Im ausgebuchten Saal in Zürich Opfikon vor 150 Besuchern thematisierten Experten am 16. November 2017 in drei Referaten und anschliessender Podiumsdiskussion mögliche Auswirkungen einer öffentlich-rechtlichen Anerkennung des Islam. Dies auf Einladung der Stiftung Zukunft CH.
Die Veranstaltung «Gehört der Islam zur Schweiz?» war ausgebucht.
Die von Muslimverbänden in mehreren Kantonen vorerst angestrebte sogenannte «kleine» Anerkennung sei zwar noch keine öffentlich-rechtliche Anerkennung, betonte M. Hikmat, Islamexperte von Zukunft CH. Dennoch wäre diese privatrechtliche Anerkennung mit einem Ausbau von Rechten verbunden.
Keine Integration ohne Bereitschaft
Ex-Muslim Hikmat entkräftet die Argumente der Befürworter, eine Anerkennung würde der Radikalisierung entgegenwirken und die Integration von Muslimen fördern. Denn Integration könne es ohne innere Bereitschaft dazu nicht geben: «Das System Islam aber kennt keine Trennung von Religion und Staat und lehnt Werte wie Demokratie oder die Gleichberechtigung der Frau ab.»
Die syrisch-stämmige Deutsche Laila Mirzo berichtete, dass Österreich trotz 100 Jahren Islam-Gesetz gravierende Probleme bei der Integration hat. Auch hätte die Finanzierung von Moscheen aus dem Ausland und die damit verbundene politische Einflussnahme nicht gestoppt werden können, so die Trainerin für interkulturelle Kompetenz: «Gegenwärtig untersucht das Kultusamt 150 Moscheen wegen Verdachts auf Auslandfinanzierung.»
Dr. Albert Stahel: «Schweizern fehlt Bezug zur Wirklichkeit»
Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Albert Stahel zeichnete mit Ausführungen zur Bedrohungslage der Schweiz die machtpolitische Lage auf, innerhalb derer sich die Diskussion über die rechtliche Anerkennung des Islam bewegt, bzw. bewegen müsste. Denn den Schweizern fehlt laut Stahel der Bezug zur Wirklichkeit. Der Realität des Islam begegne man in den Ländern, in denen der Islam dominiere. Darum seien Diskussionen wie «Welchen Islam wollen wir?» laut Stahel nur Sophisterei. Obsiegen werde in den innerislamischen Auseinandersetzungen nicht der (moderate) Mulla aus dem Kosovo, sondern die Richtung, welche die Macht und das Sagen habe. Das könnten auch Salafisten und Muslimbrüder sein.
Am Podium nahmen nebst den Referenten auch SVP-Nationalrat Lukas Reimann, die FDP-Politikerin Christine Kohli sowie Niklaus Herzog, ehemaliger Geschäftsführer der Kantonalen Ethikkommission Zürich, teil.
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