Antisemitismus auch vom Islam

«Juden sollen nicht mehr überall in Deutschland Kipa tragen»

«Zutiefst schockierend!» und «eine Kapitulation»: So nennt Israels Staatspräsident Reuven Rivlin die Empfehlung des Antisemitismusbeauftragten Deutschlands Felix Klein. Dieser rät den Juden in der Bundesrepublik, zu ihrem Schutz keine Kippa mehr zu tragen.

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Die Kippa ist eine traditionelle Kopfbedeckung im Judentum
In Deutschland wächst der Antisemitismus wieder, gerade auch der islamische Antisemitismus wächst. «Ich kann Juden nicht empfehlen, ihre Kippa jederzeit und überall in Deutschland zu tragen», sagte Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesrepublik. Begründet hat Felix Klein seine Empfehlung mit der «zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung und Verrohung». Diese Tendenz sei auch im übrigen Westeuropa zu sehen; seit mehreren Jahren ziehen es manche Juden aus Frankreich vor, nach Israel auszuwandern.

Insbesondere in Deutschland ist die Zunahme erheblich, deshalb ist für Klein der Zeitpunkt gekommen, die Juden vor dem Tragen der jüdischen Kopfbedeckung zu warnen. Sie lade zu Verbrechen und Gewalttaten ein, «leider hat sich meine Meinung im Vergleich zu früher geändert».

«Unfassbar»

Isaac Herzog, Vorsitzender der «Jewish Agency», bedauert: «Es ist unfassbar, dass Juden in Deutschland 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Angst um ihr Leben ihre Kopfbedeckung nicht mehr tragen können.»

Ganz neu ist die Empfehlung nicht. Bereits 2018 empfahl Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der deutschen Juden, die Kippa in grossen Städten Deutschlands nicht mehr zu tragen, «ich empfehle einen Hut oder eine ander Kopfbedeckung.»

Damals reagierte Josef Schuster auf einen muslimischen Angriff auf zwei jüdische Jugendliche, der erfolgte, nachdem die Kippot der beiden bemerkt wurden. Der Vorfall wurde mit einem Handy-Video dokumentiert, als der eine junge Jude mit einem Gürtel geschlagen und auf Arabisch verflucht wurde.

«Eine Kapitulation»

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Reuven Rivlin
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin reagierte entsetzt, als er von dieser Aussage aus Deutschland erfuhr: «Die Aussage, es sei besser, wenn Juden zu ihrer Sicherheit in Deutschland keine Kippa mehr tragen, hat mich zutiefst schockiert.» Weiter hielt Rivlin in seiner Reaktion fest: «Wir würdigen die moralische Position der deutschen Regierung und ihr Engagement für die dort lebende jüdische Gemeinde und schätzen sie. Ängste um die Sicherheit deutscher Juden sind jedoch eine Kapitulation vor dem Antisemitismus und ein Eingeständnis, dass Juden auf deutschem Boden nicht sicher sind.»

Vor dem Antisemitismus würden Juden nicht aufgeben, sagte Rivlin weiter: «Wir werden uns niemals unterwerfen, unseren Blick niemals senken und niemals gegenüber dem Antisemitismus kapitulieren.»

Zum Thema:
Jewish Agency spricht Klartext: «Hässliche Welle von Antisemitismus» über Europa?
«Auserwählt und ausgegrenzt»: Beispiel Frankreich: Juden fliehen vor Hass in Europa
Der neue Antisemitismus: Frankreich: Verbrechen an Juden totgeschwiegen

Datum: 02.06.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel Heute / Spiegel / Krone

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