«Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben?»
Das ist die Hauptfrage des jährlich erscheinenden «Glücksatlas» für
Deutschland. 2022 stieg die Zufriedenheit erstmals wieder – allerdings nur
leicht.
Wer in dem kleinen Königreich Bhutan lebt, hat ein
verfassungsmässiges Recht auf Glück. In den USA enthält die
Unabhängigkeitserklärung immerhin noch das «Recht auf Streben nach Glück». Und in Deutschland
wurde gerade der «Glücksatlas 2022» veröffentlicht, der zeigt, dass immerhin
die Talsohle der Coronadepression und Kriegsängste durchschritten scheint. «Die
Hälfte des Weges liegt aber noch vor uns», unterstrich Professor Bernd
Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter der Untersuchung, laut dem Nachrichtenmagazin Stern.
Warum die Menschen im Münsterland so glücklich sind
«Wir haben das Glück nicht erfunden, aber es ist schon
sehr lange bei uns zuhause», unterstreicht Klaus Ehling vom Münsterland e.V.,
als er die Ergebnisse des «Glücksatlas 2022» kommentiert.
Mit 7,44 von 10 möglichen Punkten ist die norddeutsche Region Münsterland der Spitzenreiter
in der aktuellen Umfrage. Ehling führt dies auf einen Mix aus verschiedenen
Faktoren zurück, unter anderem auf gute Freizeitmöglichkeiten, hohen Lebensstandard,
eine junge Bevölkerung und wenig soziales Ungleichgewicht. «Es zeigt, dass die
Menschen sich hier wohl und zuhause fühlen – und das ist oft das Wichtigste,
gerade in Krisenzeiten», betont er.
Wer ist denn wie glücklich?
Nach einem relativ kontinuierlichen Anstieg der
Lebenszufriedenheit in Deutschland, stürzte diese 2019 deutlich ab: die
Klimaaussichten, Corona, der Ukrainekrieg und schliesslich die Inflation
belasteten die Befragten des «Glücksatlas»
messbar. In der aktuellen Ausgabe zeigt sich erstmals eine leichte Erholung:
Die Zufriedenheit wächst wieder. Dabei sind die Bundesländer von Ost nach West
in Deutschland längst gut gemischt – der Osten bildet insgesamt nicht mehr das
Schlusslicht. Frauen empfanden sich vor Corona eher als glücklich, haben diesen
Vorsprung jedoch in den letzten Jahren verloren. Die beiden Schlusslichter in
der Lebenszufriedenheit finden sich ganz im Osten (Mecklenburg-Vorpommern mit
6,35) und ganz im Westen (das Saarland mit 6,49).
Der Unterschied zum erstplatzierten Schleswig-Holstein
(7,14 Punkte) von 0,79 scheint nicht besonders gross zu sein, doch er ist in
der Tat riesig: Ähnliche Umfragen zeigen, dass zum Beispiel der Verlust des
Lebenspartners Auswirkungen in einem Umfang von ca. 0,5 Punkten hat. Eine
weitere Schlagseite entsteht gerade bei jungen Menschen, die klassisch die
zufriedensten sind: Ihr Glücksfaktor sank um einen Punkt.
Die «vier G’s» und die Politik
Raffelhüschen hat im Rahmen seiner Glücksforschung
vier Schlüsselfaktoren für das menschliche Glück herausgearbeitet. Diese «vier
G’s» der Zufriedenheit sind: Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und genetische
Disposition (also Mentalität). Das Sonntagsblatt
sieht darin einen Handlungsauftrag für die Politik. Wenn man die Stellschrauben
zur Zufriedenheit kennt, dann könnte man auch daran drehen.
«Neun Millionen
Briten gelten als einsam. In Deutschland dürfte es nicht anders aussehen. Als
erstes Land weltweit hat Grossbritannien deshalb 2018 ein Ministerium für
Einsamkeit ins Leben gerufen. Und im Himalaja-Staat Bhutan fliesst das 'Bruttonationalglück'
schon lange in alle politischen Erwägungen mit ein. Auch wenn sich Glück
letztlich nicht messen lässt: Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger ist
keine schlechte Richtschnur für jede Politik.»
Die Christen und das Glück
Der Philosoph Nietzsche schrieb den Christen einmal
ins Stammbuch, sie sollten erlöster aussehen, wenn er an Gott glauben sollte.
Würde er heute sagen, sie sollen glücklicher aussehen? Tatsächlich ist Glück
ein grosses Thema in der Bibel – und es wird immer wieder in einfache und
griffige Sätze gepackt. «Gott nahe zu sein, ist mein Glück!» Das betont Asaph
in Psalm 73, Vers 23 –
und viele Aussagen seiner Kollegen klingen ähnlich.
Der Theologe Daniel Maier
schrieb seine über 500-seitige Doktorarbeit über das Thema Glück und betonte im Gespräch bei Radio LifeChannel,
dass es trotz dieser einfachen Aussagen kein einfacher Weg sei, denn: «Wie
kommt man Gott nahe?» Trotzdem ermutigt er im Einklang mit der Bibel zu dieser
Glückssuche, denn Glück ist für ihn weder ein «lifestyle-mässiges Thema» noch etwas,
das man ins Jenseits verschieben sollte. Glück ist schwer zu beschreiben, nicht
leicht zu halten, aber eines der grossen Ziele im Leben.
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