«Hart aber Fair», Frank Plasbergs ARD-Fernsehsendung, ist für kontroverse Diskussionen bekannt. Die letzte Sendung hatte als Thema «Auf Streife für Allah – vor welchem Islam müssen wir Angst haben?» und sollte den Zusammenhang von Islam und Gewalt diskutieren. Dabei bot sie dem Salafisten Hassan Dabbagh eine Plattform für seine Hasstiraden – am Ende kam es zum Eklat.
Der Imam der Leipziger Al-Rahman-Moschee, Hassan Dabbagh.
«Vom Staunen bis zum Fürchten ist es nur ein kurzer Weg. Deutschland lernt gerade, dass Salafismus und Dschihad nicht weit weg sind …», leitete Plasberg seine Sendung ein. Als Gäste und Gesprächspartner eingeladen hatte er den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, den Journalisten und Nahost-Experten Ulrich Kienzle, den salafistischen Imam der Leipziger Al-Rahman-Moschee, Hassan Dabbagh, und den innenpolitischen Sprecher der Grünen, Volker Beck.
Islam: ein Opfer der Vorurteile?
Am Beginn der Gespräche standen aktuelle Nachrichten von Deutschen – teilweise Kinder –, die als IS-Kämpfer nach Syrien oder in den Irak gehen. Auch die salafistischen Bestrebungen aus dem Ruhrgebiet, eine sogenannte «Scharia-Polizei» zu installieren, die Gäste aus Diskotheken fernhält und Frauen dazu auffordert, Kopftücher zu tragen, wurden thematisiert. Dabbagh äusserte sich hier in der Sache zurückhaltend bis ausweichend. Schnell machte er jedoch den Medien Vorwürfe, einseitig gegen den Islam zu berichten. Der Imam in seinem weissen Gewand verglich dabei die deutsche Öffentlichkeit mit Pawlow’schen Hunden, die auf begriffliche Zusammenhänge konditioniert wären: «Islam, Bomben, Terrorismus. Wenn Sie nur von Bomben sprechen, dann denken die Leute an den Islam», unterstrich er seine Opferhaltung.
Dialog: kaum möglich
Es liegt in der Natur solcher Talkrunden, dass ein Konsens praktisch nicht herzustellen ist. Auch Joachim Herrmann und Volker Beck fanden erwartungsgemäss keinen gemeinsamen Nenner. Herrmann unterstrich wiederholt, dass er radikal islamistische Menschen die ganze Härte des Gesetzes spüren lassen würde, während Beck sie zwar provokativ als «Vollidioten» titulierte, aber eben auch als labile Menschen, die eher Orientierung als Strafe bräuchten. Wirklich aus der Rolle fiel – erwartungsgemäss, muss man sagen – immer wieder Hassan Dabbagh. Dieser nutzte seine Plattform, um zum Beispiel die deutsche Syrienpolitik zu verurteilen und immer wieder laut sein Unverständnis zu äussern. Dafür kamen viele relevante Fragen gar nicht zur Sprache, etwa was junge Menschen aus Deutschland zu Gruppen wie den Salafisten und letztlich in den Dschihad zieht.
RP-Online gibt Plasberg hier eine klare Mitschuld: «Ihm muss bekannt gewesen sein, dass der Imam … noch nicht ein einziges Mal in einer Talkshow einen dialogorientierten Beitrag abgeliefert hat und ausserdem wegen staatsfeindlicher Predigten in der Kritik steht. Ihn einzuladen diente offenbar nur dem Krawall-Level.»
Ulrich Kienzle fand deutliche Worte für seinen Nachbarn: «Hier macht er auf Friede, Freude, Eierkuchen, aber wenn er draussen ist, predigt er was anderes» und ergänzte: «Jemand, der Frauen nicht die Hand gibt, hat in dieser Runde eigentlich nichts zu suchen.»
Fazit: Die Maske ist gefallen
Zum Abschluss der Sendung kam es noch zum Eklat. Frank Plasberg als Moderator fragte Hassan Dabbagh noch einmal, ob er mit seiner Behandlung in der Sendung zufrieden wäre. Der verneinte, sprach von Doppelmoral und klagte im gleichen Atemzug israelische Soldaten des Kindermordes an. Volker Beck quittierte dies mit einem entsetzten: «Der ist doch nicht bei Trost!» Er begründete: «Man kann doch nicht jemanden, der in einer regulären Armee kämpft wie in Israel, weil er die israelische Staatsbürgerschaft hat, gleichsetzen mit jemandem, der in einer Terror-Organisation wie der ISIS kämpft.» Und der Politiker zog als Fazit: «Jetzt haben Sie Ihre Maske fallengelassen und gezeigt, was für ein übler Hetzer Sie eigentlich sind.»
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