Was für eine verrückte Zeit! Das ICF Church Magazin sprach mit Leo Bigger darüber, wie er diese Zeit erlebt hat und welche Chancen er in der Corona-Krise für die ICF-Kirche genutzt hat.
Leo Bigger (Bild: ICF Zürich)
Wie hast du die Corona-Zeit selber erlebt?
Leo Bigger: Ich habe viel erlebt in den letzten Monaten. Wir waren plötzlich mit der Situation konfrontiert, dass wir keine Live-Celebrations mehr machen konnten. Es hat sich über Nacht alles geändert, die klassischen Abläufe galten nicht mehr. Zum Glück hatten wir schon Erfahrung mit Livestreaming. Mit Hilfe von Reach hatten wir schon lange vor der Krise Kameras gekauft und Finanzen in die Fernsehübertragung investiert. Die Online-Übertragung von Celebrations ist zwar ein anderes Metier, als Fernsehsendungen zu produzieren, doch wir hatten es schnell raus, worauf man achten muss. So haben wir jeden Sonntag vier Celebrations gestreamt und dadurch viel mehr Zuschauer erreicht, als dies normalerweise der Fall wäre. Wir haben zum Teil aus dem Homeoffice gearbeitet; dabei haben wir aber nicht weniger als sonst, sondern eher mehr gearbeitet. Vieles musste neu organisiert werden. Worship-Touren wurden verschoben und alle einzelnen Partner mussten kontaktiert werden. Das Ostermusical wurde abgesagt und alle Volunteers, die extra ihre Ferien dafür verwenden wollten, mussten benachrichtigt werden. Ich fand Zeit, mit Susanna zusammen das Buch «Beten wie niemals zuvor» zu schreiben. Wir haben uns als Familie viel häufiger als sonst gesehen, es wurde gemeinsam gekocht und zusammen gegessen. Wir haben gebetet und die Zeit miteinander genossen. Es war insgesamt für uns eine herausfordernde, aber zugleich sehr produktive und coole Zeit.
Haben eher junge Leute darunter gelitten, dass sie die Gleichaltrigen in der Church nicht treffen konnten oder habt ihr eher von älteren Kirchenbesuchern gehört, dass sie das ICF vermissen? Wir haben von allen Altersklassen erfahren, dass unsere Kirche vermisst wurde. Die Experience, die Nähe und die sozialen Kontakte gehören für viele zur lieb gewonnenen Gewohnheit und zu ihrem wöchentlichen Programm. Auch wenn die Church Online eine gute Alternative ist, ersetzt sie nicht den Live-Kontakt. Andererseits haben diejenigen Menschen, die den Weg zur Samsung Hall auch sonst nicht auf sich nehmen können – sei dies aus Kostengründen oder weil sie betagt sind – sehr davon profitiert, dass nun viel mehr Angebote gestreamt wurden. Das College am Mittwochabend, welches normalerweise kostenpflichtig ist, wurde in der Corona-Zeit z. B. für alle gratis gestreamt.
Welche Inhalte wurden durch die Corona-Krise neu von euch aufgegleist?
Wir haben viel ausprobiert und wollten auf keinen Fall diese Zeit ungenutzt verstreichen lassen. So wurden Online-Chats, Online-Celebrations für Kids, «ICF College»-Streaming, Livestream für die verschiedenen Altersgruppen (Twenties, Youthplanet und Oneighty), ein Online-Ehekurs sowie die «Hour of Prayer», unser wöchentliches Online-Gebet, neu aufgezogen.
Wie waren die Erfahrungen mit der Church Online?
Die Erfahrung war durchwegs sehr positiv und wir werden die neuen Formate auch in Zukunft beibehalten. Gerne nehmen wir den Schwung mit in die Zukunft. Wir haben dafür ein neues Departement gegründet: Ein Innovations-Team soll sich regelmässig um neue Online-Angebote kümmern. Ich persönlich habe einmal mehr gemerkt, wie wichtig mir der persönliche Kontakt zu den Church-Besuchern ist. Wir haben zwar versucht, in diesem Lockdown das Beste aus der aufgezwungenen Lage zu machen, doch fehlte mir das direkte Feedback, wenn ich während der Celebration statt in Gesichter nur in eine Kamera schaute. Die Kommentare auf Instagram haben mir aber geholfen, meine Message einzuordnen und zu fühlen, ob der Inhalt verständlich war und aufgenommen werden konnte. Live-Gelächter und Live-Klatschen sind mir aber viel lieber. Das Momentum, das Gefühl, der Sound im Bauch, die Interaktion mit dem Speaker kann online nur teilweise transportiert werden. Wir sind aber insgesamt sehr dankbar für die diversen technischen Möglichkeiten, welche uns in dieser speziellen Zeit ermöglicht haben, das Wort Gottes zu teilen. Weiterhin wichtig bleibt diese Kommunikationsform für den Kontakt mit unseren deutschsprachigen Freunden, die überall auf der Welt verteilt wohnen. Das Internet ist grenzenlos und alle können Teil der ICF Community in Zürich sein.
Was möchtest du uns zum Schluss noch sagen?
Abschliessend kann man also sagen, dass wir die Corona-Krise optimal nutzen und unser Online-Angebot stark erweitern konnten. Die Krise ist nun soweit überstanden, dass wir uns wieder vor Ort treffen dürfen. Der Bundesrat hat viele Einschränkungen wieder aufgehoben. Das erlaubt uns, unsere Türen wieder weit für unsere Gottesdienstbesucher zu öffnen. Alle unsere Veranstaltungen finden wieder statt; ein Treffen vor Ort und persönliche Kontakte sind also wieder möglich. Ich freue mich natürlich sehr über diese Entwicklung und das persönliche, direkte Feedback während der Celebrations vor Ort. Wir beten, dass uns ein zweiter Lockdown erspart bleibt.
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