«Das passiert auch nur mir.» «Warum immer ich?» – Kennen Sie solche Gedanken? Sie zeigen,
dass Sie sich als Opfer sehen. Doch Negatives kann auch eine Chance sein...
Nicht selten
denken oder sprechen wir solche Sätze, wenn die Dinge nicht gut laufen: langes
Warten in der Schlange; das gebuchte Zimmer oder die Ferienwohnung sind nicht
so schön wie gedacht; es passiert ein ärgerliches Missgeschick; ein Antrag
wird abgelehnt; die Handwerkerrechnung ist viel höher als gedacht…
«Der oder die ist sowieso gegen mich»
Das alles sind
Situationen, die verschiedene Ursachen haben und diese liegen in der Regel
ausserhalb der eigenen Möglichkeiten. Und dennoch denken wir: «Der oder die meint es nicht gut mit mir.» Grund
zum Nachdenken ist nicht, dass jemand ärgerlich wird, sondern der (eigene) Reim – bildlich gesprochen –, den man sich darauf macht. Letztlich steht
dahinter die Einschätzung: «Es geht immer gegen mich.»
Und es kommt zumeist noch etwas hinzu: Wer so
denkt, der fühlt sich als Opfer. Er glaubt, dass Menschen und Situationen sich
(immer) gegen ihn richten. Das kann natürlich im Einzelfall auch so sein, gut
möglich, dass hier und da jemand keine guten Absichten verfolgt oder unfair
war. Aber problematisch ist das Lebensgefühl, das die meisten Situationen und
Erlebnisse in dieser Weise deutet.
Denn ein solches Denken führt in eine ungute
Richtung. Der oder die Betroffene fühlt sich nicht nur ungerecht behandelt. Da werden manche dann
auch wehleidig, fühlen sich als Opfer und fangen an, sich selbst zu bemitleiden.
Doch das hilft überhaupt nicht weiter, sondern in eine pessimistische und passive Lebenshaltung.
Ein komplett anderer Ansatz
Von Jesus wird zu diesem Thema etwas in der
Bibel gesagt, dass in eine komplett andere Richtung geht. Im Hebräerbrief
heisst es: «Gedenkt
an den, der so viel Widerspruch an sich erdultet hat…» (Die Bibel, Hebräerbrief, Kapitel 12,
Vers 3)
Der Hinweis auf
diesen Vers ist nicht als Totschlagargument gemeint. Etwa nach dem Motto: «Wirklich Grund zum Jammern hast du nur, wenn du
deine Widerstände und Ärgernisse mit denen von Jesus vergleichbar sind.» So ist es nicht gemeint.
Denkbar viel Widerspruch
Jesus, das muss man sich klar machen, erlebte ja
nicht nur einen qualvollen Tod, sondern auch viel Widerspruch während seines
öffentlichen Wirkens. Und das, obwohl er gute Absichten hatte und Menschen
half.
Manche hielten ihn für jemanden, der die
religiösen Regeln seiner Zeit ablehnte. Andere kritisierten ihn dafür, dass er
sich mit zweifelhaften Leuten abgab. Wieder andere hielten ihn für einen unglaubwürdigen
Rabbi, dem es nur um ein schönes Leben ging. Und die meisten religiösen Führer
seines Volkes waren gegen ihn und verabredeten sogar einen Mordkomplott. Und so
kam es dann ja auch: Jesus wurde angeklagt, gefoltert und hingerichtet, obwohl
er unschuldig war.
Nicht aufgeben und innerlich wachsen
Der Rat aus dem Hebräerbrief geht aber noch
weiter: «Gedenkt an
den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr
nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.» Das Beispiel von Jesus kann also eine echte Motivation sein und
es hilft, nicht mutlos zu werden oder gar aufzugeben.
Im Weiteren wird darauf hingewiesen, dass jeder Mensch
an Widerständen reifen kann. Ja, sogar der Gedanke, dass diese Widerstände Teil
des Erziehungsprogrammes Gottes sind. – Das ist doch mal ein ganz anderer Blick
auf die Dinge!
Widerstände, Ärgernisse und Enttäuschungen kann man als
etwas nehmen, was die Chance gibt, erwachsen und reifer zu werden. Nicht nur zu
jammern, sondern die Dinge auszuhalten und sich nicht davon runterziehen zu
lassen, sondern weiterzugehen und daran innerlich zu wachsen.
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...