Die Religion
hat Einfluss darauf, ob sich jemand gegen Covid-19 impfen lässt oder nicht, wie
eine neue US-Studie zeigt. Auch bei den christlichen Konfessionen gibt es
Unterschiede.
In den USA bestehen bei der Impfbereitschaft deutliche Unterschiede
zwischen den Religionsgemeinschaften, wie ein am vergangenen Donnerstag
veröffentlichter Bericht des Meinungsforschungsinstituts «Public Religion
Research Institute» (PRRI) ans Licht bringt. Nach diesem Bericht erklären 58 Prozent
von 5'625 befragten US-Amerikanern, sie wollten sich schnellstmöglich impfen
lassen oder sie seien bereits geimpft. 19 Prozent wollten warten, um zu sehen,
wie der Impfstoff bei anderen Menschen wirkt. Neun Prozent wollten nur im Fall
einer Impfpflicht auf der Arbeit oder für andere Aktivitäten mitmachen. 14
Prozent gaben an, sie würden sich definitiv nicht impfen lassen. Menschen mit
höherer Bildung sind laut Studie impfbereiter als Bürger mit geringerer
Bildung, Demokraten eher als Republikaner, wie das Medienmagazin pro jetzt zusammenfasste.
Evangelikale
am skeptischsten
Was die Religionszugehörigkeit betrifft, gaben 85 Prozent der
jüdischen Befragten an, sie seien geimpft oder würden sich so bald wie möglich
impfen lassen. Bei weissen Katholiken stehen 68 Prozent, bei weissen Mainline-Protestanten
63 Prozent, bei Menschen ohne religiöse Bindung 60 Prozent, bei schwarzen
Protestanten 49 Prozent, bei weissen Evangelikalen 45 Prozent und bei
Latino-Protestanten 43 Prozent positiv zur Impfung.
PRRI-Gründer Robert Jones erklärte, die Einstellung zur Religion
werde bei der Haltung zum Impfen häufig vernachlässigt. Bei schwarzen
Protestanten sei die Impfbereitschaft grösser, wenn die Gläubigen Gottesdienste
besuchten. Zahlreiche schwarze Pastoren haben sich demonstrativ impfen lassen. Weisse
evangelikale Pastoren seien «zurückhaltender» beim Impfthema, und bei weissen
evangelikalen Gottesdienstbesuchern sei die Impfbereitschaft geringer: Sie
stellten den grössten Anteil der Impfverweigerer mit 26 Prozent. Nach einer
Studie des PEW Research Center vom März sind es gar 45 Prozent der weissen
Evangelikalen, die sich «eher nicht» impfen lassen wollen.
Metaxas Nein,
Graham Ja
Unter den prominenten US-Evangelikalen
sind die Meinungen ebenfalls geteilt, was die Covid-Impfung anbetrifft, je
nachdem ob sie eine staatskritische Linie fahren oder dann die Nächstenliebe
betonen. So twitterte der prominente Autor Eric Metaxas im März «Lasst euch
nicht impfen» und postete via Facebook und anderen Sozialen Medien wiederholt kritische
Beiträge zum Thema. Er verglich die Impfkampagne und die Überlegung,
gesellschaftliche Freiheiten an verabreichte Impfungen zu knüpfen, mit
Nazi-Deutschland und bezeichnete sie als den Beginn eines neuen Dritten Reichs.
Franklin Graham, Leiter der
Hilfsorganisation Samaritan's Purse und Sohn von Billy Graham, verbreitete via
Facebook ein gegenteiliges Statement: «Ich denke, Jesus Christus würde sich
dafür einsetzen, dass die Menschen sich impfen lassen und die Medizin nutzen, um
Leid zu verhindern und Leben zu retten (…). Meine Frau und ich haben uns beide
impfen lassen; mit 68 Jahren möchte ich aus meinen alten Knochen noch so viele
Meilen wie möglich herausholen.»
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