Für viele Menschen ist es nicht leicht, anderen
vom eigenen Glauben zu erzählen. Diverse Ängste halten sie davon ab. Doch das
Thema ist zu wichtig, als es einfach anderen zu überlassen. Weil jeder eine
Schlüsselfigur ist.
Eine Barna-Studie in den
USA untersuchte im vergangenen Monat die Gründe, weshalb Menschen nicht über
ihren Glauben reden wollen. Die häufigste Antwort war: «Scheinbar schaffen religiöse
Gespräche immer Spannung oder Diskussionen», gefolgt von «Mich nervt, dass
Religion immer politisiert wird» und «Ich habe das Gefühl, nicht genug zu
wissen, um über religiöse oder geistliche Themen zu sprechen».
Ron Hutchcraft leitet ein
Werk, das Menschen darin schult, mit anderen über Jesus zu reden. Für ihn ist
die Quintessenz hinter all diesen Antworten das Thema Angst: Angst, es zu
vermasseln, Angst, nicht genug zu wissen, Angst, dass die anderen mich
ablehnen, Angst, etwas zu verlieren. Doch was ist mit der Angst, wie die
Ewigkeit des anderen aussieht, wenn ich ihm nicht von Jesus erzähle?
Zwei Extreme
Beim Thema Evangelisation
– oder einfach von Jesu reden – sieht Ron Hutchcraft zwei Extreme: Zum
einen das aufdringliche Gespräch, gewürzt mit etwas Politik, Kirche und
vielleicht sogar Drohungen über die Hölle. Das andere Extrem aber ist das
komplette Schweigen nach dem Motto: «Bevor ich etwas Falsches sage, sage ich
lieber gar nichts.» Solche Christen gehen häufig davon aus, dass ihr Lebensstil
mehr aussagt als Tausend Worte. Doch laut Hutchcraft gibt es hierbei ein
Problem: «Jemand könnte mich die nächsten 50 Jahre lang beobachten, und würde
trotzdem nicht sagen: 'Hey, Ron ist ein cooler Typ. Ich wette, dass Jesus am
Kreuz für meine Sünden gestorben ist.' Sie finden das nicht heraus, wenn sie
mich einfach nur beobachten. Ich muss ihnen davon erzählen!» Es gehe immer um
eine Kombination aus dem Gelebten und dem Gesagten – denn das eine ohne das
andere funktioniert nicht.
Doch wie kann man ein
Gespräch über Jesus führen, dass weder erzwungen noch aufdringlich wirkt? Hierfür
einige Tipps vom Experten Ron Hutchcraft, der diese auch in seinem ganz
persönlichen Leben anwendet.
Es geht nicht um Religion
Das
ist vermutlich jedem Christen klar – was zählt ist nicht unsere Religion,
sondern unsere Beziehung zu Jesus. Doch kommt das auch in unseren Gesprächen
rüber? Geht es in den Gesprächen um meine Kirche und ihre Events, um mein
Glaubenssystem und Religionen, oder um das, was Jesus für mich ist und was er
für mich getan hat? «Ich erzähle Menschen gerne davon, dass der Schöpfer
unseres Lebens uns eine Antwort darauf gegeben hat, warum wir hier sind… Die
Antwort befindet sich in sechs Worten in der Bibel. Dort steht, dass alle Dinge 'durch ihn und für ihn geschaffen' wurden. Sie wurden von Gott erschaffen für
eine Beziehung zu ihm.»
Eine Botschaft, von
der die Ewigkeit abhängt
Dessen
müssen wir uns bewusst sein. Wenn wir jemandem von Jesus erzählen, kann das
Auswirkungen auf seine Ewigkeit haben. «Wir haben Information, von welcher die
Ewigkeit abhängt. Wenn sie nicht übermittelt wird, verurteilen wir die Person
in gewisser Weise durch unser Schweigen…»
Die eigene Hoffnungsgeschichte erzählen
Eine
gute Möglichkeit, anderen von Jesus zu erzählen, ist durch das eigene Beispiel,
die eigene Geschichte. Mein Lebensbericht ist weder religiös, noch kann er
leicht angefochten werden. Doch er muss transparent sein. «Jeder
Christ ist ein lebendiger Beweis eines lebendigen Retters. […] Sie sind ein lebendiger Beweis dafür, dass
seine gestresste Person Frieden finden kann. Jemand anderes ist ein lebendiger
Beweis dafür, dass ein wütender Mensch liebevoll und freundlich werden kann.
