Einwanderer und die Verfassung

Ohne Gott laufen der SP die Schäfchen davon

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Yvon Mvogo schreibt jeweils unter seine Posts «#Godisgood» (Bild: Instagram)
Mit einem Vorstoss will SP-Nationalrat Fabian Molina den Gottesbezug aus der Präambel der Schweizer Bundesverfassung streichen. Damit wird an einem wachsenden Teil der Bevölkerung vorbeipolitisiert: Einwanderer aus christlichen und muslimischen Ländern.

Namentlich für Menschen aus dem Süden ist der Glaube an Gott ein natürlicher Bestandteil des Lebens. Und der Anteil an Einwanderern und Secondos aus Ländern, in denen Gott schlicht und einfach zum Alltag dazugehört, wächst täglich.

Dies widerspiegelt sich beispielsweise in der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Beugen wir uns kurz über das Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft für übermorgen, Donnerstag, 25. März sowie zwei weitere Spiele. Gleich sieben Spieler haben ihre Wurzeln in Afrika: Yvon Mvogo (Kamerun), Manuel Akanji (Nigeria), Kevin Mbabu (DR Kongo), Djibril Sow (Senegal), Denis Zakaria (DR Kongo), Edimilson Fernandes (Portugal/Kapverden) und Breel Embolo (Kamerun).

Auch Ruben Vargas (Dominikanische Republik) und Ricardo Rodriguez (Chile/Spanien) stammen aus Ländern, in denen Gott eine ganz andere Bedeutung hat als hierzulande.

Nati-Stars mit Gottesbezügen

Yvon Mvogo begrüsst zum Beispiel auf Instagram seine Besucher mit «God is great», Djibril Sow mit dem Hashtag «#dieuestaucontrôle» («Gott hat die Kontrolle»), für Edimilson Fernandes «Deus no comando» («Gott führt uns») und Breel Embolo hält bei Instagram fest: «God is the key to success!! I belong to Jesus» («Gott ist der Schlüssel des Erfolges!! Ich gehöre Jesus»). Ruben Vargas signiert mit «con Dios delante» und auf einem der ersten Bilder mit «Gracias a Dios».

Der spielerische Hinweis auf die Nationalmannschaft zeigt, gerade Einwanderern aus südlichen Nationen ist Gott tendenziell wichtig; auch wenn dies selbstverständlich nicht samt und sonders für alle gilt (beispielsweise war der Vater von SP-Politiker Fabian Molina ein linker Aktivist in Chile, der in die Schweiz floh).

Christen oder Muslime: Einwanderer wollen Gott

Die ausländische Wohnbevölkerung der Schweiz beträgt gegenwärtig 2'156'790 Personen, die grösste Gruppen machen Menschen aus Italien aus, gefolgt von Deutschland und Portugal. Auch der Anteil an Menschen aus Spanien, Kosovo, Serbien und der Türkei ist riesig. Allesamt Länder – ausser Deutschland – mit einer ausgeprägten katholischen, orthodoxen (Serbien) oder muslimischen Tradition. Wer mit ihnen spricht, stellt fest, dass vielen von ihnen der Glaube wichtig ist.

Ebenso ist die Gruppe von Ausländern aus Afrika und Lateinamerika gross. Mitgezählt sind hierbei keine Schweizer mit ausländischen Wurzeln. Insgesamt liegt der Anteil bei 2,72 Millionen Menschen, rund 38 Prozent der Bevölkerung, gemäss des Bundesamts für Statistik (BFS).

Mehr Einwanderer: Gott wird wichtiger

Um beim spielerischen Vergleich mit dem Schweizer Team zu bleiben: Ob die Equipe, die 1994 den Sprung an die WM in den USA nach einer langen Turnier-Abstinenz schaffte, ebenfalls so einen klaren Hinweis auf Gott verzeichnete wie die heutige Ausgabe? Damals gab es noch kein Instagram – wir werden es nicht erfahren.

Deutlich ist aber, auch bei Secondos und jungen Einwanderern – übrigens längst nicht nur aus dem Süden, sondern beispielsweise auch aus Osteuropa –, dass der Glaube wichtig ist. Mit mehr Migranten steigt tendenziell der Anteil an Menschen, die etwas mit Gott anfangen können.

Auch für Muslime wichtig

Gott ist bei jungen Menschen eher im Kommen als im Gehen. Die Begründung, dass Anders- und Nichtgläubige ausgeschlossen werden und die Glaubensfreiheit nicht gewährleistet werde, mag gut gemeint sein, schiesst aber am Ziel vorbei. Denn auch Muslime – die zweitgrösste religiöse Gruppe der Schweiz – beten in ihrem Glauben zu einem Gott. Auch sie können die Nationalhymne singen, wie die Muslimin Saïda Keller-Messahli einst festhielt. Im aktuellen Kader, um auf das Beispiel zurückzukommen, bekennt sich beispielsweise Xherdan Shaqiri zum muslimischen Glauben und dürfte mit der Präambel folglich ganz gut klar kommen.

Die Zahl der Muslime ist in den letzten paar Jahrzehnten von weit unter einem Prozent auf mittlerweile 5,3 Prozent angewachsen, die Anzahl ist grundsätzlich steigend und die Anzahl der Christen liegt gemäss dem BFS bei 67 Prozent. Zusammengezählt 72,3 Prozent der Bevölkerung, also rund drei Viertel, können nur schon Aufgrund ihrer offiziellen Glaubenszugehörigkeit einen positiven Bezug zur Präambel haben.

Zum Thema:
«Im Namen Gottes»: E-Parteien verteidigen Gottesbezug in Schweizer Präambel
Livenet-Talk zum 1. August: Gott der Allmächtige – noch aktuell in der Schweiz?
«In der Krise beten wir»: Google-Suche nach Gebet «schiesst in den Himmel»

Datum: 23.03.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Kommentare

Ich bin sehr betrüb, und es regt mich auf wie mit dem Namen Gottes umgegangen wird. Was für eine Milchmädchen-Rechnung über statistische konfessionelle christliche und muslimische Bekenntnisse. Dass dabei auch gleich noch Gott in unserer Verfassung mit «Allah» gleichgesetzt wird, setzt diesem Bericht mit seiner vereinnahmenden Instrumentalisierung von Gott aus dem Munde von christlichen Profifussballern die Krone auf. Was für ein Missbrauch! Es sollte uns in den Ohren läuten:" Du sollst den Namen des Herrn , deines Gottes , Jahwe Elohim, nicht missbrauchen; denn der Herr, Jahwe, wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht." 2. Mose 20,7

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