Deutschschweizer Delegation der Lausanne Europe-Konferenz (Bild: SEA)
Die Deutschschweizer Delegation der Lausanne Europe-Konferenz ruft
angesichts der gesellschaftlichen Phänomene von Nationalismus und Migration sowie der
Digitalisierung mit ihren Möglichkeiten und Gefahren zum gemeinsamen Engagement für
Gottes Mission auf.
Da das Europäische Treffen der Lausanner Bewegung aufgrund der Covid-Pandemie abgesagt
werden musste und neu digital stattfand, trafen sich 13 Delegierte aus Kirchen,
Ausbildungsstätten und Bewegungen der Deutschschweiz in Gunten am Thunersee, um
gemeinsam die Tagung online zu erleben und Impulse vor Ort zu reflektieren. Grundlegend für
die Zusammenkunft war die biblische Auseinandersetzung mit dem Philipperbrief von Paulus.
Ausgehend davon wurde reflektiert, was die Mission Gottes für Europa in der heutigen Zeit
bedeutet. Nachhall fanden dabei der Aufruf zur Demut als zentrales Zeichen unserer Einheit, das
Einsetzen von neuen Vorbildern und das Fördern eines dem Evangelium würdigen Lebensstils,
welcher den Nächsten höher achtet als sich selbst.
Mission angesichts von Digitalisierung, Migration und Nationalismus
In einem Bericht zur Situation der Mission in Europa wurden verschiedene Faktoren vorgestellt,
welche auch die kirchliche Arbeit stark beeinflussen. Insbesondere sind dies die finanzielle
Verschuldung und der Klimawandel, die Migration nach Europa, der politische Nationalismus und
die «digitale Täuschung». Für die Delegierten aus der Deutschschweiz standen die folgenden
Faktoren im Fokus: Im politischen Kontext prägt der Nationalismus auch die Schweiz enorm.
Gerade das Evangelium kann jedoch dieser Gefahr begegnen, indem es den Menschen wahre
Heimat bietet. Was den technologischen Kontext anbelangt, werden die Digitalisierung und auch
die damit verbundene Gefahr der Manipulation und Täuschung als wichtiger Faktor angesehen.
Er ist Chance und Gefahr zugleich bei der Ausbreitung des Evangeliums.
Europa – das neue «Ende der Welt»
Weiter wurden die Migrationsströme nach Europa wie auch die Säkularisierung - einhergehend
mit der Hemmung über den christlichen Glauben öffentlich zu sprechen - als wichtige
Einflussfaktoren genannt. Damit einher geht ein gestärktes Bewusstsein der Delegierten dafür,
dass sich der Schwerpunkt der christlichen Kirche definitiv in den globalen Süden verschoben hat.
Sie sehen Europa heute nicht mehr als Ausgangspunkt (Jerusalem) der Mission, sondern viel
mehr als äussertes Ende oder in Anlehnung an den Missionsbefehl aus Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 8 als
«Ende der Welt», das mehr als je zuvor die gute Nachricht der Gnade Gottes nötig hat.
Gott wirkt etwas Neues
Gemeinsam war deshalb der Blick der Delegierten darauf gerichtet, wo Gott in Europa und in der
Schweiz trotz Rückgang des nominalen Christentums am Wirken ist. Die Beiträge der Lausanner
Bewegung hoben drei Bereiche von Gottes Wirken hervor. Eindrückliche Berichte illustrierten
dies unter Flüchtlingen nach Europa sowie den internationalen Kirchen. Ebenfalls ist Gott durch die Gemeindegründungsbewegung daran, Neues entstehen zu lassen. Und dabei ist besonders
die nächste Generation von Leiterinnen und Leitern beteiligt, unzählige Formen von Kirche zu
gründen und das Evangelium weiterzutragen.
Nach einer Zeit des Hörens auf Gott und aufeinander sieht die Delegation trotz der Analyse
zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft der Mission Gottes. Die Atmosphäre war geprägt
von der Erwartung, dass Gott dabei ist «etwas Neues» vorzubereiten (Jesaja Kapitel 43, Vers 19). Sie lädt
deshalb ein:
Sich lernbereit von der Kirche aus dem globalen Süden, der Kirche in Verfolgung und
den Migrationskirchen inspirieren zu lassen. Dabei gilt Formen des kontinuierlichen
Gebets und Fastens, dem Umgang mit Leid, dem Bewusstsein von Gottes übernatürlicher
Kraft besondere Beachtung. Und speziell in Formen des gemeinschaftlichen Lebens
können Menschen, die sich von der Kirche abgewandt haben, wieder neue Heimat finden.
Eine gemeinsame starke Vision für eine relevante evangelische Bewegung zu
entwickeln, indem eine neue Tiefe des Für- und Miteinanders von Kirchen und Werken in
Einheit und Bescheidenheit für die erneute Transformation der Gesellschaft gesucht wird.
Leitungspersonen als Vorbilder zu fördern und zu stärken, die einen dem Evangelium
würdigen Leitungsstil sowie eine neue Sprachfähigkeit für das Evangelium pflegen.
Diese Impulse will die Delegation anlässlich des Leiterforum 2022 aufnehmen und vertiefen.
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