Unter mir die
Maschine, über mir der blaue Himmel, vor mir nichts als der Horizont. Jetzt im Sommer
zieht es mich wieder raus. Die Fesseln des Alltags abschütteln. Raus aus der
Enge des Büros. Neue Horizonte entdecken – ist das nicht Freiheit?
So
mit der Maschine unterwegs zu sein, ist für viele etwas vom Schönsten, was sie
sich vorstellen können. Wie ist das bei
Ihnen? Vielleicht fahren Sie nicht Motorrad – ist es das Wandern oder das
Reisen? Oder das Wohnmobil? Wir Schweizer sind ja ein Volk von Reisenden, und
im Sommer und im Herbst zieht es uns in Schwärmen in die Berge oder in den
Süden. Endlich Ferien! Alles, was hier so gross scheint – vor allem der Chef
und der Terminkalender – wird plötzlich so herrlich klein.
Ist das nicht
Freiheit, wenn uns nicht mehr der Wecker bestimmt, sondern der Rhythmus der
Natur (wenn es in der Praxis auch manchmal die Zeltnachbarn sind); wenn wir
endlich die grosse Weite vor uns haben (den Stau am Gotthard oder die
Flugverspätungen nehmen wir doch mit links)? Hauptsache frei vom Alltagstrott,
von Chef und Stress. Ein paar Wochen richtig leben!
Ein
Leben in der Weite
Freiheit,
das heisst doch Unabhängigkeit, oder? Ein Leben, das möglichst nicht reguliert
ist. Wo ich mich ungehindert entfalten kann, ohne einengende Regeln. Egal, ob
es uns zum Wandern ins Oberland, zum Tauchen ans Rote Meer oder mit der Harley
auf die Route 66 zieht: Unsere Seele braucht ab und zu diesen Zustand, wo sie
Flügel kriegt. Wo die Lungen durchatmen können und wo Termindruck und
Verpflichtungen weit hinten am Horizont zurückbleiben.
Freiheit
– ein Sehnsuchtswort
Wohl
kein anderes Wort klingt in allen Sprachen so nach Sehnsucht wie «Freiheit».
Wenn es auch jeder etwas verschieden definiert – etwas klingt in uns an.
Freiheit ist ein Grundrecht, das unsere westlichen Demokratien sich in
Jahrhunderten erarbeitet haben. Freiheit ist zur Entfaltung unserer
Persönlichkeit nötig. Film, Fernsehen und Schlager drücken es in endlosen
Variationen aus: Wir wollen frei sein, uns entfalten und verwirklichen.
Gott
und die Freiheit
Auch
wenn «Gott» und «Glaube» für viele ganz anders klingen: Gott will die Freiheit
des Menschen, ganz tief und ganz echt. Darum sagt er in der Bibel von Anfang
bis zum Schluss: Ihr sollt frei sein! Vielleicht kennen Sie den Film «Mose»:
Gott führt das Volk Israel raus aus der Sklaverei in Ägypten – auf in ein Land,
das ihnen gehört! Auch im zweiten Teil der Bibel heisst es immer wieder: «Gott
will, dass ihr frei seid. Lasst euch in keine Knechtschaft zwingen!»
Das grosse Klischee
Letzthin
sah ich dieses Bild: Ein Delphin springt in die Luft. Unterschrift: «Sprung in
die Freiheit». Wirklich? Wo ist der Delphin eigentlich am freiesten? Wo ist er wirklich
in seinem Element? Oder: Wo ist ein ICE am freiesten? Auf dem Schotter, auf
der Strasse – oder auf den Schienen? Nur da kann er über 300 fahren.
Diese einfachen Bilder zeigen: Freiheit ist nicht «leben, wie man will», sondern
«optimales Funktionieren, so wie wir gemacht sind». Die Bibel räumt mit allen
möglichen Halbwahrheiten über die Freiheit auf – Gott ist an wirklicher
Freiheit interessiert, und er weiss, wie wir am besten funktionieren.
You Gotta Serve
Somebody
Der
Gott der Bibel ist ein Gott, der Menschen in die Freiheit führt – indem er sie
in eine Beziehung zu sich ruft. Kein Mensch ist nämlich wirklich frei, sondern
wird von allen möglichen inneren Mächten und äusseren Zwängen beherrscht. «You
Gotta Serve Somebody» sang schon Bob Dylan: Irgendjemandem musst du immer
dienen. Wir sind geschaffen, in der Beziehung zu Gott optimal zu funktionieren
– und je eher wir unser Leben mit ihm verbinden, um so mehr wirkliche Freiheit
werden wir erleben.
«Im
Namen Gottes, des Allmächtigen» fanden die ersten Eidgenossen die Freiheit,
fremden Mächten zu widerstehen. Das gilt auch für unser privates Leben: «Und ich wandle in weitem Raum; denn ich suche deine Befehle», sagt der Dichter in Psalm 119, Vers 45.
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