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Millionen Menschen werden jährlich Opfer des Menschenhandels. Die Christliche
Ostmission (COM) spricht von einer unglaublich grossen Dimension. Ihr Augenmerk
gilt unter anderem der Prävention.
Die Internationale Organisation für
Migration (IOM) schätzt die Anzahl Opfer von Menschenhandel auf 40 Millionen
weltweit. Menschenhändler nutzen die Möglichkeiten der globalen Vernetzung, der
gestiegenen Mobilität sowie der neuen Kommunikationsmittel für ihre Zwecke.
Auch via Darknet, einem verdeckten Teil des Internets, werden Menschen gehandelt.
«Dass Kinder vor laufender Kamera beispielsweise in Kambodscha missbraucht
werden, ist erst durch das Internet möglich geworden», erklärt Gallus
Tannheimer, Missionsleiter der Christlichen Ostmission (COM). «Früher war das nicht denkbar. Das
Internet ist ein Motor, der die Dynamik des Menschenhandels verstärkt.» Die
Gesellschaft müsse sich bewusst sein, was hier konsumiert wird, für das sich
kaum Freiwillige finden lassen.
Die Christliche Ostmission klärt
auf mit Vorträgen in Landes- und Freikirchen und auch mit Fachtagungen. «Wir
haben bereits 2004 angefangen, in Kirchen auf diese Problematik aufmerksam zu
machen – viele wussten kaum etwas darüber. Ein
Durchbruch war nötig.»
Förderfaktoren müssen angegangen
werden
Beatrice Käufeler
Dass die Schweiz ein Destinationsland
für Menschenhandel ist, wussten nur wenige. «Die Förderfaktoren müssen
unbedingt angegangen werden», sagt Beatrice Käufeler, Projektleiterin bei COM.
«Ein zentraler Faktor ist die hohe Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen
und billigen Arbeitskräften.»
Es gehe auch die Schweizer etwas an.
«Pornographie und besonders Kinder-Pornographie steigen massiv an. Wäre da
keine Nachfrage, wäre es für die Händler gar nicht lukrativ.»
«Pornokonsum fördert den
Menschenhandel», bilanziert Beatrice Käufeler. «Dieser tangiert uns
grundsätzlich, bis in die Kirchen hinein. Doch wir können einen Unterschied
machen.»
«Eine unvorstellbare Dimension»
Gallus Tannheimer
«Menschen werden beispielsweise im
Ausland betäubt und verschleppt. In Nigeria werden Frauen unter den Yu-Yu-Fluch
gestellt, sie wagen sich nicht zu wehren. Der Transport in ein Zielland ist
hochprofessionalisiert. Oder viele Menschen werden von Nepal nach Indien
entführt», erläutert Gallus Tannheimer. «In Indien sind aus Nepal verschleppte
Frauen ‘ideale’ Opfer. Sie wissen womöglich nicht einmal, wo sie sind. Jährlich
werden 2,5 Millionen Menschen weltweit Opfer des Menschenhandels. Eine
unvorstellbare Dimension. Je nach Quellen sind insgesamt 27 bis 46 Millionen
Menschen davon betroffen.»
Beatrice Käufeler: «Unsere Vision
ist es, eine Bewegung mit Ehrenamtlichen aufzubauen, um das Thema noch mehr an
die Öffentlichkeit zu bringen.» Über Strassenaktionen versuchen wir, Passanten
für die Problematik zu sensibilisieren.
Schweigen ist grausam
Mit Info-Anlässen und Publikationen
will die COM die Bewegung vergrössern. «Wir wollen in vielen
Deutschschweizer Städten aufrütteln und auf die Problematik aufmerksam machen.
Unter anderem mit der Zeitschrift 'Menschenhandel ist grausam. Schweigen auch!'»
Beatrice Käufeler mit Blick nach
vorne: «Im
Mai 2022 starteten wir zusammen mit neun anderen Organisationen eine Kampagne
gegen Menschenhandel, Höhepunkt ist eine Kundgebung am
24. September 2022 auf dem Bundesplatz in Bern.»
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