«Same
but different» ist ein Kurs, der hilft, Menschen mit unterschiedlicher
kultureller Prägung zu erreichen. Mit Johannes Müller und Egzon Shala sind zwei
der Entwickler im Livenet-Talk.
Chefredaktor Florian
Wüthrich spricht im Talk mit Egzon Shala, Interkultureller Beauftragter der SEA (Schweizerische
Evangelische Allianz), und Johannes Müller, Leitungsmitglied von MEOS Interkulturelle Dienste, über den
neuen Kurs «Same but different».
Um unseren Auftrag besser wahrnehmen zu können
«Die Kirche hat den Auftrag, die Gesellschaft zu
erreichen», sagt Egzon. «Und die Gesellschaft verändert sich sehr schnell.» Unter
anderem wird sie immer multikultureller. Deshalb gelte es, Kirchen und
Kleingruppen zu helfen, diesen Auftrag zu erfüllen. Das betrifft uns alle, denn
schliesslich leben die Nationen inzwischen in unserer Nachbarschaft.
«Wir begegnen immer wieder Christen, die sagen,
sich an Vielfalt zu freuen und auch darüber, dass Gott Menschen aus
verschiedenen Kulturen anspricht», sagt Johannes. «Trotzdem zögern sie oft,
diese Menschen anzusprechen.» Um diesen Christen zu helfen, wurde mit dem Kurs
ein Hilfsmittel geschaffen.
Persönliche Betroffenheit
Egzon wuchs in einer muslimischen Familie im
Kosovo auf. Während des Krieges flohen er und seine Familie aus dem Land,
wurden mehrmals abgeschoben und landeten nach fünf Jahren schliesslich in der
Schweiz. «In der Schweiz habe ich zu Jesus gefunden», berichtet er. «Zwei Tage
nach meiner Taufe wurde ich erneut in den Kosovo abgeschoben, kehrte aber
später wieder in die Schweiz zurück, wo ich mich heute für Migranten einsetze.»
Das Beste sei, wenn sie zu Jesus finden können.
Johannes wanderte zweimal in die Schweiz ein. Das
erste Mal kam er als Kind aus Süddeutschland und das zweite Mal nach vierzehn
Jahren Aufenthalt aus Guinea (Westafrika). Neben seiner Arbeit bei MEOS ist
Johannes Teil des Kernteams von «Interkulturell», einer Arbeitsgemeinschaft der
SEA.
«Same but different»: Ein kompakter Kurs
Der Einsteigerkurs mit fünf Lektionen richtet sich
an Kleingruppen. Zu jeder Lektion gibt es ein circa 20-minütiges Video. Johannes
ist begeistert von der Vielfalt, die in diesen Lektionen zusammengekommen.
Menschen aus verschiedenen Gemeindeverbänden und interkulturellen Arbeiten
haben mitgewirkt. «Wir haben auch Erlebnisberichte von Menschen aus
verschiedenen Herkunftskulturen.»
Und dann gibt es noch praktische Tipps über
Dinge, die man tun oder lassen sollte. «Wir hatten eine intensive Vorbereitung
und ich muss gestehen, dass wir die nötige Zeit nicht gefunden hätten, wenn
nicht coronabedingt andere Veranstaltungen ausgefallen wären.»
Ein fröhlicher Kurs
Im Kurs werden auch Fakten aus der Schweiz
präsentiert. Egzon war besonders beeindruckt zu erfahren, dass in der Schweiz
mehr Albaner als Bündner leben. «Die Lektionen nehmen uns theologisch ins Thema
rein und gleichzeitig erfahren wir, wie Leute es erleben und machen.»
Johannes erzählt von eindrücklichen Erfahrungen
während der Produktion des Kurses. Bei beiden Talk-Gästen ist nicht nur die
Begeisterung fürs Thema, sondern auch die Freude spürbar, die sie während des
Konzipierens und Produzierens des Kurses hatten. Letztlich ist auch der vorliegende
Kurs mit einer guten Portion Humor gewürzt.
Vielseitiger Zugang zu einem grossen Thema
«In der Schweiz machen Flüchtlinge nur einen
kleinen Teil der Menschen mit einer anderen kulturellen Prägung aus», hält
Johannes fest. «Die allermeisten kommen, weil sie hier eine Stelle erhalten.» Es
gibt auch viele Menschen, die schon länger in der Schweiz und im
gesellschaftlichen Leben integriert sind. «Die unterschiedlichen Prägungen
bleiben trotzdem – auch wenn die Sprache längst kein Hindernis mehr darstellt.»
Im letzten Teil des Livenet-Talks geht es um die
Frage, wie Gruppen für den Kurs und Christen für den Einsatz für Migranten
gewonnen werden können. Sowohl Johannes wie auch Egzon erzählen von
persönlichem Erleben und dem Engagement ihrer Gemeinden.
Tipps zum Erreichen einer offenen
Menschengruppe
«Die meisten Migranten sind sehr offen und wir
haben einen Auftrag, diese Menschen mit der Liebe von Jesus zu beschenken, zu
erreichen und zu integrieren.» Und genau hier hätten Kleingruppen ein sehr
grosses Potential. Als Schlusswort gibt Egzon eine Reihe von Tipps, welche
Schritte eine Gruppe gehen kann, um mit Migranten in Kontakt zu treten.
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