Solidaritätsbesuch im Libanon

Kirchen sollen Botschafter der Nöte sein

Eine kirchliche Delegation aus der Schweiz stattete vom 23. bis 27. November dem Libanon einen Solidaritätsbesuch ab. An der Spitze der Delegation standen der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Bischof Markus Büchel, und Kirchenbundspräsident Gottfried Locher.

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Bischof Markus Büchel und Gottfried Locher
Die Menschen in Nahost wünschen, dass die Kirchen Botschafter ihrer Nöte sind, erklärte SBK-Generalsekretär Erwin Tanner am Mittwoch, 25. November. Er begleitete die Schweizer Gruppe im Libanon.

Solidarität konkret vor Ort zeigen

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Patriarch Irinej der serbisch-orthodoxen Kirche und Gottfried Locher, Kirchenbundspräsident
«Alle unsere Gesprächspartner hier im Libanon ... wünschen, dass wir einerseits unsere Verbundenheit im Gebet zeigen. Aber das reicht nicht. Wir müssen auch konkret unsere Solidarität vor Ort zeigen und dann die Sorgen und Nöte, die die Menschen hier haben, nach Europa tragen», sagte Tanner.

Die Delegation verband ihren Besuch mit dem Aufruf, die Bürgerkriege und Verfolgungen im Nahen Osten zu beenden und die Religionsfreiheit aller Gemeinschaften zu achten. Die Christen im Libanon hätten ihnen bisher etliche Wünsche mit auf den Weg gegeben, so Tanner. So müsse die Finanzierung der radikalen Gruppen klar unterbunden werden. Als Weiteres müsse der Radikalisierung von Gemeinschaften ein Riegel vorgeschoben werden. Radikale Lehren und Unterweisungen in muslimischen Gemeinschaften müssten gestoppt werden. Es sei zudem ein Anliegen der Christen im Libanon, «dass sie mit einer einheitlichen Stimme auftreten.»

Europa muss Situation vor Ort verbessern

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Erwin Tanner
Ohne Achtung der Religionsfreiheit sei ein dauerhafter Frieden und eine zukunftsfähige multikulturelle Gesellschaft nicht möglich, sagte der Generalsekretär der SBK. «Wir müssen alles daran setzen, dass die Menschen nicht aus dieser Region fliehen, sondern dass sie hier bleiben können.» In Europa müsse man sich bewusst sein, dass die Flüchtlinge, die kommen, «nicht alle 'fromme Lämmer' sind, darunter sind auch Extremisten. Darauf müssen wir ein wachsames Auge haben. Das Zusammenleben mit Muslimen ist nicht selbstverständlich, sondern wir müssen daran arbeiten.»

Gemeinsamer Appell schliesst Besuch ab

Die Delegation traf mit Vertretern der zahlreichen christlichen und nichtchristlichen Gemeinschaften zusammen und besuchte Projekte von Schweizer Hilfswerken für Flüchtlinge im Libanon.

An einer Pressekonferenz am 26. November in Antelias, einem Vorort von Beirut, veröffentlichten Büchel und Locher eine gemeinsame Erklärung zur Religionsfreiheit. Darin wird sie als wichtige Ressource für die Zukunft einer multikulturellen Gesellschaft bezeichnet. Ein dauerhafter Frieden sei nur möglich, wenn die Religionsfreiheit gewährleistet sei. Diese müsse auf gegenseitigem Respekt basieren.

Zum Thema:
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Datum: 26.11.2015
Autor: Georg Scherrer
Quelle: kath.ch

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