«Kirche im Prisma»

25 Jahre wachsende Kirche gebaut

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René Christen (Bild: prisma.ch)
Viele Kirchen schrumpfen und beklagen jährliche Austritte. Ein Gegenbeispiel ist die «Kirche im Prisma» in Rapperswil-Jona: Sie hat sich in den letzten 25 Jahren unter der Leitung von René Christen grundlegend gewandelt. Nun wurde er pensioniert und spricht in einem grossen Interview mit der Lokalzeitung über gesellschaftliche Umbrüche und das gestiegene Interesse an seiner Kirche.

Sein Nachname ist Programm: Der Theologe René Christen, 65, ist Autor von Büchern zu biblischen Themen und hat in den letzten 25 Jahren als Pastor die Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona mitgeleitet. In dieser Zeit stiegen die Besucherzahlen der Freikirche von etwa 60 auf mehrere Hundert an, schreibt die «Linth Zeitung». Er kam Ende der 1980er Jahre nach Rapperswil, als in der Gesellschaft grosse Umbrüche geschahen – und damit auch bei den Landes- und Freikirchen. René Christen: «Es ging darum, mitzuhalten, und sich neu zu erfinden für das neue Jahrtausend. Entweder schrumpfen oder richtig aufblühen.»

Sinn ergeben, Relevantes bewegen

Für René Christen galt es, den geistlich-spirituellen Inhalt mit den Alltagsthemen zu kombinieren: «Wenn das in zeitgemässer Form kommuniziert wird, trifft etwas aufeinander: ein suchender Mensch und faszinierender Inhalt.» Stand vor Corona hat die Freikirche rund 650 ehrenamtliche Personen, die mitarbeiten: «Es muss Sinn ergeben und man muss etwas Relevantes bewegen können.» Wachstum ist für ihn eine Nebenerscheinung: «Wenn die Qualität – der Inhalt – stimmt, wird es grösser.»

Gemeinsames Stadtgebet

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Kirche im Prisma
Natürlich gebe es auch Vorbehalte, sagte René Christen im Interview: «Meist von Leuten, die uns nicht kennen. Sie haben teils keine Ahnung und wissen nicht, dass wir zum Beispiel keine Werbung für Mitgliedschaften machen. Wir haben keine guru-ähnliche Einmannstruktur. Religions- und Sektenexperten kennen uns und äusserten sich positiv.»

Geändert hat sich auch die Beziehung zu den Landeskirchen: Vor 25 Jahren habe es da überhaupt keine Kontakte gegeben. Heute besteht eine «eine faire und interessante Nähe zueinander», wie René Christen sagt. Die Leiter treffen sich regelmässig und gestalten zusammen das Stadtgebet. Oder kümmern sich gemeinsam mit dem Sozialamt der Stadt um die Integration von Asylsuchenden.

Vom Textildesigner zum Theologen

René Christen wurde 1955 in Rothrist als zweitältestes von vier Geschwistern geboren. Nach der Schulzeit folgte eine Berufslehre als Textildesigner. Nach einer einschneidenden persönlichen Neuausrichtung begann René Christen ein Theologiestudium und leitete nach dessen Abschluss für zehn Jahre eine kirchliche Jugendarbeit. Danach reiste er mit seiner inzwischen gegründeten Familie für ein Jahr ans Theologische Seminar Westminster in Philadelphia (USA) für vertiefende Studien mit den Schwerpunkten Kirchenentwicklung (Gemeindewachstum) und geistliche Erneuerung. Seit 1995 arbeitet er leitend in der FEG-Rapperswil-Jona (Kirche im Prisma). Er ist Autor verschiedener Bücher und ist verheiratet. Gemeinsam mit seiner Frau haben sie zwei erwachsene Kinder.

Zum Thema:
Paradoxon der UK-Kirchen: Fördert sozialer Einsatz das Gemeindewachstum?
Die grösste Kirche Indiens: Enormes Wachstum: Von 25 auf über 155'000 Mitglieder
Effekt der Krise: «Beschleunigtes Wachstum» evangelischer Kirchen in Argentinien

Datum: 23.04.2021
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: DienstagsMail

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