Anglikaner-Oberhaupt plant Kloster für junge Banker
Anglikaner-Primas Justin Welby will ein Kloster für angehende Banker schaffen. Seinem Vorschlag zufolge soll die «quasi-monastische Gemeinschaft» künftigen Finanzmanagern die Gelegenheit geben, ein Jahr lang Ethik und Philosophie zu studieren sowie zu beten und mit Armen zu arbeiten.
Der Primas und Erzbischof von Canterbury Justin Welby
Dafür will Welby seinen Amtssitz Lambeth Palace zur Verfügung stellen. Der 58-jährige Primas und Erzbischof von Canterbury war vor seiner geistlichen Laufbahn als Manager im Erdölgeschäft tätig.
Welby begründete seine Initiative mit den Worten, wenn sich die Führungskultur nicht in den nächsten fünf Jahren ändere, drohten dem Finanzdienstleistungssektor eine Überregulierung und «Vertrauensverlust für weitere Jahrzehnte». Ein Jahr gründlicher Reflexion über die eigene Person und Motivation sowie die theologische Lehre vom Menschen, verbunden mit Engagement für das Gemeinwesen und Dienst für Arme, präge zwingend das Leben, meinte der Erzbischof.
Wohngemeinschaft gegründet
Erst Anfang September hatte Welby junge Leute zwischen 20 und 35 zum Mitleben in Lambeth Palace eingeladen. In dem Anwesen stehen nach Kirchenangaben zunächst 16 Wohnplätze zur Verfügung, bis zu 40 weitere Interessenten sollen sich als Externe anschliessen können. Welby selbst wollte die «Community of St Anselm» als Abt leiten.
Im Februar hatte das Anglikaneroberhaupt schon eine ökumenische Wohngemeinschaft mit einem lutherischen Pfarramtsanwärter, einer katholischen Ordensfrau und einem anglikanischen Ehepaar begründet. Dies sei ein Ansatz, um die «gottgegebene Einheit» der Kirche zu verwirklichen, sagte Welby damals.
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