Eindringlich forderte der deutsche
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier «Gegenwehr» und «Zivilcourage» im Kampf
gegen «Hass und Gewalt», insbesondere gegen Antisemitismus.
Bundespräsident Steinmeier bei der Ankunft vor der Hochschule
Steinmeier sprach anlässlich des 40jährigen
Bestehens der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg. «Wegschauen und weghören,
nichts sagen und nichts tun, wenn jüdische Bürgerinnen und Bürger beleidigt,
verhöhnt oder gewaltsam angegriffen werden – das kann, das darf keine Option sein,
für niemanden von uns. Das ist Teil unserer Verantwortung», so das deutsche Staatsoberhaupt in seiner
Rede und seine Aufforderung an alle Landsleute.
Psalmwort
als Leitwort für das Jubiläum
Frank-Walter Steinmeier
Der Festakt in Heidelberg stand unter dem
Leitwort «…und sinne darüber Tag und Nacht», ein Wort aus den Psalmen. Zugleich
wurde mit der Feier daran erinnert, dass sich vor genau 200 Jahren ertstmals junge
jüdische Intellektuelle in Berlin trafen und erstmals jüdische Studien in
Deutschland betrieben, die zur Gründung der Hochschule in Heidelberg führte.
Steinmeier würdigte die Arbeit der Hochschule: «Sie alle haben dazu
beigetragen, dass jüdisches Leben in Deutschland wieder aufblühen konnte. Hier
an der Hochschule wird nicht nur Wissenschaft betrieben. Hier wird jüdisches
Leben bewahrt, vor allem aber wird es gelebt.»
Antisemitismus
wieder salonfähig
Zu dem wachsenden Antisemitismus erklärte Bundespräsident
Steinmeier: «Es
erfüllt mich mit grosser Sorge, dass antisemitische und rassistische Straftaten
in Deutschland zunehmen. Und es erfüllt mich mit grosser Sorge, dass
Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig wird.»
Bundespräsident: «Wir
dürfen es nicht hinnehmen»
Engagiert wandte sich Frank-Walter Steinmeier gegen jede Gleichgültigkeit
gegenüber Antisemitismus: «Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn
jüdische Bürgerinnen und Bürger zum Ziel von Herabwürdigung und Hass werden. Es
darf uns nicht gleichgültig sein, dass jüdische Schulen und Synagogen schwer
bewacht werden müssen. Und wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht
trauen, auf unseren Straßen Kippa zu tragen. Jeder
Angriff, jede Herabwürdigung und erst recht jede Gewalttat gegen Juden ist ein
Angriff auf die Grundlagen unseres Zusammenlebens, auf unsere Demokratie und
unsere offene Gesellschaft.»
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