Die katholische Christin Asia Bibi, deren Fall
weltweit Aufsehen erregte, wurde von einem muslimischen Anwalt verteidigt.
Trotz Lebensgefahr bereut er es nicht, ihren Fall übernommen zu haben.
Anwalt Saif-ul-Malook (Bild: thenews.com.pk)
Wie die
Nachrichtenagentur idea Deutschland berichtete, würde Anwalt Saif-ul-Malook wieder
Christen verteidigen, die in Pakistan der «Gotteslästerung» beschuldigt werden.
«Mein Leben ist zwar zerstört, aber ich habe niemals bereut, Asia Bibi
verteidigt zu haben», erklärte er gegenüber dem katholischen Hilfswerk «Kirche
in Not» in München. «Wenn jemand meine Hilfe braucht, gebe ich ihm meine
juristische Unterstützung, egal welchem Glauben die Person angehört», erklärte
der Anwalt.
«Schlechter Muslim»
Die
Katholikin und fünffache Mutter Asia Bibi war 2010 zum Tod durch Erhängen
verurteilt worden, weil sie sich nach einem Streit um ein Glas Wasser «beleidigend über den Propheten Mohammed» geäussert habe. Nach verschiedenen Vertagungen war das
Urteil im Oktober 2018 aufgehoben worden, weil die Vorwürfe gegen Asia Bibi
schwach begründet seien. Diese Entscheidung löste Gewaltakte und Krawalle
radikaler Muslims in Pakistan aus. Der Freispruch ging in Revision, die am 29.
Januar endgültig abgelehnt wurde.
Anwalt
Ul-Malook war wegen Morddrohungen in die Niederlande geflohen und aus Anlass des
endgültigen Freispruchs nach Pakistan zurückgekehrt. Seitdem ist er dort
Bedrohungen ausgesetzt: «Ich bin ein wandelnder Toter»,
sagte er von sich selbst. «Man beschuldigt mich, dass ich ein schlechter
Muslim sei, weil ich eine christliche Frau verteidigt habe, die der Blasphemie
beschuldigt wurde.» Aus Furcht, mit ihm getötet zu werden, hätten Freude und
Kollegen Angst, mit ihm im Auto zu fahren.
Über den gegenwärtigen
Aufenthaltsort von Asia Bibi gab der Anwalt keine Auskunft.
Mörder als Heiliger verehrt
Im Jahre 2011 war der
Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer, von seinem Leibwächter Mumtaz
Quadri mit 28 Schüssen ermordet worden, weil er sich für die Freilassung Asia
Bibis eingesetzt hatte. Für die Verteidigung von Quadri boten sich gratis über
300 Anwälte an. Er wurde 2011 zum Tode verurteilt und 2016 im Gefängnis
hingerichtet. Islamische Geistliche begrüssten seine Hinrichtung, radikale
sunnitische Organisationen dagegen legten durch Proteste das Land lahm. Der
Richter, der ihn verurteilt hatte, musste ins Exil nach Saudi-Arabien gehen. Quadri wird nach Informationen von idea von radikalen Muslimen wie ein Heiliger
verehrt. 2014 wurde gar eine Moschee gebaut, die seinen Namen trägt.
Pakistan hat 174 Millionen
Einwohner; davon sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei
Prozent Hindus.
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