Der
Jurist Markus Fankhauser ist überzeugt, dass eine christliche Grundhaltung weit
über ein politisches Programm hinausgeht. Und persönlich glaubt er, dass Gott durch ihn etwas bewirken
kann – auch wenn er auf seinen Rollstuhl angewiesen ist.
Markus Fankhauser (Bild: zVg)
Bereits während der Schulzeit erwachte in Markus
Fankhauser ein reges Interesse an der Politik. Schon als Elfjähriger verfolgte
er zum ersten Mal die Bundesratswahlen und sein Anliegen für politische Themen
hat seither nie nachgelassen.
Einzelne Personen prägten die Weltgeschichte
Nebst der Politik übte auch Geschichte eine
grosse Faszination auf Markus aus. «Leute wie Martin Luther, der die Kirche
reformierte, William Wilberforce, welcher sich für die Abschaffung des
Sklavenhandels einsetzte, oder Dietrich Bonhoeffer, der gegen das Nazi-Regime
kämpfte, haben mich als Kind extrem inspiriert. Diese Männer haben den Lauf der
Geschichte und das Leben von Tausenden von Menschen beeinflusst, weil sie ihrem
Gewissen folgten und wussten, dass Gott durch sie etwas bewirken will.»
Ob es um Themen wie Meinungs- und
Religionsfreiheit, Gerechtigkeit oder um die Abschaffung der Sklaverei geht:
Immer wieder sind Menschen aufgetreten, die auf politischer Ebene Entscheidendes bewirkt haben.
Sich zur Verfügung stellen
«Als Junge habe ich Gott gesagt, dass er mich
gebrauchen kann, damit ich für die Menschen ein Nutzen sein kann.» Als Kind war
Markus voller Ideen und grosser Träume. Auch wenn er heute mit seinem Alter und
der dazugekommenen Lebenserfahrung eine etwas bescheidenere Sichtweise einnimmt,
teilt er doch immer noch die Überzeugung, dass Gott durch jeden Einzelnen von
uns Grosses bewegen kann und möchte.
«Als Christen sind wir Botschafter von Gottes
Reich», hält er fest. «Als solche repräsentieren wir dieses Reich überall, wo
wir hinkommen.» Es ist nach wie vor sein grösstes Anliegen, sich Gott zur
Verfügung zu stellen und seinen Willen zu tun. In diesem Zusammenhang rechnet
er damit, dass Gott auch einen guten Plan für sein Leben hat.
Als Christ in der Politik
«Wir brauchen Christen in jeder Partei», ist
Markus überzeugt. Obwohl es auch gute Gründe für andere Parteien gegeben hätte,
hat er sich vor Jahren voller Überzeugung für die EDU entschieden, weil diese
Partei unmissverständlich zu biblischen Werten steht. Diese Entscheidung bereut
er bis heute nicht, auch wenn er inzwischen überzeugt ist, dass ein
christliches Engagement in der Politik nicht von der (richtigen)
Parteizugehörigkeit abhängig ist. Zu seinen politischen Grundwerten gehört beispielsweise
ein wertschätzender und respektvoller Umgang. Politische Gegner sind nicht
Feinde, sondern Menschen, die andere politische Schwerpunkte legen – oft aufgrund
ihrer Lebenserfahrungen. Nicht selten haben sie für ihre Haltungen gute Gründe.
Der Glaube an Jesus eröffnet neue Perspektiven.
Christen glauben an einen Gott, der sein Leben für sie hingab – gerade für seine
Feinde. Dies ist eine gewaltige Inspiration.
Bürgerliche Partei trotz Behinderung?
Da Markus auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, denken
manche Leute, er müsste sich doch eher für eine linke Partei engagieren Diese würden
sich tatkräftiger für die Anliegen beeinträchtigter Menschen einsetzen. Für ihn
ist diese Sichtweise nicht unbedingt korrekt. «Natürlich bin ich den linken
Parteien dankbar für ihr Engagement in der Behindertenpolitik. Für mich
bedeutet eine bürgerliche Politik jedoch nicht, unsozial oder gar unbarmherzig
zu sein. Im Gegenteil: Aufgrund meiner Lebenserfahrung sind mir die Anliegen benachteiligter
Menschen sehr wichtig. Als Bürgerlicher ist für mich aber auch klar, dass man
nicht nur Geld ausgeben kann, sondern dass dieses auch erwirtschaftet werden
muss.»
Zu seinen thematischen Hauptanliegen gehören der
Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie die Förderung von
gesunden und stabilen Familien.
Respekt vor Andersdenkenden
Polarisieren liegt heute hoch im Trend. Andersdenkende
werden als «böse» dargestellt, ohne nach den Gründen ihrer Sichtweise zu fragen.
«Hier können Christen einen Unterschied machen. Schliesslich sind wir berufen,
Friedensstifter zu sein.»
Oft haben Menschen das Gefühl, sie wüssten über eine
Person Bescheid, wenn sie deren Parteizugehörigkeit kennen. Ein «SVPler» oder
ein «Grüner» werden aufgrund der Parteizugehörigkeit beurteilt und zuweilen
gleich als «Feind» betrachtet. «Wie überall, müssen wir auch in der Politik
lernen, einander in unserer Unterschiedlichkeit zu achten und zu ehren.» Markus
freut sich, wenn sich Christen aus unterschiedlichsten politischen Lagern die
Hand reichen und miteinander für das Land beten. «Dies hat eine grosse
Bedeutung!»
Freundschaft über politische Differenzen hinaus
Aufgrund seiner Behinderung ist Markus auf Pflege
und Betreuung zu Hause angewiesen. Einmal hat sich eine Frau als Pflegerin
beworben, zog ihre Bewerbung aber zurück, als sie hörte, dass er aktives Mitglied
der EDU ist. Ein längeres Telefongespräch führte dann dazu, dass sie seine
Haltung besser verstehen konnte. Um es kurz zu machen: Letztlich wurde sie als
Pflegerin doch angestellt und die beiden hatten einen äusserst positiven Umgang
miteinander – politische Diskussionen gab es während der Arbeitseinsätze aber
nur äusserst selten.
Wegen seiner körperlichen Beeinträchtigung ist
Markus auf andere Menschen und deren Hilfe angewiesen. Dadurch hat er gelernt:
«Keiner von uns kann alles alleine bewerkstelligen. Jede Person hat
unterschiedliche Gaben und Perspektiven und soll diese zum Wohl des Landes in
die Debatte einfliessen lassen.»
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...