderen Ereignissen brauchen, zelebrieren wir Feste. Wir
feiern die verschiedensten persönlichen, religiösen und gesellschaftlichen
Anlässe von Valentinstag über Geburtstage, Ostern und Erntedank, Hochzeitstage
ebenso wie Nationalfeiertage und den Weltfrauentag.
Kleinigkeiten feiern
Wir
begehen und geniessen diese besonderen Momente, indem wir schicke Kleidung
tragen, leckere Speisen essen, frei machen und Rückblick halten und uns anders
benehmen als sonst. Im Alltag steht man meist nicht mit einem Sektglas in der
Hand im Raum – bei Festen schon.
Es
tut gut und schenkt innere Stärkung und auch Verbindung zu anderen, wenn wir
unser Leben durch wiederkehrende Feste und Ereignisse markieren. Die
offiziellen Feiertage und besonderen Familienfeste sind im Kalender relativ
selten. Deshalb kann, wer will, über diese Feiertage hinaus ganz eigene kleine
und grosse Höhepunkte und besondere Momente gestalten.
Zum Anlass fürs Feiern kann man
alles nehmen. Den Feierabend, ein abgeschlossenes Projekt, eine überstandene
Krankheit. Auch eine gute Note, ein neues Kleidungsstück, die frisch geputzte
Wohnung oder einen beruflichen Erfolg. Natürlich auch Naturphänomene wie die
ersten Frühlingsstrahlen oder den ersten Schnee.
Gründe zum Feiern gibt es mehr als
genug – grosse und kleine. Was man feiert, ist letztlich fast egal – wichtig ist
nur, dass man es selbst als etwas Besonderes empfindet und entsprechend
gestaltet. Man zelebriert in der Regel, indem man etwas tut, was für einen
selbst nicht alltäglich ist. Das kann ein ungewöhnliches Essen sein, besondere Kleidung
und Musik oder der Weg zu einem aussergewöhnlichen Ort.
In der Erinnerung weiter feiern
Die gewählte Form sollte möglichst
so ungewöhnlich sein, dass man sich auch noch eine ganze Weile später gut daran
erinnern kann – etwa an den Schneeengel oder an die ersten Frühlingszweige in
der Vase und das Lied, das man dazu gesungen hat. Oder einen Ausflug auf einen
Berg, um den Abschluss eines grossen Projektes zu feiern. Je deutlicher man das
Besondere markiert, umso mehr kann man sich auch im Rückblick darüber freuen,
was man Besonderes getan hat.
Zugegeben, es kostet Energie,
Mini-Feste oder besondere Höhepunkte zu planen und zu gestalten. Doch es lohnt
sich, diese Energie aufzubringen. Am Ende des Jahres oder des Lebens wird man
sich kaum mehr an die Abende erinnern, die man auf dem Sofa verbracht hat –
wohl aber an die besonderen Momente.
Praxistipps
■ Ideenliste: Schreiben Sie eine Liste der besonderen Ereignisse auf, die Sie gerne erleben möchten.
■ Überlegen Sie: Welche besonderen Dinge haben Sie in
der vergangenen Zeit erlebt? Mit welchen Menschen könnten Sie diese Höhepunkte
teilen und feiern? Und wie könnte das Feiern aussehen? Wen könnten Sie dazu
einladen?
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