Das Hotel Paladina befindet sich in Pura, im sonnigen Südtessin.
Das Hotel Paladina im Südtessin ist eine Oase der Ruhe. Der Krise begegnet die Equipe um Hotelier Mario Mosimann mit Familien-Angeboten, Flexibilität und Herz.
Jammern will der Paladina-Hotelier nicht. Sein Haus stehe besser da als andere in der Region. Der Sommer 2012 war im Durchschnitt besser als 2011, der Juli gar der beste in acht Jahren. Ihm folgte allerdings der schlechteste August. Namentlich deutsche Gäste blieben aus. Mario Mosimann: «Ich war unter Druck und betete.» Da hatte er eine Blitzidee: deutsche Gäste während zwei Wochen für einen Franken siebzig Cent bezahlen zu lassen. Er schrieb sie an: «Wir haben eine andere Währung.» Wochen später las er, dass eine Feriendestination im Wallis dieselbe Aktion angeboten hatte...
Anregungen aus dem Team
Mosimann bemüht sich, «einfach mit den Gästen dranzubleiben». Gute Ideen für Betrieb und Marketing kommen auch von Mitarbeitenden. Der Hotelier schätzt das Brainstorming mit ihnen. So war im Juli einiges los auf dem 85‘000 m2 grossen Gelände. Mosimanns Vorgänger hatte beim Pool eine grosse Wasserrutsche aufgebaut. Im Stall über dem Hang hausen Esel – eine Attraktion für Kinder. «Beim Zeltcamp mit Kinderprogramm hatten wir 200 Personen auf dem Gelände.»
Amphitheater über dem Luganersee
Mario Mosimann
Für eine Reisegruppe, die wegen der Erdbeben in Norditalien kurzfristig aufs Paladina umbuchte, baute man im VCH-Hotel ein kleines Amphitheater auf. Morgens gab es einen Openair-Gottesdienst. Das Hotel bot Unterkünfte für jedes Portemonnaie an: «Die Gäste konnten zelten, ein einfaches Zimmer oder eine Suite im neuerstellten Haus Stella beziehen.» Übers ganze Jahr machen Individualgäste 75 Prozent der Übernachtungen aus.
Das Hauptgebäude erhebt sich über einem neu mit Reben bepflanzten Hang. Es ist 102 Jahre alt und bedarf der anhaltenden Pflege. Mosimann erzählt, dass ein Techniker aus dem Dorf, der im Haus arbeitete, danach ein Bankett für 20 Personen reservierte – wegen der Qualität der Küche, und weil es «hintenherum so gut aussah».
Synergien suchen
Das Paladina, das der im Sozialbereich tätigen Stiftung ‚Gott hilft‘ gehört, muss wie andere Betriebe Kosten reduzieren und Synergien suchen. Mosimann hat den Hang unter dem Haupthaus verpachtet. Und das blitzschnell: «Zwei Tage nach einem Telefongespräch standen zwei der renommiertesten Winzer des Tessins an der Réception. Einer hatte schon Bodenproben genommen.» Inzwischen zieren Hunderte Rebstöcke den Hang, der sich über zwei Hektar erstreckt. Mosimann freut sich über den Pachtzins und spart eine 40 Prozent-Gärtnerstelle ein.
Zugelegt hat das Paladina mit dem 2011 neu gebauten Haus Stella: Wohnungen und Suiten können tage- und wochenweise gemietet werden – eine verlockende Aussicht, wenn nördlich der Alpen die Kälte ins Land zieht.
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