Wenn Sie das Leben mit der Maske aufgeregt hat, sind Sie
nicht allein. Wir alle sehnen uns danach, endlich einander wieder von Angesicht
zu Angesicht zu begegnen. Gott übrigens auch.
Hätte man uns noch vor zwei Jahren gesagt, dass wir jahrelang alle mit einer Maske vor dem Gesicht
rumlaufen müssen, hätten wir uns wohl an die Stirn getippt! Heute ist es unsere Realität: Man
sieht niemanden lächeln (ausser mit den Augen), so gut wie alle Gefühlsregungen
bleiben verborgen, und das gibt dem Umgang miteinander etwas Gespenstisches. Man
könnte einander die Zunge herausstrecken oder Grimassen schneiden – die Maske
verbirgt's.
Weg mit der Tarnung
Klar,
die Maske schützt (bedingt). Darum tragen wir sie. Und viele von uns haben
wahrscheinlich in den letzten Monaten darüber nachgedacht, dass wir auch sonst
im Alltagsleben mit – eher unsichtbaren – Masken herumlaufen. Wo kämen wir denn
hin, wenn unser ganzes Leben für jeden so brutal offenläge! Wir spielen
Menschen, die wir nicht sind. Wir sind froh, dass nicht jeder in uns
hineinsieht.
Und
doch sehnen wir uns nach einem Leben ohne Maske – nicht nur in Corona-Zeiten.
Ganz tief haben wir eine Sehnsucht, «erkannt» zu werden als die Person, die wir
sind.
Mit aufgedecktem Angesicht
Es
war in einem Gottesdienst, kürzlich, wo alle mit Masken vor dem Gesicht der
Predigt lauschten. Dann kam das Abendmahl – und um Brot und Wein zu geniessen,
darf man die Maske kurz abnehmen. Welch ein symbolischer Akt! Man nimmt ohne
Maske die Zeichen der Gegenwart Gottes zu sich – und diese Zeichen sagen uns
zu: Du bist angenommen, dir ist vergeben, du kannst Gott ohne Maske begegnen
und wirst nicht abgelehnt. Der Punkt der Begegnung mit Gott ist der Punkt der
Vergebung und der Annahme.
«Mit
aufgedecktem Angesicht spiegeln wir die Herrlichkeit Gottes wider» heisst es
einmal in der Bibel. Wer einmal vor Gott seine Maske abgelegt hat, totale
Annahme erlebt und in seiner tiefsten Identität bestätigt wurde, der spiegelt
diese herrliche Freiheit in die Welt zurück. Gerade jetzt, in einer Zeit der
Verunsicherung, sehnt sich die Welt nach Menschen, die ohne Maske Gott reflektieren.
Und die Freude, Lachen, Liebe und Zuwendung in eine verunsicherte Gesellschaft
hineinspiegeln.
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