Äthiopien

Christen wegen «Gebet gegen die Regierung» verhaftet

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Äthiopische Christen (Bild: worldwatchmonitor.org)
Sieben einheimische Christen wurden in der äthiopischen Stadt Chagni verhaftet und eingesperrt. Ihnen wird vorgeworfen, gegen die Regierung des ostafrikanischen Staates gebetet zu haben.

Die sieben betroffenen Christen sind laut World Watch Monitor – einem Informationsdienst über verfolgte Christen – Mitglieder der Meserete-Kiristos-Kirche, die zu den Mennoniten gehört. Die Männer wurden von lokalen Milizsoldaten belauscht und verfolgt, als sie sich trafen, um gemeinsam auf einem Berg zu beten. Als sie sich im Gebet «gegen Satans Macht und Königreich» abgrenzten, griffen die Soldaten ein und verhafteten sie. Die Miliz deutete die in Äthiopien übliche Gebetsformel als regierungsfeindlich.

Nur scheinbare Religionsfreiheit in Äthiopien

Noch wurde formal keine Anklage erhoben. Bei einem Haftprüfungstermin am 2. Januar wurde jedoch ein Antrag der Männer auf Freilassung gegen Kaution abgelehnt. So sind die sieben weiterhin in Haft.

Nominell herrscht in Äthiopien Religionsfreiheit. Doch gerade im ländlichen Raum leiden evangelikale und pfingstkirchliche Christen unter starken Einschränkungen durch die dominierende äthiopisch-orthodoxe Kirche. Im Norden des Landes, im Bundesstaat Tigray, erwägt die Regierung beispielsweise ein Gesetz, das es nur noch offiziell genehmigten Kirchen gestattet, öffentlich aufzutreten. Kleinere Kirchen würden damit in die Illegalität getrieben und hätten kaum noch Möglichkeiten, sich zu versammeln oder gar missionarisch aktiv zu werden. So erstaunt es nicht, dass Äthiopien im aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 29 der 50 Nationen steht, wo es für Christen am schwersten zu leben ist. Gleichzeitig gehören die protestantischen Kirchen in Äthiopien seit ungefähr zehn Jahren zu den am schnellsten wachsenden der Welt.

Zum Thema:
Wie Paulus und Silas: Christliche Mädchen singen und beten im Gefängnis
Von Christen finanziert: Weitere 1'400 äthiopische Juden kommen nach Israel
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Datum: 15.01.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / World Watch Monitor

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