Michael Girgis wird nicht so schnell eine
Stellenbewerbung schreiben: «Ich habe den besten Job der Welt», sagt der
IGW-Rektor. Inzwischen haben 750 junge Menschen einen Bachelor- oder
Masterabschluss erarbeitet, in rund fünf Jahren dürfte die 1000 voll sein. «Mich faszinieren
die Geschichten von einzelnen Leiterinnen und Leitern» und deren Entwicklung, erklärt Michael Girgis im Interview mit
Livenet.
Michael Girgis (Bild: zVg)
Michael Girgis, vor rund einem Jahr
präsentierte IGW «K5»– was ist seither
geschehen?
Michael Girgis: Die Entwicklung des
K5-Leitertrainings Schweiz hat alle Erwartungen übertroffen. Als IGW vor gut
einem Jahr K5 in die Schweiz holte, nahmen ab Februar 2018 an den drei K5-Übertragunsstandorten in der Schweiz jeweils
rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil. Die Zielsetzung für 2019 war, gut
100 zusätzliche Teilnehmer und einen weiteren Übertragungsort zu gewinnen. Mit
über 200 zusätzlichen Teilnehmern und drei neuen Standorten ab Februar 2019
wurden die Zielsetzungen deutlich übertroffen. Momentan lassen sich rund 350 angehende
Leiter an sechs Schweizer Standorten – in Aarau, Basel, Bern, Rapperswil, St.
Gallen und Winterthur – inspirieren und herausfordern.
Für jemanden, der «K5»
nicht kennt: Was ist das?
K5 ist ein berufsbegleitendes Leitertraining, aus der Praxis für die
Praxis: Es wurde speziell für die Entwicklung von Leitern konzipiert, die
Verantwortung in Gemeinden, christlichen Werken oder im beruflichen Umfeld
tragen und ihre Führungsqualitäten ausbauen möchten. Dabei richtet es sich im
gleichen Masse an bereits bestehende Leiter wie auch an künftige
Nachwuchsleiter, die noch am Anfang stehen. Das K5-Leitertraining erstreckt
sich über einen Zeitraum von drei Jahren. In jedem Quartal gibt es eine
Tagesschulung mit Themeneinheiten aus fünf Kompetenzbereichen. Momentan nehmen
über 4000 Teilnehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz an K5 teil. Der
nächste K5-Trainingstag findet am 7. Sept. 2019 statt. Ein Einstieg ist noch
immer möglich. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten sind hier erhältlich.
750 junge Menschen haben
das IGW-Studium durchlaufen, wann wird die 1000 voll?
Wir freuen uns sehr, dass wir pro Jahr 40 bis 50 Absolventinnen und
Absolventen haben, die ein mehrjähriges Studium mit einem Bachelor- oder
Masterabschluss erfolgreich beenden. In rund fünf Jahren dürfte der Zeitpunkt
erreicht sein, wo wir den 1000. Studienabgänger feiern werden. Hinzu kommen alle
Absolventen der ein- bis dreijährigen Kurzprogramme.
Wie hat sich IGW im Laufe
dieser Jahre verändert?
1991 gründete
Heinz Strupler das erste IGW-Studiencenter in Zürich – mit einer revolutionären
Idee: Lasst uns die theologische Ausbildung von Leiterinnen und Leitern dual
gestalten! Statt die Studierenden aus ihrem Umfeld und ihren Gemeinden
herauszunehmen, sollte die IGW-Ausbildung praxisbegleitend stattfinden, das
heisst, die Studierenden sollten mindestens zehn Stunden pro Woche in ihrer
Gemeinde oder ihrem Werk mitarbeiten. Damit war die Idee geboren, das
schweizerische Erfolgsmodell aus der Berufsbildung auf die theologische
Ausbildung zu übertragen. Die Idee war ein voller Erfolg, und die weitere
Entwicklung von IGW eine echte Erfolgsgeschichte. In den letzten 28 Jahren hat
sich bei IGW personell und inhaltlich sehr viel verändert. Doch eines ist stets
gleich geblieben: die Liebe und die Faszination für die lokale Kirche und das
Reich Gottes.
In der Schweiz gegründet,
ist IGW nun in drei Ländern tätig, wann folgt eine Basis in einer vierten
Nation?
Die Vision von IGW sind relevante Kirchen und eine erneuerte
Gesellschaft. Das ist die Hoffnung, die uns antreibt – und dazu bilden wir
Frauen und Männer zu Leitern aus, die das Evangelium in Wort und Tat leben. Ob
und wann wir in weiteren Ländern tätig werden, ist noch offen. Die Diskussionen
sind aber am Laufen…
Was sind die nächsten
Projekte von IGW?
Wir haben immer einige konkrete Projekte am Start. Momentan sind es unter
anderem die folgenden drei Herzensanliegen:
IGW-Förderstipendien: Wir
fördern verheissungsvolle Praxis-Projekte unserer Studierenden in Gemeinden und
Werken jährlich mit mehreren zehntausend Franken, die wir über Stiftungen und
Spenden auftreiben.
Bereich «Gemeinde»: Für
unseren Traum von relevanten Kirchen investieren wir seit neuestem ebenfalls
direkt in Gemeinden und Leiter. Dazu haben wir neben dem Bereich «Studium»,
also das Bachelor-Level, und «Weiterbildung», also das Master-Level, einen
neuen Bereich «Gemeinde» geschaffen. Er umfasst zur Zeit das K5-Leitertraining
in der Schweiz, NGE («Natürliche GemeindeEntwicklung») sowie verschiedene
Weiterbildungsmöglichkeiten. Weitere Angebote sind in Planung.
IGW-TALKS – Theologie reden:
Jeweils 18 Minuten haben vier Speaker Zeit, um ihr Thema zu präsentieren, um
ihr Herzensanliegen zu kommunizieren. Das Thema legen die Referentinnen und
Referenten selber fest, es soll aber einem der sechs Schwerpunkte von IGW
entsprechen. IGW TALKS versteht sich als Live-Event, aber eben auch als
Videoplattform. Es erfreut sich grosser Beliebtheit und wird weiter ausgebaut.
Was bewegt Sie persönlich
bei Ihrer Arbeit?
Mich faszinieren die Geschichten von einzelnen Leiterinnen und Leitern,
die sich persönlich verändern und weiterentwickeln sowie von Kirchen, Werken
und Gemeinschaften, die aufbrechen und Neues wagen. Jede dieser zahlreichen
Geschichten bewegt mich immer sehr und macht mir immer wieder eines klar: Es
ist ein absolutes Privileg, bei IGW arbeiten zu dürfen und an diesen
Entwicklungen mitbeteiligt zu sein. Ich habe den besten Job der Welt!
Zur Person Michael Girgis, Jahrgang 1970, verheiratet,
Vater von drei Töchtern, wohnhaft in Bülach ZH. Aufgewachsen in Seebach und
Niederglatt. Absolvierte nach der Matura ein Theologiestudium an der STH Basel
(Abschluss 1997) und danach diverse Weiterbildungen im Bereich Coaching,
Beratung / Seelsorge sowie Leiterschaft und Gemeindeentwicklung. Er ist Gründer der Vineyard in Bülach, die er 9 Jahre leitete
(1993 bis 2002). Seit 2001 ist er bei IGW Internationaltätig, das er seit September 2016 als
Rektor leitet.Er ist
zudem Co-Leiter der Vineyard Bülach.
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