Die gebürtige
Taiwanesin Ruth Chou Simons dachte aus kulturellen Gründen, sie müsse unbedingt
möglichst viel erreichen und etwa Neurochirurgin werden. Sie liebte
die Kunst und das Schreiben, doch diese Seite unterdrückte Ruth – bis es im
Laufe der Zeit aus ihr hervorbrach…
«Ich wurde in Taiwan geboren, später wanderten meine
Eltern in die USA aus», erzählt Ruth Chou Simons. «Als ich fast vier Jahre alt
war, lernte ich die englische Sprache und wir versuchten, uns im neuen Land zu
etablieren.»
Zwischen Chemienotizen gezeichnet und gemalt
Vom kulturellen Hintergrund ihrer chinesischen Eltern sowie
den USA geprägt, strebte sie danach, etwas erreichen zu wollen. «Und diese Art
von Druck führte dazu, dass ich dachte, die einzige Antwort sei, eine
herausragende Studentin zu sein und Neurochirurgin oder so etwas zu werden.»
Sie dachte, sie würde die Welt verändern, «indem ich
meine akademischen Fähigkeiten einsetze». Ebenso hatte sie ein grosses Herz für
die Kunst. «Zwischen den Chemienotizen habe ich mit der rechten Hand gezeichnet
und mit der linken Hand gemalt.» Das Schöne habe sie fasziniert, «aber ich habe mir
nicht erlaubt, es wirklich zu geniessen, weil ich dachte, dass mein Wert so
sehr an das gebunden ist, was ich erreichen kann.»
Überirdischer Eingriff
Doch Gott zeigte ihr im Laufe der Zeit etwas anderes:
«Ich erkannte, dass nichts, was ich vorzuweisen hatte, egal wie sehr ich mich
bemühte, egal auf welches College ich ging, welchen Abschluss ich in den Händen
halten würde und welchen Job ich erhalten würde – nichts von diesen Dingen würde
mir die Gunst Gottes einbringen.»
Sie hatte nicht geplant, Autorin und Künstlerin zu
werden. Zusammen mit ihrem Mann Troy war sie gerade daran, eine christliche
Gemeinde zu gründen. Die Kunst stand nicht im Vordergrund. Sie nahm sich
einfach jeden Tag etwas Zeit, wenn die Kinder im Bett lagen; das Paar hat sechs
Buben im Alter von 7 bis 18 Jahren.
Sie eröffnete ihren Blog «Grace Laced» «und gelegentlich ging ein Beitrag
viral. Ich schrieb einfach, um zu dokumentieren, wie Gottes Gunst und seine
Gnade im Alltag tragen, selbst wenn etwas nicht so verläuft, wie man erwartet.»
Im Kleinen treu sein
Immer mehr Kunstwerke in Form von Drucksachen und
Lifestyle-Produkten entstanden, daneben wurde sie zur Buchautorin. «Und schliesslich,
mit Hilfe der sozialen Medien und anderer Lebensabschnitte, als meine Kinder
älter wurden, sie ihre Schuhe selbst binden und ihre Wäsche selbst waschen
konnten, eröffneten sich weitere Möglichkeiten.»
Weiter stellte sie fest: «Wir leben in einer Zeit, in
der wir durch das kleine Telefon, das wir in der Hand halten, jede Menge Stimulierung
für unsere Augen und unseren Verstand haben, wir sind ständig überstimuliert.
Wir vergleichen ständig und begehren Dinge. Wir haben so viel zu betrachten.
Aber wir haben die Kunst des eigentlichen Betrachtens verloren oder verpasst.»
Den inspirierenden Gott sehen
Wenn sie nicht spazieren gehe und bemerke, wie sich
die Blätter färben, vermisse sie dies. Oder die Blüten oder die Tulpen im Frühjahr.
«Wenn man diese Dinge nicht beobachtet, dann verpasst man zu erkennen, wie
inspirierend Gott ist und wie unglaublich treu er ist und dass er die ganze
Zeit wirkt … und das alles ist nicht von uns abhängig.»
Durch dieses Beobachten begegne sie ihm jeden Tag.
«Ich glaube, dass wir Frieden und Freude finden, wenn wir Gott durch sein Wort
und im Gebet suchen. Ich denke, dass wir als hektische, beschäftigte Frauen mit
unserer To-Do-Liste manchmal diese Freude einbüssen. Es gibt so vieles, von dem
wir wollen, dass es gerade jetzt geschieht. Und wir vergessen dabei, dass wir
geschaffen wurden, um in der Gegenwart unseres Erlösers zu sein. Die Fülle der
Freude kommt durch Christus und dadurch, dass wir ihn kennen. Er ist so viel
grösser als unsere Probleme.»
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