Sie räumten den Müll weg

Pastoren gingen nachts auf die Strasse

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Am Solothurner «Märetfest» waren die Pastoren der Landes- und Freikirchen bis tief in die Nacht an vorderster Front mit dabei. Sie räumten den Müll weg. Livenet.ch sprach mit dem Leiter dieses aussergewöhnlichen Einsatzes über die Beweggründe.

Raphael Hadorn, Sie haben beim «Märetfest» eine besondere Aktion der Landes- und Freikirchen geleitet. Worum ist es dabei gegangen?
Raphael Hadorn:
Mit Pastoren und freiwilligen Helfern leerten wir am ganzen Fest die Mülleimer. Bei einem so grossen Event sammelt sich viel Kehricht an und wir sorgten dafür, dass die Behälter nicht überquollen und die Feier nicht dadurch beeinträchtigt wurde.

Ihr habt das freiwillig getan, weshalb? Was hat das mit dem christlichen Glauben zu tun?
In der Bibel steht nirgends, dass man an einem Marktfest den Kehricht wegräumen soll. Wir haben es getan, um ein Zeichen zu setzen. Als Christen wollten wir die Arbeit machen, die sonst niemand tun wollte. Wir taten etwas für die Stadt und was wichtig ist: Gott hat noch viel mehr für uns Menschen getan. Mehr, als dass wir einfach ein gutes Fest erleben können.

Was hat er getan?
Gott hat uns die Möglichkeit des Friedens gegeben. In der Weihnachtsgeschichte lesen wir ganz am Anfang, dass durch Jesus Frieden auf die Erde kommen soll. Mit Frieden meine ich nicht, dass es keine Kriege mehr gibt, sondern dass Beziehungen versöhnt werden können. Innerhalb von Familien, Arbeitskollegen oder mit dem Nachbarn. Es muss nicht sein, dass wir im Streit leben, es gibt eine Möglichkeit zur Versöhnung. Das gelingt auch durch die Vergebung.

Und wie wird diese Vergebung erreicht?
Die Vergebung ist ein Geschenk, das gratis ist – aber nicht günstig. Jesus ist am Kreuz für die Sünden von uns Menschen gestorben. Unsere Aufgabe ist es, diese Vergebung anzunehmen. Wenn wir mit uns selbst versöhnt sind, weil wir mit Gott versöhnt sind, dann erst ist es uns möglich, dass wir uns mit anderen Menschen versöhnen können.

Das lässt sich an einem Erlebnis illustrieren, das wir am Marktfest machten. Wir haben mehrere hundert Kehrichtsäcke zusammengelesen. Aber ein Marktfahrer wollte uns seinen Abfallsack nicht aushändigen. Er begründete dies damit, dass der Sack gebührenpflichtig sei. Am Schluss aber landete sein Abfall in der gleichen Kehrichtverbrennungsanlage. Gleich ist es mit dem Frieden, den uns Gott anbietet. Seine Hand ist ausgestreckt, wir sind aufgefordert, sie anzunehmen.

Hat es noch andere Schwierigkeiten gegeben ausser der Situation mit dem Marktfahrer?
Ja. Alle Helfer trugen rote T-Shirts. Und in den letzten Jahren, wenn man den Kollegen im Gewühl verloren hatte, konnte man auf eine Erhöhung stehen und fand den Kollegen dadurch sofort wieder. Nun hatte aber an einem der Einsatztage die Schweiz gespielt. Und jeder dritte in der Stadt war rot angezogen. Wenn man den Kollegen verloren hatte, gab es keine Chance, ihn wiederzufinden. Zwischendurch war dies eine bedeutende Herausforderung.

Wird es die Aktion auch im kommenden Jahr wieder geben?
Wenn uns das Organisations-Komitee des Marktfestes im nächsten Jahr diese Aufgabe wieder anvertraut, nehmen wir sie gerne wieder wahr.

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Datum: 07.07.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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