«Biomimikry»

Modernste Technik lernt bei der Schöpfung

«Nimm Privatstunden bei der Natur, da ist unsere Zukunft», sagte Leonardo da Vinci. Tatsächlich geht eine wachsende Zahl von Errungenschaften auf perfekt ausgeklügelte Gegebenheiten aus der Schöpfung zurück, beobachtet der Genetiker André Eggen. Diese scheint mehr und mehr einen Urheber zu haben.

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Blütenköpfe einer Grossen Klette (Arctium lappa) mit den typischen hakigen Hüllblättern.
Das Patent für den Klettverschluss geht zurück auf die Grosse Klette («Arctium Lappa»). «Diese verfügen über unscheinbar kleine, ganz feine Haken. Diese wurden über viele Jahre beobachtet», erklärte André Eggen bei einer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» in Beatenberg. Zu den Beobachtern gehörte auch der Westschweizer Georges de Mestral, der daraus die Idee für das Verschlusssystem «Velcro» gewann; dies ist ganz einfach das Akronym aus «Velours» («Samt») und «Crochet» («Haken»). «Ein schnelles, praktisches Verschlusssystem, gewonnen nur durch Naturbeobachtung.»

Eisvogel als Inspiration für Hochtempo-Züge

Solche Erkenntnisse fliessen auch in den Öffentlichen Verkehr. «Zwischen Tokyo und Hakata liegen etliche Tunnels. Das gibt einen Druckunterschied, Lärm und Vibrationen», erläutert André Eggen. «Ein Ingenieur der sich mit Hochgeschwindigkeit befasste, schaute, ob es in der Natur Tiere gibt, die schnell sind ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten.»

Fündig wurde er beim Eisvogel. «Dieser kann in hohem Tempo ins Wasser eindringen ohne dass – dank seinem verlängerten Schnabel – Wassertropfen spritzen.» Dem entsprechend wurde bei den Hochgeschwindigkeits-Zügen ein solcher Schnabel vorgebaut. «Das Resultat: Weniger Lärm, 30 Prozent weniger Luftwiederstand und ausserdem sinkt der Energiebedarf um 13 Prozent.»

Gecko-Handschuhe und ein Mercedes wie ein Fisch

Diese Ideen aus der Natur zu gewinnen nennt sich in der Fachsprache «Biomimikry». Die ausgeklügelten Gegebenheiten deuten für André Eggen klar auf einen intelligenten Schöpfer hin. Beispielsweise die Füsschen der Geckos. «Diese sind mit Millionen feinster Härchen besetzt. Da ist kein Klebe-Mechanismus vorhanden, der diese Tiere an den Wänden und Decken hält – das wurde in den letzten zehn Jahren genau untersucht und man hat herausgefunden, dass es Lamellen mit Millionen ganz dünner Härchen sind. Es ist nicht wie Klebstoff sondern nur eine unmittelbare Haftung. Man stelle sich vor, was mit dieser Technik möglich wäre: Zum Beispiel Bilder an die Wand hängen, oder Tom Cruise könnte in 'Mission Impossible' Gecko-Handschuhe verwenden.»

Der gelbbraune Kofferfisch ist von seiner Aerodynamik für Mercedes interessant. «Auf den ersten Blick wirkt er nicht sehr effizient, auf den zweiten Blick schon. Daraus entstand der Bionic-Car, der 2005 in Washington präsentiert wurde. Der Luftwiderstandswert bei einem modernen Mercedes (Mercedes CLA 2013) beträgt rund 0,23. Der Bionic-Car hatte nur 0,19! Sein Verbrauch war traumhaft tief, unter 3,0 Liter. Nur von der Natur kopiert, er war allerdings nicht für die Serie geplant

Spitzenprodukt Spinnenseide

Auch die Struktur von Lotusblättern erweckte technisches Interesse: Denn diese sind so konstruiert, dass das Wasser auf ihnen einfach abrutscht. Die Tropfen werden abgewiesen. Eine Firma patentierte eine entsprechende Oberflächentechnik dank welcher Regentropfen sofort abperlen – dadurch bleiben Fassaden länger sauber. Das Unternehmen gab sich den Namen «Lotusan».

Ein weiteres Spitzenprodukt aus der Natur ist die Spinnenseide. «Sie trocknet nicht aus, schimmelt nicht, sie ist elastisch und sehr leicht. Ein Spinnenseidenfaden rund um die Welt wäre 320 Gramm schwer – nun träumt man davon, Segeltücher, schusssichere Westen, bessere Airbags, entfaltbare Auto-Knautschzonen und vieles mehr aus einer Technologie zu gewinnen, die auf Spinnenseide basiert», so André Eggen.

Perfekte Systeme in der Natur

Vieles in der Natur beruhe auf perfekten Systemen. «Zum Beispiel fliegen die Vögel im Schwarm ohne zu verunfallen. Da muss es eine Kommunikation geben, die in die Algorithmen für selbstfahrende Autos eingespiesen werden können.»

All das seien Spuren eines ausgewöhnlichen Architekten, ausgeklügelte Systeme, die nicht ohne Zielvorgabe aus dem Nichts heraus entstehen, da oft zahlreiche Gene und Funktionen gleichzeitig vorhanden und aufeinander abgestimmt sein müssen.

«Die Frage ist, ob biologische Systeme welche wir immer besser kennen, allein entstanden sind oder geschaffen wurden. Die technische Analyse einiger spektakulären Bioprogramme legen nahe, dass angesichts der Funktion eines Organs, einer Zellstruktur oder einer dynamischen Variation kombiniert mit der Reproduzierbarkeit der Zufall auf die Seite gestellt werden sollte. Die Intentionalität ist der Ausdruck eines bis zum Ende gedachten Willens, das heisst eine Handlung mit einem klar wahrnehmbaren Ziel. Es braucht mehr als Zufall.» (Zitat von Professor Pierre Rabischong)

Victor Hugo: «Es ist traurig …»

Der grosse französische Schriftsteller Victor Hugo («Der Glöckner von Notre Dame») sagte einst: «Es ist traurig festzustellen, dass die Natur spricht und der Mensch nicht zuhört.»

So wie es schon im biblischen Buch Hiob in Kapitel 12 in den Versen 7 bis 9 erwähnt ist: «Von den Tieren draussen kannst du vieles lernen, schau dir doch die Vögel an! Frag nur die Erde und die Fische im Meer; hör, was sie dir sagen! Wer von diesen allen wüsste nicht, dass der Herr sie mit seiner Hand geschaffen hat?»

Und Psalm 8 erklärt in den Versen 4 und 5: «Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben: den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zugewiesen. Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn.»

Zu den Webseiten:
Wort und Wissen
Genesisnet

Zum Thema:
Dossier: Wunder der Schöpfung
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Datum: 01.07.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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