Jemand anderes ist ein lebendiger Beweis dafür, dass Jesus genug ist, wenn man
den liebsten Menschen im Leben verloren hat.»
Hutchcraft
rät dazu, sich zu überlegen, inwiefern sich das eigene Leben durch Jesus verändert
hat. Was ändert sich an dieser Beerdigung für mich, dadurch dass Jesus bei mir
ist? Wie ist mein Leben anders mit Jesus, wenn ich vom Arzt eine
niederschmetternde Diagnose erhalte? Wie ist Singlesein trotz Heiratswunsch anders,
weil Jesus bei mir ist? «In so vielen Dingen macht Jesus einen Unterschied in
unserem Leben, dass wir es gar nicht merken. Wenn Sie diesen Unterschied
aufschreiben, fragen Sie sich: 'Wie wäre mein Leben, wenn ich Jesus nicht
hätte?»
Die Vorbereitung – das
dreiteilige Gebet
Wenn Sie den Wunsch
haben, einer bestimmten Person von Jesus zu erzählen, bereiten Sie das Gespräch
im Gebet vor. Hutchcraft rät hierbei zu einem Gebet, dass auf Kolosser, Kapitel
4, Verse 3-4 basiert: «Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott,
uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen. Dann können wir das Geheimnis
weitergeben, das Christus uns enthüllt hat und für das ich im Gefängnis
bin. Betet, dass ich meinen Auftrag
erfüllen und dieses Geheimnis klar und verständlich verkünden kann.»
1. «Herr, öffne die Tür»
Wenn
Gott eine Tür öffnet, bedeutet das, dass er konkrete Möglichkeiten zum Gespräch
schenkt. «Das ist vermutlich etwas, das gerade in Ihrem Leben oder im Leben der
anderen los ist oder etwas aus den Nachrichten, etwas, das in der Welt los ist.
Eines dieser Dinge öffnet häufig eine Tür der Möglichkeit…»
2. «Herr, öffne ihr Herz»
Wir selbst können
Menschen nicht überzeugen, das kann nur der Heilige Geist. Deshalb müssen wir
Gott darum bitten, das Herz des anderen vorzubereiten.
3. «Herr, öffne meinen
Mund»
Hierbei geht es nicht nur
um den Mut zum Reden, sondern um die richtigen Worte, den richtigen Ansatz, den richtigen
Ton und den richtigen Anfangspunkt.
Sie sind der Schlüssel
Jeder Christ lebt in einem
bestimmten Umfeld – und ist in diesem Umfeld dazu berufen, ein Botschafter für
Jesus zu sein. Es ist kein Zufall, dass Sie in Ihre Familie geboren wurden, am
aktuellen Arbeitsplatz stehen oder in Ihrer bestimmten Gemeinschaft leben. Und
so kann es sein, dass Sie die einzige Person sind, die Ihr Umfeld überhaupt mit dem
Evangelium erreichen kann. «Menschen in unserer heutigen Welt sind misstrauisch
gegenüber‚ 'professionellen Gott-Verkäufern', wie ich sie nenne. Wenn sie einen 'professionellen Gottes-Verkäufer' wahrnehmen – also, wenn Sie Pastor oder
Evangelist sind und es Ihr Job ist, darüber zu reden – dann wollen die Leute vermutlich überhaupt nichts hören. Aber sie hören zu, wenn es jemand ist, der
so ist wie sie…»
Wichtig ist letztlich
immer die Liebe gegenüber der anderen Person – und dass der andere spürt, dass
er mir wichtig ist, egal, wie er sich entscheidet. Diese Beziehung zum anderen
erlaubt es uns, ihm von Jesus zu erzählen. Vielleicht entscheidet er sich nicht
sofort für den Glauben, vielleicht lehnt er ihn auch ganz ab. Aber es liegt an
uns, die Angst zu verlieren und über unseren Glauben zu reden – denn ohne das
werden wir nie herausfinden, ob der andere vielleicht doch interessiert ist.
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