Gibt es wirklich einen Konflikt zwischen
Wissenschaft und Glaube? Drei Professoren des renommierten Massachusetts
Institute of Technology (MIT) und der Harvard-Universität sind nicht der Meinung. Sie sind
überzeugte Christen und verbinden ihren Glauben und ihr Forschungsfeld problemlos.
Ian Hutchinson, Professor am Massachusetts Institute of Technology
«Menschen, die glauben,
dass sie sich nicht mit dem Glauben befassen könnten, täuschen sich selbst»,
erklärt Rosalind Picard, die am MIT unterrichtet und dort einen EDV-Zweig
gegründet hat. «Alle Wissenschaftler akzeptieren irgendetwas auf Glaubensbasis.
Die Frage ist, was der Beweis dafür ist und ob man die Art von Beweisen
akzeptiert, die nicht wissenschaftlich belegbar sind.»
Gemeinsam mit ihrem
Kollegen Ian Hutchinson und zwei Harvard-Kollegen sprach Picard vor einiger
Zeit zu dem Thema beim Veritas-Forum. «Viele der berühmten Wissenschaftler der
Geschichte waren Christen», erklärte dort auch der Nuklear-Ingenieur Ian Hutchinson.
«Es ist ein Trugschluss, ein Mythos, dass sich Wissenschaft und ein religiöses Weltverständnis immer bekriegen müssen.»
Picard: «Die Bibel veränderte mich»
MIT-Professorin Rosalind Picard
Dabei begann Rosalind
Picard ihre Karriere als «stolze Atheistin», die bereits als Schulkind ihrer
Mutter sagte, sie wolle über die Evolution debattieren und «den dummen
Kreationisten eine reinhauen. Ich dachte, Religion wäre etwas für Menschen, die
nicht nachdenken oder es sei eine Art Krücke.» Als ihre Nachbarn die Teenagerin zur Kirche
einluden, täuschte sie Bauchschmerzen vor, sechs Wochen lang, um in Ruhe
gelassen zu werden – bis sie ihr endlich vorschlugen, einfach die Bibel zu
lesen.
«Ich erinnerte mich, dass es ein Bestseller war», berichtet Picard. «Also begann ich, die Bibel zu
lesen und wollte das eigentlich niemandem erzählen. Aber ich fing an, mich zu
verändern. Sie begann, mich zu verändern. Ich dachte, sie wäre voll von
fantastischem, verrücktem Zeug. Ich fing an, die Sprüche zu lesen und merkte
sofort, dass ich in meiner ganzen intellektuellen Arroganz eine ganze Menge zu
lernen hatte…» Doch erst während ihres Studiums machte sie mit ihrem Glauben
ernst. Heute gehört Rosalind Picard einem Forschungsteam an, das eine tragbare Technologie
entwickelt, die Stress in Menschen feststellt, welche ihre Emotionen selbst nicht
gut ausdrücken können, wie etwa Menschen mit Autismus.
Hutchinson: «Das Christentum machte für mich Sinn»
Auch Ian Hutchinson hielt
als Jugendlicher wenig von Gott. Bei seinem Studium an der Cambridge
Universität hatte er aber «ein paar gute Freude, deren Leben irgendwie reizvoll
erschien und deren christlicher Glaube für sie wichtig zu sein schien – und
sie lebten schlüssige Leben», so Hutchinson. Bei Vorlesungen von Michael Green
hörte er zum ersten Mal vom Evangelium von Jesus. «Das Christentum machte für
mich
Sinn. Es machte auf intellektueller Ebene Sinn. Und um wirklich zu dem
zu stehen, was ich als wahr empfand, musste ich den Glauben ernstnehmen
und ein
Nachfolger Jesu werden.»
An den Unis lernte er
mehr über die natürliche Welt und in der Kirche erfuhr er mehr über Jesus – daraus entstand für ihn nie irgendein Konflikt. Heute ist er Professor für
Nuklearwissenschaften und Technik am MIT und forscht auch in dem Bereich. «Die
Wissenschaft hat die Religion nicht widerlegt. Diese Idee ist falsch. Die
Gründe, weshalb Menschen an eine Religion glauben oder nicht glauben, sind viel
komplizierter als nur ihre intellektuellen Ideen.»
VanderWeele: «Wissenschaft und Glaube unterstützen
einander»
Tyler VanderWeele, Professor an der Harvard School of Public Health
Tyler VanderWeele ist
Professor für Epidemiologie an der Havard School of Public Health. Seine
Studie, die zeigte, dass Kirchbesucher länger leben als Leute, die nicht zur
Kirche gehen, schlug im Mai 2016 hohe Wellen (Livenet berichtete).
«Ich sehe die Beziehung zwischen Wissenschaft und christlichem Glauben
grösstenteils nicht als feindselig, sondern eher als eine des gegenseitigen
Beitrags», erklärt VanderWeele. «Die Wissenschaft hat uns einen enormen
Einblick in unsere Welt geschenkt und darin, wie sie funktioniert. Und sie hat
die unglaubliche Ordnung aufgezeigt, die sich in der Schöpfung zeigt. Sie hat
uns ein besseres Verständnis von Gottes Wirken in der Welt gegeben.»
Seine nichtgläubigen
Kollegen bittet er immer wieder, doch die geschichtlichen Beweise des leeren
Grabes und den anders nicht zu erklärenden Mut der Jünger nach Jesu Auferstehung
zu beachten. «Das sind mächtige Argumente, die es wert sind, beachtet zu
werden, und die in die Richtung des Christentums weisen.»
VanderWeele hat diverse
Titel, unter anderem in Mathematik. Und gerade die mathematische Ordnung der
Welt hat ihn sehr beeindruckt. «Soweit ich das sehen kann, weist sie auf einen
Designer hin. Warum sind alle Lebensformen so komplex? Für mich ist es sehr
schwierig, unsere Welt anzuschauen, die Entdeckungen in der Wissenschaft und
keinen Designer dahinter zu erkennen.»
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...