Die Westschweizer Zeitung «Le Matin» hat am Freitag auf einer
Doppelseite über die Aktion 3.16 berichtet, die ab März 2016 in der
ganzen Schweiz geplant ist. «Eine grosse christliche Kampagne soll dafür
sorgen, dass jeder Schweizer einen berühmten Vers der Bibel gelesen
hat», führt die Zeitung aus. Nicht schlecht…
Die Aktion 3.16 schaffte es auf die Titelseite von «Le Matin».
Es geht um einen Text – nämlich das «Kernevangelium» aus dem Johannes-Evangelium, Johannes 3, Vers 16:
«So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige
Leben hat.»
Verlust der christlichen Werte stoppen
Bericht über Aktion 3.16 in «Le Matin».
Jeder
Leser von «Le Matin» hat damit diesen Kerntext, zentral platziert,
schon einmal gelesen. 30 Kirchen und Gruppen nehmen (bisher) im
Welschland offiziell an dieser Aktion teil, und 5'000 Aufkleber sind
bereits gedruckt worden, die auf den Autos der Christen – da, wo früher
die Fische waren – die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen sollen.
Als Ziel der ganzen Aktion zitiert «Le Matin» die Website der Aktion
3.16: «Den Verlust der christlichen Werte stoppen und den Glauben der
Schweizer wiederbeleben, der aus der öffentlichen Sphäre verdrängt
worden ist.»
Im Februar sollen Christen beginnen, die «Gute Nachricht» auf alle
Art öffentlich bekanntzumachen, sei es im privaten Umkreis oder auf der
Strasse. Im März schliesslich werden überall Plakate der Agentur C – die
bekannten mit der gelben Schrift auf blauem Grund – mit dem Bibelvers
zu finden sein, unterstützt durch Ballons, Visitenkarten und spezielle
Traktate.
«Existentielle Fragen sind überall gegenwärtig»
Auf die Frage von «Le Matin», ob nicht schon genug von Religion
geredet wird, wird Philippe Gay, Koordinator der Aktion in der
Westschweiz, zitiert: «Die existentiellen und geistlichen Fragen sind
überall gegenwärtig.» Gleichzeitig beklagt er die Versuche einer Elite
der säkulären Gesellschaft, diese Fragen zu privatisieren und sie
manchmal zu einem Tabu zu machen.
Locker und ohne Druck
Artikel in «Le Matin»
Michael
Mutzner, Generalsekretär der Evangelischen Allianz im Welschland, sieht
kein Problem, dass Druck ausgeübt wird: «Die Leute, die teilnehmen,
drücken sich sicher verschieden aus, aber das sind Stilfragen; wichtig
ist, dass sie die gemeinsame Motivation haben, von der Liebe Gottes zu
reden und sich darum dieser Aktion anschliessen.» Und er hält fest: «Das
wird sicher mit Respekt vor jedermann geschehen. Wir werden nicht
insistieren, wenn jemand nicht an unserer Botschaft interessiert ist.»
Selbst Christophe Monnod, Dozent für Religionswissenschaft an der
Universität Lausanne, versteht die Aktion. In den Landeskirchen hätten
Aufbrüche aus den 80er Jahren nach und nach an Kraft verloren, und es
gebe auch einen Verlust an Dynamik in der geistlichen Erneuerung.
Evangelisation müsse sich heute nach innen und aussen rechtfertigen.
«Das ist der Grund, warum bestimmte Organisationen, die die
Evangelisation als zentralen Auftrag mitbringen, sich hier vereinen und
eine solch spektakuläre Aktion veranstalten können».
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