Seit 30 Jahren vernetzen sich Christen im Verein Christliche Geschäftsleute Schweiz CGS und es werden immer mehr. Dabei legt das Leitbild den Mitgliedern überaus anspruchsvolle Werte ans Herz.
Bruno Jordi
idea Spektrum: Bruno Jordi, was will der Verein Christliche Geschäftsleute Schweiz?
Bruno Jordi: Der Verein CGS ist eine Plattform, die der Vernetzung unter Christen dient, insbesondere der Geschäftsleute. Leitvers ist Galater, Kapitel 6, Vers 10. Wir wollen allen Menschen Gutes tun, insbesondere den Glaubensgeschwistern.
Wie versuchen Sie dieses Ziel umzusetzen?
Indem ich beispielsweise prüfe, wem ich das Geld bringe, wenn es um Investitionen geht. Ein guter «Verwalter» kauft bei Gleichgesinnten ein, die nicht erpicht sind, Gewinne für sich zu behalten, sondern diese grosszügig weitergeben. Es gibt in der Schweiz viele kleine und einige sehr grosse Firmen, die wie Leuchttürme in der Geschäftswelt ins Reich Gottes investieren. Sie haben eines gemeinsam: Sie glänzen mit Exzellenz, sind wirtschaftlich gesegnet, geben diesen Segen weiter. Die Weitergabe wirkt wie ein Katalysator: Die Segens-Spirale dreht sich nach oben. Ich träume und bete für mehr solche Firmen, die nach oben ausgerichtet sind und erleben, was es heisst, von Gottes Hand geführt zu werden.
Das CGS-Leitbild formuliert hohe Ansprüche, zum Beispiel diesen: «Wir behandeln Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Mitbewerber so, wie wir selber behandelt werden möchten.» Leben und erleben Sie diese Haltung?
Dazu ruft uns Jesus auf. Wenn ich dieses Prinzip im Geschäftsalltag umsetzen will und das Gewissen zu mir spricht, muss ich mich entscheiden, wem ich dienen will. Bin ich grosszügig, darf ich erwarten, dass Kunden uns auch dementsprechend behandeln. Anstatt eine Erwartungshaltung zu kultivieren, die recht schnell zu Enttäuschungen führen kann, freue ich mich an jeder grosszügigen Geste. Sie bleibt ein Gnadengeschenk.
Der CGS ist 30-jährig. Wie hat sich der Verein in dieser Zeit entwickelt und ist die Mitgliederzahl wachsend?
Ja, sie wächst, obwohl jedes Jahr zwischen 30 bis 50 Firmen verschwinden. Sie werden entweder nicht mehr weitergeführt oder die neuen Besitzer haben andere Wertvorstellungen. Trotzdem steigt die Mitgliederzahl jährlich um 5 Prozent. Heute sind 655 Firmen schweizweit in der Datenbank abrufbar. Mit Google Map lassen sich von jedem beliebigen Standort Betriebe zum Beispiel im Umkreis von 20 Kilometern auflisten.
Christliche Geschäftsleute sollen sich gegenseitig fördern. Wie soll das mit der Transparenz und Ehrlichkeit gehen in einer Konkurrenzsituation?
Das Miteinander steht vor dem Gegeneinander. Das setzt voraus, dass man sich kennt, regelmässig konsultiert, den anderen höher schätzt als sich selbst. Warum nicht Kooperationen prüfen? Konkurrenzsituationen sind jedoch natürlich. Letztlich entscheidet der Kunde, wen er bevorzugt.
Kennen Sie konkrete Beispiele, wo ein CGS-Mitglied einem anderen unter die Arme gegriffen hat?
Im eigenen Unternehmen (Jordi Medienhaus in Belp, Anm. d. Red) haben uns Kunden immer wieder geholfen, gezielt ein Sommerloch oder die Winterflaute zu füllen. Mit der Internationalisierung sind wir dankbar für alle Aufträge, die in der Schweiz bleiben. Das ist nicht selbstverständlich. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Hilfe in Form von Geld eher heikel ist, wenn ich damit die eigene Liquidität gefährde. Was ich borge, muss ich im kritischen Fall verlieren können.
Wichtige Mittel der CGS-Tätigkeit sind der Einkaufsführer und die Firmen-Apéros. Im Welschland beliebt sind die Stammtische. Was verrät Ihr Blick in die Zukunft?
Der Einkaufsführer wird vorläufig weiterhin jährlich neu aufgelegt. Die 40 Firmen-Apéros bleiben eine sehr wichtige Plattform der regionalen Beziehungspflege. Demnächst starten wir in Aarau, Basel, Bern, Winterthur und Zürich Afterwork-Stammtische. Wann und wo, steht auf unserer Webseite: www.cgs-net.ch. In welche Richtung sich die Zusammenkünfte weiterentwickeln, das wird die Nachfolgegeneration prägen.
Was motiviert Sie persönlich, sich in den CGS zu investieren?
Familienbetriebe faszinieren mich. Es ist eine dankbare Aufgabe, Geschäftsleute zu ermutigen, sich in heiklen Situationen die Frage zu stellen, «What would Jesus do?» Wo nötig, baue ich gerne Brücken und freue mich über alle Aktivitäten und Initiativen in der Geschäftswelt. Diese sind auf www.christian-leaders.net zusammengefasst.
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