Der Ständerat hat vergangenen Mittwoch eine Motion relativ knapp mit 21 zu 19 Stimmen überwiesen, welche eine Öffnung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare verlangt. In einer Medienmitteilung spricht die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) von einem «inakzeptablen Entscheid». Falls auch der Nationalrat einer Gesetzesänderung zur Öffnung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare zustimmt, prüft die EDU ein Referendum.
In Irland wurde die gleichgeschlechtliche Ehe per Volksentscheid legalisiert.
2005 hat das Schweizer Volk das Partnerschaftsgesetz für die Eintragung gleichgeschlechtlicher Paare gutgeheissen, welches aber klar die Adoption von Kindern (und den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin) verbot. Ohne dieses Adoptionsverbot hätte das Partnerschaftsgesetz beim Schweizer Volk keine Chance gehabt. Nun hat die Rechtskommission des Ständerates eine Kommissionsmotion eingereicht, die heute vom Ständerat mit 21:19 Stimmen überwiesen wurde. Sie verlangt vom Bundesrat die Öffnung des Adoptionsrechts für registrierte gleichgeschlechtliche Paare. Laut EDU habe der Ständerat mit dieser «Öffnung durch die Hintertüre ... den Volksentscheid von 2005 hintergangen».
«Wohl des betroffenen Kindes zuerst»
Für die EDU muss die Adoption ausschliesslich das Kindeswohl zum Ziel haben und exklusiv für heterosexuelle Paare reserviert bleiben: «Ein Adoptivkind müsse einen familiären Rahmen erhalten, der möglichst demjenigen entspricht, der ihm das Leben unter normalen Umständen gegeben hätte: nämlich einen Vater und eine Mutter, weil sich seine persönliche Identität gemäss dem Manne und der Frau entwickelt, von denen es abstammt.»
Wenn das Ziel der Adoption das Wohl und Interesse des Kindes sei, dann müsse man dem Kind das Recht auf einen (Adoptiv-)Vater und eine (Adoptiv-)Mutter zugestehen. «Das Recht des Kindes auf Vater und Mutter muss Vorrang haben gegenüber der elegant als Elternrecht verkleidete Forderung des gleichgeschlechtlichen Paares auf ein Kind.»
Natürliche Entwicklung gefährdet
In einem gleichgeschlechtlichen Umfeld sei es für das Kind schwieriger, sich psychisch natürlich zu entwickeln und zu reifen. Bei einer Adoption durch ein gleichgeschlechtliches Paar sei das Kind in Bezug auf die geschlechtliche Differenzierung verwirrt. Diese geschlechtliche Differenzierung sei «eine Grundvoraussetzung für die Gründung und Identität der Familie» ist, wie die EDU schreibt. «Auf keinen Fall darf die Freiheit der homosexuellen Lebensweise für ein Kind den Zwang zu einer einseitigen Erziehung einschliessen, bei welcher einer der beiden unersetzlichen Bestandteile der menschlichen Identität fehlt.»
Die EDU erwartet, dass der Nationalrat die Öffnung der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare zurückweist. Falls sich der Nationalrat dem Entscheid des Ständerates anschliesst, werde die EDU «ein allfälliges Referendum gegen eine entsprechende Gesetzesänderung prüfen».
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