Ähnlich den Psalmen, drückt die Mundart-Worship-Band «Heimspiel» neben Freude auch Schmerz aus. Gerade diese ganze Bandbreite gibt ihr Tiefgang und Echtheit.
Die Band «Heimspiel»
«Der Text-Fokus liegt in der Freude an Gott, dem Leben mit ihm und gleichzeitig schliessen wir die schwierigen Zeiten nicht aus», gibt «Heimspiel»-Sänger Thomas Eggimann einen Einblick ins Schaffen der Band.
«In unserem Worship sind wir dem Leben gegenüber ehrlich und singen nicht etwas, das der Realität nicht entspricht. Wir klammern auch die Probleme nicht aus», erklärt Emanuel Kohli (Bandlead, Piano, akustische Gitarre). «Auch das gehört zum Leben, der Worship braucht deshalb nicht 'abgespacet' zu sein. Die Tiefs werden einbezogen und da drin begegnen wir Gott.»
Die Songs sind poppig, rockig, angereichert mit modernen Einflüssen. Kohli: «Auch der Mitsing-Faktor ist wichtig, denn als Lobpreis-Band sind wir auch Dienstleister, die die Besucher in den Lobpreis führen.»
Angenommen sein
Das Lied «Wieni bi» (Wie ich bin) sei ein solches Lied, sagt Eggimann. «Es geht darum, dass man erkennt dass man angenommen ist. Und zwar so wie man ist. Dass man ohne Maske zu tragen vollumfänglich geliebt und getragen ist.»
«Alle von uns gehen mal durch Täler», hebt Emanuel Kohli hervor. «Wichtig ist das Loslassen von Leistungsdruck. Zu erfahren, wie Gott einen trägt, ist die grösste Erfahrung. Zuunterst ist man nicht alleine. Was Gott in seinem Wort sagt, das hält. Vielleicht gehen die Probleme nicht weg, aber man ist getragen.»
Acht von 14 Songs auf der aktuellen CD «So bisch Du» handeln auch von schwierigen Themen. Thomas Eggimann: «Das Lied 'Hie bini' (Hier bin ich) dreht sich darum, müde davon zu sein, ein Spiel zu spielen – denn dazu ist man ja gar nicht geschaffen worden. Spielchen spielen ist eine grosse Last. Der Refrain drückt aus, dass ich bin, was ich bin und nicht mehr, aber so nimmt mich Gott an. Gott sagt: 'Ich liebe Dich!' Die Maske ist ein Käfig, sie führt nicht zu einem erfüllten Leben.»
«Stärker als die Ängste»
«Es gab eine Zeit, da hatte mich die Angst im Würgegriff», erinnert sich Emanuel Kohli. «Sie erdrückte Lebenssinn und Freude. Dann beschäftigte ich mich damit, was Gottes Wort dazu sagt.» Er habe gesehen, dass Jesus einen versteht und nicht verurteilt. «Er sagt: 'In der Welt habt ihr Angst, aber ich habe die Welt überwunden.*' Gott nahm mich ernst und begegnete mir. Das ist im Lied 'Zu Dir' verarbeitet. In den Psalmen ist Gott zum Beispiel als Burg beschrieben, in der man Sicherheit erhält. Ich selbst bin oft in diese Burg gegangen. Er ist stärker als die Ängste.»
In der gleichen Phase entstand der Song «Di Friede» (Dein Frieden). Kohli: «Jesus sagt: 'Ich gebe euch meinen Frieden, Frieden, den die Welt nicht gibt.**' In einer grossen Krise durfte ich das erfahren. Ähnlich wie bei der Angst kann man sich in seine Hände hinein loslassen. Egal, wie die Lebensumstände sind. Sein Frieden ist in den grössten Stürmen real. Und er ist nicht davon abhängig, ob es mir gerade gut geht oder nicht. Das kann auch die Stürme um mich herum stillen, wenn mein Herz zur Ruhe kommt.»
Rückhalt
Thomas Eggimann: «Es ist schön zu hören, dass unsere Musik den Leuten Rückhalt gibt; gerade dann, wenn sie nicht gut drauf sind. Wir bieten nicht puren Happy-Worship, sondern solchen, wo alles eingeblendet ist. Das schätzen die Hörer.»
2013 deklarierte die Gruppe zur Bandpause. Ganz still geblieben ist es um die Gruppe dennoch nicht. Am 31. Oktober erscheint ihre Single «Mir fähle d Wort» (Mir fehlen die Worte). Ein Song, der gleich viermal enthalten ist: In der Ur-Version von anno 2005, in einer Live-Aufnahme vom «Crea-Meeting» (2008) und nun in einer aktuellen Studio-Version sowie als Remix.
2014 will die Band wieder regelmässig live auftreten.
*Die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 16, Vers 33
**Die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 27
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