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wöchentlich aktualisierte Statistiken zu Schwangerschaftsabbrüchen. Viele
Christen wählen Politiker, indem sie fragen: Wie steht er oder sie zur
Abtreibung? Der US-Pastor Jayson D. Bradley geht einen Schritt weiter und
meint: Wir sollten verstärkt Armut in den Blick nehmen. Sie bildet die
Grundlage für viele Fragen rund um Abtreibung.
Jayson D. Bradley (Bild: Facebook)
«Es scheint so, als ob Abtreibung
das einzige Thema auf der Welt sei», beginnt Jayson D. Bradley seinen Artikel über Armut. «Solange Politiker sagen, dass sie für das Leben sind, spielt kaum
etwas anderes eine Rolle.» Nun ist der US-Pastor nicht für Abtreibung, aber er
behauptet: «Wenn wir uns so um die Armen kümmern würden, wie Jesus es gewollt
hat, dann hätte das einen deutlichen Einfluss auf die Zahl der beendeten
Schwangerschaften.» Wie begründet er diese Behauptung?
20 Prozent aller Kinder sind arm
Bradley illustriert mit Zahlen
aus den USA, dass dort rund ein Fünftel der Kinder in prekären Verhältnissen
aufwachsen. Sie gelten als arm. Diese
Zahlen sind denen in Westeuropa sehr ähnlich. Die Bertelsmann-Stiftung unterstreicht: «Mehr als jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in Armut auf.
Das sind 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.»
Bradley fragt daraufhin: «Wenn
Christen sich auf Abtreibung konzentrieren, weil sie sie sich um Kinder sorgen,
dann ist es an der Zeit, auch über Kinder nachzudenken, die in Armut gefangen
sind.»
Viele Frauen, die abtreiben, sind
arm
Während der letzten 20 Jahre haben
die Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland kontinuierlich abgenommen
– von 130'000 auf 100'000 pro Jahr. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl laut
Bradley bei denjenigen Frauen gestiegen, die arm waren. So sagt er in Richtung
der Kirchen: «Wenn wir eine Frau von einer Abtreibung abhalten, es uns aber egal
ist, was mit ihr nach der Geburt des Kindes geschieht, dann haben wir schlicht
und einfach versagt.» Liesse sich die Zahl der Abtreibungen vielleicht sogar verringern,
wenn sich Christen stärker für die Armen einsetzten?
Strenge Gesetze scheinen
unwirksam
Immer wieder fordern kirchliche
Vertreter strengere Gesetze, die legalen Schwangerschaftsabbrüchen einen Riegel
vorschieben – vielleicht ähnlich, wie sie gerade in Polen verabschiedet wurden. Doch Tatsache ist, dass liberale Staaten wie die
Niederlande eine deutlich geringere Abtreibungsrate haben als die streng
muslimisch geprägten Staaten südlich der Sahara.
Allerdings stimmt der Ansatz
«je freier, desto weniger Abtreibungen» auch nicht. Die Zahl der
Schwangerschaftsabbrüche liegt schlicht an anderen Faktoren.
Ein Fokus auf Armut wirkt
anti-polarisierend
Mit Blick auf die USA stellt
Bradley fest, dass viele Evangelikale wegen der Abtreibungsfrage die
Republikaner wählen. «Es ist die politische Karotte, die Christen vor die Nase
gehalten wird, um sie zur Wahlurne zu locken», hält er fest. Mit einem starken
Engagement für Arme könnten dagegen alle politischen Lager angesprochen werden.
Bradley zieht als Fazit: «Letztlich können wir uns darauf konzentrieren,
Abtreibungen zu beenden, und werden damit keinen Erfolg haben, oder wir können
uns auf die Armut konzentrieren und in beiden Bereichen Fortschritte machen.»
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