In seiner jährlichen Rede vor dem diplomatischen Korps des Heiligen Stuhls im Vatikan hat der Papst das Recht auf Leben und den Schutz der Familie betont und die Gefahr des «ideologischen Kolonialismus» beschworen.
Papst Franziskus hat das Recht auf Leben und Schutz der Familie betont.
«Aus einer Distanz von 70 Jahren tut es weh, zu sehen, wie viele grundlegende Menschenrechte heute immer noch verletzt werden – vor allen anderen das Recht jedes Menschen auf Leben, Freiheit und persönliche Sicherheit», erklärte Papst Franziskus am Anfang seiner Rede, die dem 70. Jubiläum der Universalen Erklärung der Menschenrechte gewidmet war.
Neue subtile Verletzungen
«Es ist nicht nur der Krieg, der diese Rechte verletzt. Heute gibt es subtilere Methoden: Ich denke vor allem an unschuldige Kinder, die vor der Geburt entsorgt werden und oft nur unerwünscht sind, weil sie krank oder behindert sind – oder als Ergebnis der Selbstsucht von Erwachsenen», fügte er hinzu.
Er kritisierte ebenfalls scharf «neue Rechte», die «oft miteinander im Konflikt stehen, die keine sozialen und kulturellen Traditionen respektieren und die die wahren Bedürfnisse vieler Gesellschaften ignorieren».
«Es ist irgendwie paradox: Im Namen der Menschenrechte sehen wir moderne Formen von ideologischer Kolonisation durch die Starken und Reichen entstehen, zum Nachteil der Ärmeren und der Verletzlichen.» Darunter versteht der Papst das aggressive Vorantreiben der Homosexualität und der Transgender-Ideologien.
Ist die Familie obsolet?
Mit scharfen Worten kritisierte der Papst, dass die internationale Gemeinschaft darin versagt, die Familie zu schützen, die in der Erkärung der Menschenrechte als die «natürliche und grundlegende Einheit der Gesellschaft» erklärt wird «mit Recht auf den Schutz von Gesellschaft und Staat». Der Papst beklagte, dass «die Familie besonders im Westen als eine überflüssige Institution» angesehen würde. «Die flüchtigen Beziehungen von heute sind wichtiger als die Stabilität eines Lebensprojekts. Aber ein Haus, das auf dem Sand von wackligen, oberflächlichen Beziehungen gebaut wird, kann nicht stehen.» Die Ehe sei der «Felsen», auf dem die soziale Ordnung aufgebaut sei. Er forderte dringend «eine echte Politik, die die Familie stützt, von der die Zukunft und die Entwicklung der Staaten abhängt».
Demographischer Winter
Der Papst warnte ebenfalls: «Die Missachtung der Familie hat einen anderen dramatischen Nebeneffekt, den wir in einigen Teilen der Welt beobachten – nämlich den Rückgang der Geburtenrate. Wir erleben einen echten demographischen Winter.» Das sei das Ergebnis von Gesellschaften, die sich nur in sich selbst verschliessen.
Evangelium und Menschenrechte verknüpft
Das Recht auf Leben interpretierte Papst Franziskus nicht nur als Schutz gegen die willkürliche Tötung; im weiteren Sinne gehörten dazu Fragen von Gerechtigkeit und Sicherheit, Umwelt, Abrüstung, Frieden und eine umfassende Gesundheitspolitik.
Der Papst bestätigte schliesslich die grundsätzlichen Erklärungen zu den Menschenrechten seiner Vorgänger Benedikt XIV. und Johannes Paul II. «Wenn wir von Menschenrechten sprechen, bestätigen wir vor allem Zentralität der menschlichen Person, die von Gott gewollt und in seinem Ebenbild geschaffen worden ist», sagte der Papst. Er erklärte, dass es eine «signifikante Beziehung» gebe zwischen dem Evangelium und dem Geist, in dem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verfasst wurde.
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