«Stami» St. Gallen

«Gott überrascht mich immer wieder neu»

Die «Stami» St. Gallen gehört zu den Freikirchen, die wachsen, ohne in der Öffentlichkeit Wellen zu werfen. Menschen lernen in ihr Jesus kennen und finden Freunde.

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Gemeinde für alle: Gust Ledergerber und die zwei Familien bei der Segnung ihrer Kinder.
Vor drei Jahren hat die «Stami» ihren Neubau in St. Fiden unweit des Kantonsspitals bezogen. Die alte Kirche in der Innenstadt war zu klein geworden. Der Gottesdienst in der hohen, von Holzträgern überspannten Halle wird ins Englische, Serbokroatische und Portugiesische übersetzt. Er lässt ahnen, warum die Gemeinde mit aktuell über 350 Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern weiter wächst. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Gottesdienstbesuch verfünffacht.

Viele Migranten

Die christliche Gemeinde, das spürt der Besucher, stellt sich in den Dienst von Jesus, der die Menschen liebt und ihnen nachgeht. Viele haben ihn hier als ihren besten Freund entdeckt. Migrantinnen und Migranten aus über 25 Kulturkreisen besuchen mittlerweile die «Stami». Die frühere Stadtmission der Evangelischen Gesellschaft in St. Gallen gehört dem Bund Freier Evangelischen Gemeinden FEG Schweiz an.

«Gott ganz einbeziehen ins Leben»

Das flammende Herz der neuen Bühnen-Deko brennt für das Jahresthema: Geistliche Leidenschaft. Vier Vertreter der Gemeindeleitung erläutern in einem Podium, warum sie diesen Schwerpunkt setzen. Pastor Gust Ledergerber wird persönlich: «Gott liebt es, uns zu überraschen. In meiner Jugend habe ich nie damit gerechnet. Gott hat mich überrascht und tut es immer wieder neu. Er hat den Wunsch in mir geweckt, nahe an seinem Herzschlag zu sein.»

Im Blick aufs Jahr 2012 formuliert er die Hoffnung, dass Gott für viele weitere Menschen «real wird im Alltag, dass er ihnen Zugang zu sich schenkt und Frieden ins Herz. Es gibt nichts Genialeres, als ihn ganz einzubeziehen ins Leben.»

Social Media-Kurs für Teenies und ihre Eltern

«Du bisch König, du bisch Herr», hat die Gemeinde eingangs mit der vierköpfigen Band gesungen; auf der grossen Leinwand erscheint deutsche Standardsprache unter dem Dialekt. Zwei Babies werden gesegnet: Gott soll sie beschützen auf dem ungewissen Weg ins Leben. Gotte und Götti schliessen ihre Gebete an jene des Pastors an. Bevor die Kinder der Gemeinde in ihre Gruppen gehen, singen sie mit den Erwachsenen ein Lied. Ein Praktikant der Freikirche lädt zu einem Samstagmorgen-Kurs über Social Media ein, mit Modulen für Eltern und Kids. Die Teenies sollen zeitig lernen, wie sie Facebook nutzen, ohne zu viel von sich preiszugeben.

Sehnsucht

Mehrere Lieder, deutsche und englische, drücken Leidenschaft für Gott aus als dankbare Antwort auf das, was Jesus für die Menschen getan hat. «Unser Feuer lässt nach – in solchen Zeiten darf unsere Leidenschaft sich wieder entwickeln», betet der Songleader.

Wegen des Gemeindeleiterpodiums fällt die Predigt nach dem Lobpreis kurz aus. Auch da geht es Gust Ledergerber um geistliche Leidenschaft. Was wenn die Begeisterung für den Glauben im Lauf der Jahre abflacht? Der Ostschweizer, seit 11 Jahren Pastor der Stami, spricht von der Sehnsucht, die Gott in die Herzen des Menschen gelegt hat. Sie könne nur in der Beziehung zu ihm gestillt werden.

Wer hat sich verrechnet?

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Kaffee im Sofa nach dem Gottesdienst
Ledergeber erwähnt drei Gruppen, die Jesus am Herz liegen: Leute, die sich «im Auf und Ab des Lebens verlaufen» und sich bei allen Angeboten der Freizeitgesellschaft innerlich leer fühlen. Zweitens Menschen, denen nicht Sorge getragen wurde, die von ihren Eltern verletzt und verlassen wurden. (Jede Woche, sagt der Pastor, nimmt sich in der Stadt St. Gallen jemand das Leben.) Schliesslich wende sich Jesus auch besonders jenen zu, «die sich verrechnet haben und verloren sind, nachdem sie meinten, ohne Gott klarzukommen».

Alle bei Jesus willkommen

Alle drei Gruppen sind bei Jesus willkommen, wiederholt der Prediger. «Allen sagt Jesus in seiner Leidenschaft: Du bist für mich unaufgebbar… Jesus wird nicht ruhen, bis unsere Herzen gesättigt sind mit seiner Liebe… Egal wo du stehst – bei Gott hast du immer noch den Wert.» Nach der Predigt – der Gottesdienst dauert bereits gut eineinhalb Stunden – wird den Gemeindegliedern Zeit gegeben, auf einem Blatt zu notieren, was sie zum Jahresthema bewegt: Fragen, Ideen, Gebetsanliegen, Erfahrungen.
 
«Danke für alles, was ihr beim Hinausgehen in die Kollekte legt», sagt der Moderator, ohne weitere Worte zu machen. Ein Video wird eingespielt, das zum «Glauben am Montag» Mut macht. Dann bitten sechs Gemeindeleiter auf der Bühne gemeinsam um den Segen für die Gemeinde. Die Halle leert sich allmählich. Im Eingangsbereich und auf der Empore trinken Dutzende in der nächsten Stunde Kaffee und plaudern. Die «Stami» ist in ihr Jahresthema gestartet.

Webseite:
«Stami» St. Gallen

Stami-Pastor Gust Ledergerber zur Lebensqualität bei Jesus:
«Es gibt nichts Besseres»  


Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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