Christen in der Wirtschaft verfallen nicht in Panik
Als Hoteliers oder Exporteure – Zahlreiche christliche
Unternehmerinnen und Unternehmer sind vom Kurssturz des Euro betroffen,
seit die Nationalbank die Stützungskäufe aufgegeben hat. Wir fragten
nach, wie sie damit umgehen.
Wie gehen christliche Geschäftsleute mit dem Kurssturz des Euro um?
Cornelia
Flückiger kann als Präsidentin des Verbandes Christlicher Hotels (VCH)
die Sorgen der Hoteliers im Verband gut nachfühlen. Sie spricht von
einem Schock und von Existenzängsten. Denn die Schweizer Hotels sind für
die Gäste aus dem Ausland nicht nur deutlich teurer geworden, sondern
die ausländischen Hotels für Schweizer im gleichen Ausmass billiger.
Cornelia Flückiger
Laut Flückiger gehen die VCH-Hoteliers das Problem kurzfristig an,
indem einige ihren ausländischen Stammgästen den früheren Eurokurs von CHF 1.20 verrechnen. Andere könnten mit zusätzlichen Serviceleistungen
wie zum Beispiel Gratis-Skiabos oder Gratis-Skischule für die Kinder
punkten.
Bei den Personalkosten zu sparen, sei aber heikel. Man dürfe
das Problem nicht auf dem Buckel der Mitarbeitenden lösen.
Die VCH-Hoteliers sind zudem daran, den Schweizer Markt intensiver zu bewerben. VCH-Hotels
könnten auch das Plus einer guten geistlichen Begleitung anbieten. Man
wolle auch mit diesen Angeboten vermehrt Werbung betreiben. Die
Massnahmen haben auch zum Ziel, die Sensibilität bei Gästen, Gemeinden
und Werken für das VCH-Angebot zu stärken. Die VCH-Hoteliers hoffen laut
Flückiger darauf, dass Angebote wie Konfirmandenlager, Alphalive-Kurse
oder Gemeindeferienwochen wieder vermehrt in den christlich geführten
Hotels stattfinden. Auch sollen neue und vor allem auch junge Gäste für
VCH-Hotels gewonnen werden. Dazu wird aktuell auch der Internet-Auftritt
des Verbandes überarbeitet.
KMUs sind flexibler
Daniel Suter
Laut dem IT-Unternehmer Daniel Suter werden sich Unternehmer so oder
so auf schwierigere Zeiten einstellen müssen, doch seien Grossbetriebe
gemäss seiner Erfahrung stärker von Krisen wie der Frankenstärke
betroffen als KMUs. Kleinere Unternehmen könnten flexibler auf
Veränderungen im Markt reagieren.
Und christliche Chefs wissen laut
Suter, dass «vieles – wenn nicht alles – an Gottes Segen gelegen ist».
Es gibt für ihn keinen Grund zur Panik. Denn: «Ich vertraue auf Gott
auch in wirtschaftlichen Fragen. Er gibt Kraft und Weisheit, sodass wir
Verzagte und Verzweifelte ermutigen können.»
Auch
Bruno Jordi, Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS)
und Druckereibesitzer, spürt den rauen Wind in der Wirtschaft, der
besonders auch die grafische Industrie heimgesucht hat.
Bruno Jordi
Viele Betriebe
zehren laut seiner Beobachtung von der Substanz. An sich müssten die
Löhne sinken, so Jordi, doch dies sei unpopulär. «Wir sind dazu
angehalten, nicht dem Sorgengeist Raum zu geben», so der CGS-Präsident.
«So, wie Gott Josua geboten hat, getrost und unverzagt zu sein ..., sagt
er heute: Ich, dein Gott, bin mit dir in allem was du tun wirst.»
Jordis Erfahrung ist: «Wirtschaftlicher Druck schafft vertikale
Abhängigkeit. Das nützt uns zuerst ganz persönlich.»
IVCG-Präsident: Das war vorauszusehen
Keine
Panikstimmung unter den christlichen Unternehmerinnen und Unternehmern
ortet auch Hans-Jörg Hauser, der neue Präsident der Internationalen
Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG).
Hans Jörg Hauser
Wer vorausgeschaut habe,
habe auch die nötigen Vorkehrungen für die Folgen der Aufgabe der
Euro-Kursuntergrenze getroffen, so seine persönliche Meinung. Denn
Exporteure hätten sich für das Kursrisiko absichern können. Schweizer
Exporteure profilierten sich ohnehin stärker vom Image als
Qualitätsproduzenten und nicht als Produzenten von Massenware, so Hauser
gegenüber Livenet. Der IVCG-Präsident denkt, dass sich der Euro
längerfristig auf einen Kurs von CHF 1.10 zubewegt. Es gebe auch
zahlreiche Importeure unter den IVCG-Angehörigen, die vom aktuellen Kurs
profitieren.