«Dinosaurier des Glaubens»

C.S. Lewis: Wenn «Fortschritt» Umkehr bedeuten muss

Wenn sich Glaube und Wirtschaft gegenüberstehen, dann gilt der Glaube oft als fortschrittsfeindlich. Dabei waren schwammige Begriffe wie «Fortschritt» noch nie Indikatoren für wirklich positive Weiterentwicklungen. Dies vertrat schon C.S. Lewis vehement: «Christianity Today» würdigt ihn dafür als grossen «Dinosaurier» des Glaubens.

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C.S. Lewis
In C. S. Lewis' Narnia-Roman «Die Reise auf der Morgenröte» begegnet König Kaspian Gumpas, dem korrupten Gouverneur der Einsamen Inseln. Dieser erklärt Kaspian, dass der Sklavenhandel in seinem Gebiet «ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Inseln» sei. Kaspian entgegnet: «Ich kann nichts davon sehen, dass er den Inseln Fleisch oder Brot oder Bier oder Wein oder Holz oder Kohl oder Bücher oder Musikinstrumente oder Pferde oder Waffen oder sonst irgend etwas Nützliches bringt. Aber wie dem auch sei – er muss aufhören!» «Aber das hiesse, die Uhr zurückzudrehen», schnappt der Gouverneur. «Habt Ihr keine Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung?» – «Ich kenne beide», antwortet Kaspian, «in Narnia nennen wir das Verderben. Dieser Handel muss aufhören.»

Was ist Fortschritt?

Wer könnte schon gegen Fortschritt oder Entwicklung sein? Nur jemand, der realisiert, dass manches in die falsche Richtung fortschreitet oder sich entwickelt. C.S. Lewis schrieb in «Pardon, ich bin Christ», dass wir alle Fortschritt wollen. Aber das bedeute, dem Ort näher zu kommen, den man erreichen möchte. Und wenn sich herausstelle, dass man auf dem verkehrten Weg dafür ist, müsse man eben zurückgehen. Lewis unterstreicht: «In diesem Fall ist derjenige, der als erstes umkehrt und zurückgeht, der Fortschrittlichste.»

Ein beispielhafter Dinosaurier

Lewis war nie besorgt darum, als altmodisch bezeichnet zu werden. Im Gegenteil, er gefiel sich ein Stück weit darin, mehr Teil des alten westlichen Denkens zu sein als des post-christlichen. Er gab zu: «Niemand will von einem Dinosaurier über Dinosaurier belehrt werden.» Aber er ergänzte gleich: «Wenn ich nicht als Kritiker akzeptiert werde, dann vielleicht als lebendes Beispiel.»

Gefragte Meinung

Interessanterweise bat ihn seinerzeit der «Observer» als fachfremden Autor, seine Meinung zu Wirtschaft und Politik zu äussern. In seinem Essay «Willige Sklaven des Sozialstaates» unterstrich C. S. Lewis, dass er für einen Fortschritt sei, der «Qualität und Glück im Leben des Einzelnen» voranbringt. Gleichzeitig drückte er seine tiefe Besorgnis darüber aus, dass Grossbritannien nach den Weltkriegen sehr wohl dazu bereit war, Freiheit gegen Sicherheit einzutauschen. 

Er stellte heraus, dass die Briten «zwar teilweise unwillig, sich an ihre Ketten gewöhnt» hätten. In diesem Sinne stellte er viele der Errungenschaften des Sozialwesens in Frage. Dies wären keine echten Fortschritte, weil sie wenigen die Macht über viele gäben. Und darüber hinaus hinterfragte er die Kontrollmöglichkeiten der Regierung: «Warum sollte dieses Mal die Macht nicht genauso korrumpiert werden, wie die Male vorher?»

Grundsätzlich

Mit seiner grundsätzlichen Art und der Bereitschaft, sich in die Nesseln zu setzen, profilierte sich C.S. Lewis damals als unbequemer christlicher Denker. Viele seiner Ansichten zu gesellschaftlichen Fragen sind heute sicher überholt. Doch viele seiner Anregungen sind noch erschreckend aktuell.

Zum Thema:
50. Todestag von C.S. Lewis: «Freude ist das ernste Geschäft des Himmels»
Narnia: Der Kampf gegen das Böse in uns selbst
Narnia 3: Lernen von der Reise auf der Morgenröte
Schutzhandlung nötig?: Magisches Denken unter Christen

Datum: 30.04.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Christianity Today

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