Unlängst predigte der
Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg in der Reformierten Kirche in
Langenthal. Der «Mister Corona» des Kantons Bern hielt fest: «Der Friede in unseren Herzen hängt
nicht von den Umständen ab und von dem was wir erleben, sondern er kommt aus Gottes
Gegenwart.»
Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg predigte
unlängst in Langenthal zum Thema des Kirchensonntags «Offen für alle –
solidarisch mit den Leidenden». «Als der Synodalrat das Thema bekannt gab,
überlegten wir, wer der geeignete Referent ist – das war sehr einfach, wir
kamen sehr schnell auf Herrn Schnegg», erläuterte Kirchgemeinderat Richard Bobst.
«Und er sagte sofort zu!»
«Alles anders als vor rund einem Jahr»
«Mein Gebet ist, dass Gott heute zu uns sprechen kann»,
begann Pierre Alain Schnegg die Predigt. «Deshalb treffen wir uns in seiner Kirche.» Alles
sei anders als vor rund einem Jahr. «Vorher war fast alles im Detail planbar.
Heute dagegen ist die Situation völlig verändert. Planen ist nicht mehr
möglich. Und uns werden unsere Grenzen täglich aufgezeigt. Vorher waren für
viele im Februar schon die Sommerferien reserviert und erste Pläne für die
Herbstferien entstanden. Und heute?»
Früher habe man wohl gedacht, dass man alles
beherrsche und alles selbst entscheiden könne. Heute wissen manche Menschen
nicht, wie es weitergeht. Die Situation könne belasten. «Ich möchte ihnen
sagen, dass Gott Sie liebt und Ihnen hilft und durch sein lebendiges Wort, die
Bibel, zu Ihnen sprechen möchte. Sind wir bereit, auf ihn zu hören?»
«Gedanken des Friedens»
Wer hätte Anfang 2020 gedacht, dass es keine BEA, keine Olympischen
Spiele geben wird und Schulen geschlossen werden. «Dennoch ist das in den
letzten zwölf Monaten geschehen.»
Heute gebe es mit dem Impfstoff einen Hoffnungsschimmer,
ohne zu wissen, wie er genau wirkt und schützt. Unter diesen besonderen
Umständen ermutigte er mit den Worten von Jeremia Kapitel 29, Vers 11: «Denn ich weiss wohl,
was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens
und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.»
Zerschlagene Hoffnung
Diese tröstlichen Worte wurden nicht nach einem
aussergewöhnlichen, göttlichen Eingreifen ausgesprochen, er sprach sie erstmalig in einem ganz anderen
Kontext: «Gottes Volk war im Exil in
Babylon, weit weg von seiner Heimat. Die Juden waren Fremde in einem
feindlichen Land. Der Tempel in Jerusalem war zerstört. Schreckliche Umstände.
Und doch befahl Gott Jeremia, der in der Heimat Israel zurückgeblieben war, den
nach Babylon verschleppten Juden einen Brief zu schreiben.»
Es stand nicht, dass Gott sofort einschreiten wird. Im
Vers vorher steht, dass sie erst zurückgebracht werden, wenn die 70 Jahre für Babel erfüllt sind. «Sie hofften, so schnell wie möglich in die Heimat zurückkehren zu
können. Einige falsche Propheten gaben ihnen die Hoffnung, dass sie schnell
zurückkehren können. Mit diesen Worten machte Gott ihre Hoffnungen zunichte.»
Einzig die Kinder konnten darauf hoffen, ihr Land im Alter zu sehen. Für die
anderen war die Hoffnung, Jerusalem zu sehen, zerschlagen. «Was würde es
nützen, weiterzuleben? Warum kämpfen, es ist doch nutzlos? Mitten in diese
Bestürzung hinein sprach Gott die Worte der Hoffnung.»
Ermutigung zur rechten Zeit
Schnegg erklärte, er werde nicht verkünden, dass die Corona-Pandemie
noch 70 Jahre dauert. «Ich weiss nicht, wie lange es noch dauert. Aber was ich
weiss und heute ermutigt, ist, dass Gott gestern, heute und in Ewigkeit derselbe
bleibt. Und wenn er diese Worte der Ermutigung hatte, als es keine Hoffnung
gab, dann richten sich diese Worte auch an Sie und an mich, egal in welcher
Situation wir uns auch befinden. Diese wunderbare Botschaft kommt zur rechten
Zeit.»
Auch für menschliche Beziehungen seien diese Worte
ermutigend. «Sie wussten, dass sie Jerusalem nicht mehr sehen, aber dass ihre
Nachkommen dorthin zurückkehren könnten.»
Eine grosse Ermutigung sei die Solidarität, die er in
den letzten zwölf Monaten gesehen habe. «Auch müssen wir aber erleben, dass
persönliche Interessen vor das Gemeinwohl gestellt werden.» Das führt zu einer
sehr egoistischen Haltung, wo nur der eigene Nutzen zählt. «Alle müssen einen
Schritt in die Richtung der anderen machen. Gemeinsam werden wir stärker sein.»
Gottes Gnade annehmen
«'Ich weiss, was ich für Gedanken über euch habe: Gedanken
des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.'
Und er betont, dass er 'der Herr ist'», erklärte Schnegg. «Er ist nicht irgendein
Mensch, sondern der allmächtige Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde. Seine
Worte bestätigten sich. So ist es auch für uns, wenn wir seine Gnade für uns
annehmen.»
Ist es ein Friedensaspekt, wenn man hört, dass man den
Rest des Lebens in Gefangenschaft lebt? «Hat Jeremia nicht die
schlimmstmögliche Nachricht gebracht? Wo sind da die Gedanken des Friedens?»
Und doch: Gott verspricht die Rückkehr nach Jerusalem mit dem Wideraufbau des
Tempels. «Menschliche Auge sehen weniger weit als Gottes Augen. Die Zeit in
Babylon ist begrenzt und Gott wird sich um sein Volk kümmern, damit es Häuser
bauen, leben und sich vermehren kann.»
Vertrauen
Auch in unseren Umständen können wir wissen, dass Gott
Frieden für uns sucht. «Der Frieden in unseren Herzen hängt nicht von den
Umständen ab und von dem, was wir erleben, sondern er kommt aus seiner Gegenwart.»
Seine Friedenspläne bedeuten nicht, dass es keinen Ärger und Probleme gibt.
«Aber mitten darin will er, dass wir im Frieden ruhen können, den er in unsere
Herzen legt.»
Sehr oft analysiere man aus dem eigenen Standpunkt
heraus, «und nicht im Bezug auf die Gesellschaft als Ganzes. Die 70 Jahre waren
nicht das Ende, es gab eine Zukunft und die Zusage, dass er sein Volk nicht
verlassen wird. Sie würden aus der Gefangenschaft befreit. Auch wir wissen,
dass wir eine herrliche Zukunft haben und er hat versprochen, dass er uns schon
auf der Erde nicht verlassen wird. Und wir wissen, dass wir bei ihm eine
glorreiche Zukunft haben werden. Das schönste liegt noch vor uns. Was immer die
Umstände sein mögen, vertrauen wir uns dem Herrn an.»
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