Franziskus in Zentralafrika

Katholiken und Evangelische setzen sich für Frieden ein

Der Papst will die Republik Zentralafrika trotz Sicherheitsrisiko besuchen. Katholiken und evangelische Christen setzen sich trotz Kriegsgefahr für das Land ein. Auch Schweizer Missionare.

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Papst Franziskus
Human Rights Watch (HRW) warnte diese Woche vor einer neuen Welle der Gewalt in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Seit Ende September seien in Bangui mindestens 100 Menschen getötet worden, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag, 26. November, in Nairobi mit. Besonders betroffen sei das muslimisch geprägte Stadtviertel «Kilometre 5». «Der Besuch in Bangui ist für den Papst ein entscheidender Moment, um die Gewalt auf allen Seiten zu verurteilen, um Toleranz zu fordern und für die Strafverfolgung der Schuldigen einzutreten», sagte der HRW-Afrika-Experte Lewis Mudge.

Zentralafrika – quo vadis?

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Christen in Zentralafrika
Seit dem Sturz von Präsident Bozizé anfangs 2013 erlebt die Zentralafrikanische Republik (RCA) eine Welle der Gewalt. Ihre staatlichen Strukturen haben sich grösstenteils aufgelöst. Weder der Übergangsregierung noch der internationalen Politik gelingt es, das Land zu stabilisieren.

Beobachter tendieren dazu, den Konflikt auf einen Religionskrieg zwischen Muslimen und Christen zu reduzieren. Das ist nicht richtig, auch wenn es manchmal so scheint, betonen die Schweizer Missionare Urs und Mical Brunner von der Schweizerischen Pfingstmission. Vielmehr seien die Politik der Ausbeutung durch Machthaber und Funktionäre, die Vernachlässigung bestimmter Regionen und Ethnien sowie das desolate Bildungssystem konfliktfördernd. Zusätzlich beeinflussten die Konflikte in den umliegenden Ländern die Auseinandersetzungen in der RCA. Eine nicht zu unterschätzende Komponente des Bürgerkrieges seien auch die begehrten Bodenschätze des Landes.

Schwache Stimme der Christen

Seit über 100 Jahren arbeiten Missionare in der RCA. Das Land zählt rund vier Millionen Einwohner. Dank grossen Missionsanstrengungen sind davon etwa 50 Prozent Christen, je zur Hälfte katholisch oder protestantisch. Tausende von Kirchen und Gemeinden sind durch sie entstanden, und Hunderttausende von Gläubigen besuchen die Gottesdienste. Als Ende der 90er-Jahre viele Missionare das Land verliessen, kam es in den meisten Verbänden zu Machtkämpfen und Spaltungen. Das schwächte die Christen im Land – und ist vielleicht mit ein Grund, weshalb ihre Stimme im Land kaum gehört wird, sagen Urs und Michal Brunner. Dass es in den sogenannten «christlichen Milizen», die sich den rebellierenden Muslimen mit zum Teil grausamer Härte entgegengestellt haben, auch «wiedergeborene Christen» gebe, sei tragisch, zeige aber auch, dass viele Christen im Land unmündig geblieben seien. Rund 60'000 Menschen gehören zu den Elim-Gemeinden, die seit 1927 von SPM-Missionaren aufgebaut worden sind. Sie bilden heute den grössten evangelischen Gemeindeverband im Land.

Auswirkungen des Konflikts auf die Gemeinden

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Frauen in der Zentralafrikanischen Republik
Laut ihrem Bericht an die Missionsleitung der SPM (Schweizerische Pfingstmission) sind durch die Konflikte, zum Beispiel in der Region Kouango, etwa 20 Gemeinden mir ihren Pastoren in die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire) vertrieben  worden. Ihre Dörfer und die Gemeindegebäude wurden überfallen, angezündet und die Bewohner in die Flucht getrieben. Im Verlauf des Bürgerkrieges kamen insgesamt drei Pastoren und eine grössere Zahl von Gläubigen ums Leben.

Doch trotz den Kriegswirren unterstützen weiterhin Schweizer Missionare die Arbeit im Land. Sie helfen bei der Pastorenausbildung, sodass in diesem Jahr 16 Pastoren eine dreijährige Zusatzausbildung in Alindao abschliessen konnten. Dies, obwohl der Schulkomplex vor gut einem Jahr überfallen und geplündert wurde. Parallel dazu begannen 22 neue ihre Ausbildung.

Mutiger Verbandspräsident

Die Elim-Gemeinden haben kürzlich auch einen neuen Präsidenten gewählt: Nicolas Guerekoyame, der auch Präsident der Evangelischen Allianz in der RCA ist und sich national für Versöhnung engagiert. Dies brachte ihn laut Brunner mehrere Male in lebensgefährliche Situationen. Sein Versöhnungsdienst im Land sei zum Teil der Grund, dass Ende September muslimische Gewalttäter auf das Gemeindegelände in Bangui vordrangen, das Wohnhaus zerstörten und anzündeten und die Schulbibliothek, das Instrumentenlager und einen kleinen Teil der Schule zerstörten. Zudem wurden von Milizen ein Auto, die Solaranlage und die Gemeindekasse gestohlen. Guerekoyame und seine Familie blieben dabei unbehelligt und leben nun in einer Wohnung mit Schweizer Missionaren zusammen.

Zur Webseite:
Schweizerische Pfingstmission

Zum Thema:
Solidaritätsbesuch im Libanon: Kirchen sollen Botschafter der Nöte sein
Nach Terror in Paris: Als Christen zusammenstehen und Hoffnung weitergeben 

Datum: 28.11.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / kath.ch / SPM

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